Feuerwehrmann teilt aus und steht jetzt selbst in der Kritik

22. Februar 2017

Unruhe unter den Feuerwehrleuten der Müritz-Region: Der Einheitsführer eines Gefahrgutzuges hat sich an eine lokale Zeitung gewandt und behauptet, dass der so genannte CBRN Zug I aus personellen Gründen nicht mehr einsatzfähig sei. Unter anderem, weil von ehemals acht Feuerwehren, die im Landkreis Müritz den Gefahrgutzug bildeten, nur noch drei übrig seien. Er beklagt zudem die fehlende Unterstützung des Landkreises.
Doch nicht nur der Kreis selbst bezeichnet diese Aussagen des Einheitsführers als nicht zutreffend, sondern auch der Kreisfeuerwehrverband und zahlreiche Kameraden, die sich inzwischen an „Wir sind Müritzer“ gewandt haben. Sie stehen weder hinter dem Brief des Einheitsführers, noch fühlen sie sich vernachlässigt. Im Gegenteil: Sie empfinden den Brief „ihres“ Kameraden als einen Schlag ins Gesicht.

Wie der zuständige Dezernent des Landkreises, Thomas Müller, auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ erklärte, stelle der Kreis in diesem Jahr 30 000 Euro für die CBRN-Züge bereit, unter anderem für Schutzausrüstungen und Weiterbildungen. Drei Mitarbeiter seien als Ansprechpartner für die Freiwilligen im Dienst, eine Arbeitsgruppe beschäftige sich regelmäßig mit den Belangen der Züge. Erst vor zwei Wochen sei dem Kreis das Personalproblem im Zug I mitgeteilt worden, seither werde daran gearbeitet. „Unbenommen davon ist dieser Zug voll einsatzfähig“, so Thomas Müller.

Im März werde ein neues, etwa 300 00 Euro teures Fahrzeug für den CBRN-Zug I einsatzbereit sein. Ein Fahrzeug, das für weitere 100 000 Euro ausgestattet werde.

Auch Norbert Rieger, Chef des Kreisfeuerwehrverbandes, hat auf die Behauptungen des Einheitsführers reagiert. „Diese Äußerungen sind geeignet, die ehrliche und lobenswerte Arbeit aller Kameraden zu beschmutzen. In unserem Landkreis gibt es über 180 Freiwillige Feuerwehren mit ca. 7500 Mitgliedern, die sich in den Einsatzabteilungen, den Kinder- und Jugendfeuerwehren und in der Ehrenabteilung ehrenamtlich engagieren. Diese stellen in der Masse auch die zahlreichen Einheiten des Katastrophenschutzes des Landkreises. Bestimmte Einheiten werden durch die dafür prädestinierten Hefer aus anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen gestellt. Die Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet“, so Norbert Rieger, der versichert, dass alle Feuerwehren im Landkreis rund um die Uhr einsatzfähig sind.

Klar gebe es auch immer mal Probleme, doch die Behauptungen des Einheitsführers, die von der Lokalzeitung ungeprüft veröffentlicht worden seien, entsprechen nach Aussage von Norbert Rieger nicht den Tatsachen und würden die Arbeit aller Feuerwehrleute in den Schmutz ziehen. „Schon alleine aus diesem Grund muss ich die Arbeit des Einheitsführers stark kritisieren. Mit Kameradschaft, offener und ehrlicher Arbeit im Ehrenamt hat das nichts zu tun. Wir distanzieren uns von solchen Arbeitsweisen“, erklärte der Vorsitzende und bedankte sich zugleich bei allen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten für ihre aufopferungsvolle Arbeit.

Sowohl der Brief des Einheitsführers als auch die ausführliche Stellungnahme des Vorsitzendes des Kreisfeuerwehrverbandes liegen „Wir sind Müritzer“ und „Nonstopnews Müritz“ vor.


Eine Antwort zu “Feuerwehrmann teilt aus und steht jetzt selbst in der Kritik”

  1. Daniel Kyek sagt:

    Ja, die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehrleute muss man hoch anerkennen! Auch die eines Zugführers, wenn er, wie es seine Pflicht ist, auf organisatorische Mängel hinweist.
    Es scheint mir unprofessionell, wenn dann von offizieller Seite von „beschmutzen“ geredet wird, und ach so große Investitionen in das Material angepriesen werden….
    Das Problem liegt doch wohl darin, dass nicht zu jeder Tageszeit ausreichend für diese spezielle ausgebildetes Personal zur Verfügung steht.
    Diese Situation wird zu gern klein geredet unter den verantwortlichen im Feuerwehrwesen. So wird bei der Bevölkerung nie das Bewusstsein entstehen- dass FREIWILLIGE Feuerwehr- nur durch Mitmachen aller funktioniert.