400 Kilo schweres Jungrind von Wolf attackiert – Bauern geschockt

13. November 2016

In Mecklenburg-Vorpommern haben Wölfe erstmals eine Rinderherde attackiert. Wie das Umweltministerium in Schwerin jetzt bestätigt hat, wurde ein junge Kuh am Rande der Lübtheener Heide – etwa 80 Kilometer westlich der Müritz-Region – so schwer am Bauch verletzt, dass sie getötet werden musste. Das hätten DNA-Tests jetzt bewiesen. Die Färse war rund 400 Kilogramm schwer und die Betreiber vermuten, dass das Tier von zwei Raubtieren angegriffen und gehetzt wurde. Die Attacke hat sich bereits am 21. Oktober ereignet.

Die Lübtheener Heide ist zwar etwas weiter von der Seenplatte entfernt, aber Experten vermuten ohnehin, dass die Routen der Wölfe von Polen über die Uckermark, die Kyritz-Ruppiner- und die Lübtheener Heide in den Westen führen. Auch an der Seenplatte ist es in der Vergangenheit mehrfach zu Wolfsübergriffen gekommen, wie auf die Rentiere in Schwarz oder Schafe bei Röbel.

Grey Wolf (Canis lupus) PortraitMit dem Angriff auf das Jungrind ist nun genau das passiert, wovor Fachleute unter Landwirten und Jägern schon immer gewarnt haben. „Wir haben großes Glück gehabt, dass nicht die ganze Herde dort ausgebrochen ist“, sagte der Geschäftsführer der Niendorfer Landerzeuger GmbH Hans-Werner Mau. Die gesamte Herde sei immer noch verschreckt und verängstigt.

Landwirte haben immer wieder davor gewarnt, dass Wölfe auch Rinder oder Pferde in Panik versetzen könnten, so dass die Weidezäune nicht mehr standhalten und die Gefahr für Autofahrer und Passanten wachse.

Der Wolf ist damals nicht zufällig ausgestorben, da haben sich unsere Vorfahren auch was dabei gedacht, erklärte der Präsident des Landesbauernverbandes Detlef Kurreck, der im Betrieb ebenfalls Rinder hält. Wer die Landschaft so offen behalten will, darf die Rinderhaltung nicht weiter erschweren. Die Bauern fordern seit langem Obergrenzen für die Raubtiere. Es ist immer leicht von manchen Leuten gesagt, dass man mit Wölfen leben muss, meinte Kurreck, aber schwer verletzte Schafe und Rinder sind auch kein schöner Anblick.

Agrarminister Backhaus sagte dem Betrieb in Niendorf eine Entschädigung zu und will bei der nächsten Umweltministerkonferenz im November „angesichts der anhaltend dynamischen Entwicklung und weiterer Erkenntnisse zu Aktions- und Lebensräumen“ über die Wölfe reden. Was andere eine Obergrenze nennen, bezeichnet Backhaus als „Definition eines günstigen Erhaltungszustandes, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen einleiten zu können“.

In Mecklenburg-Vorpommern sollen derzeit etwa 50 Isegrims leben. In Brandenburg , wo es auch schon Wolfsattacken gegen Rinder gab, deutlich mehr Wölfe.


6 Antworten zu “400 Kilo schweres Jungrind von Wolf attackiert – Bauern geschockt”

  1. Peter sagt:

    Man fragt sich besorgt, ob Wölfe auch Menschen angreifen und töten. Wenn ich an die Wanderer (auch allein unterwegs befindlichen) z.B. im Müritz-Nationalpark denke, wird mir ganz mulmig. Die Wiederkehr der in mancherlei Hinsicht auch faszinierenden,
    klugen und heute geschützten Tiere hat also auch zwei Seiten.

    • Der_Kelte sagt:

      Für den Bauern ist es ein finanzieller Verlust. Aber auf der anderen Seite gehören Wölfe in unsere Wälder. Übrigens zählt der Wolf zu meinen Lieblingstieren. Man muß sich aber auch fragen, warum der Wolf Nutztiere reißt. Weil er keine andere Möglichkeit hat, weil ihm der Lebensraum vom Menschen genommen wird. Naja, Menschen angreifen und töten, glaub ich kaum. Ich bin leidenschaftlicher Pilzsammler. Bin daher viel im Wald. Mir ist noch nie ein Wolf begegnet und ich habe auch keine Angst weiterhin meine Pilze im Wald zu sammeln. Die Wölfe sind hier noch so selten, das es eigendlich so gut wie unmöglich ist einem zu begegnen. Ich bin dafür, das diese Tiere weiterhin unter Schutz stehen.

      • jens 66 sagt:

        Menschen angreifen und töten, glaub ich kaum….Glauben heißt aber, nicht wissen.
        Warum frag ich mich, muss immer erst etwas Schlimmes passieren, damit unsere Träumer aufwachen.
        Wir leben nunmal in einem dicht bevölkerten Land, daß von intensiver Flächennutzung durch Bevölkerung und Tierhaltung geprägt ist und nicht in einem großen Wildpark.
        Sicher gehörte der Wolf der mal in unsere Wälder, aber er wurde nicht umsonst so dezimiert und zurückgedrängt. Und wo er nicht mehr da war, hat ihn mit Sicherheit niemand vermisst.
        Hundebesitzer müssen ihre, wenn auch noch so kleinen Hunde an der Leine führen. Hunde die als gefährlich eingestuft wurden, müssen einen Maulkorb tragen….obwohl jeder Besitzer davon überzeugt ist, daß sie nichts tun und auch sagen würden…Menschen angreifen und töten, glaub ich nicht.
        Wahrscheinlich muss wirklich erst ein Mensch in Deutschland durch einen Wolf getötet werden, damit unsere Träumer ( „Tierschützer“ ) aufwachen…dann ist es aber zu spät.

  2. Simo sagt:

    Diese verdammten Viecher gehören endlich dem Biotop „entnommen“ ! Unsere Vorfahren hatten Recht! Was wäre denn, wenn sich mal ein Kind im Wald verläuft? Dann ist das Geschrei groß. Muss immer erst etwas ganz Schlimmes passieren, bis reagiert wird? Hunde wie z.B. der arme Bärenhund „Strudel“ werden ohne mit der Wimper zu zucken abgeknallt, während sich Wölfe, die ohne jeden Zweifel das größere Problem darstellen, völlig frei bewegen können!!! Ein Hohn!!!

  3. k.frind sagt:

    Vielleicht wird der Wolf die Menschheit im Wald überleben.Aber nicht weil er alle Menschen aufgefressen hat sondern weil die Menschen sich durch den Umgang mit der Natur selbst vernichten werden. Wenn man errechnet was Flugzeuge für Gifte in den Himmel blasen,vieviel Boote die Meere u Seen verseuchen,wieviel Müll täglich in den Meeren u Seen geworfen werden, dann wieviel Menschen lieber das ganze vollgespritzte ungesunde Obst bevorzugen,weil sie zu faul sind Druckstellen mit dem Messer aus dem Obst zu schneiden.Dazu kommen Milliarden Autos weltweit,die die Straßen u die Luft verpesten,wenn man dann noch die Zustände in Schweine u Hühnerställen beachtet,dazu die Felder die mit Chemikalien vollgedüngt werden,diese ganzen Gifte inhalieren und futtern die Menschen täglich in sich rein.Dazu Zigaretten u Alkoholkonsum.Also es ist eher wahrscheinlicher an Umwelteinflüsse zu sterben als vom Wolf gefressen zu werden.

  4. Elmar sagt:

    Wölfe greifen Menschen an (Punkt) Das passiert nicht oft aber es passiert. In den benachbarten Ländern, wo sie schon häufiger sind, gibt es dazu klare Belege. Außer der dämlichen Aussage, dass sie Teil der mitteleuropäischen, unbeeinträchtigten Natur sind, wie es sie andererseits seit vielen Jahrhunderten nicht mehr wirklich gibt, fehlt bis jetzt auch nur das kleinste Argument dafür, dass sie sich in unseren Kulturlandschaften, in denen es, ja, auch Waldflächen gibt, ausbreiten. Zur Wildhege? Da würde ich lieber mehr von essen. Ich möchte bei der Gesetzeslage nicht der Jäger sein, der einen, wenn auch psychisch auffälligen Wolf abschießt. Aber keiner traut sich, den ersten Schritt zu tun. Der wäre nämlich, an dem unsinnigen, strengen Schutz zu rütteln. Er würde gleich als Naturfeind diffamiert. Und so schauen alle Heuchler zu, bis sich hunderte Wölfe um die Schafe und Rinder streiten, die nicht hinter einem 2,50m hohen Streckmetallzaun weiden und es dann, ach Schreck, passiert. Ein Kind, oh je! Selbst dann, wenn das nur einmal passiert, wird es wohl als eine tragische Ausnahme weggeredet. Das tut dann allen so leid und der arme Wolf kann doch nichts dafür. Es ist eben seine Natur. Dieselben quasseln unterdessen lieber weiter für oder gegen in unseren Wohlfühlraum eindringende, fremde Individuen – menschlicher Art.