Heftiger Schlagabtausch zur Umgehung – Befürworter in der Mehrzahl

19. Juli 2017

Die Ortsumgehung für Waren ist wieder im Spiel. Zumindest pro forma. Mit 17 Ja-Stimmen haben Waren Stadtvertreter heute Abend dem Antrag von CDU und Linken zugestimmt, die Ortsumgehung B 192 in den Lärmaktionsplan aufzunehmen und den Bürgermeister zu beauftragen, den Antrag zu stellen, die Umgehung in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Vorausgegangen ist ein heftiger Schlagabtausch in der Stadtvertretung, die bisherige „Heile-Welt-Allianz“ von CDU und SPD scheint dahin.

Während die Befürworter der Umgehung nackte Zahlen sprechen ließen, zitierten die Gegner das Bürgervotum, das seinerzeit sehr eindeutig ausfiel. Und zwar gegen die Umgehung.

CDU und Linke nennen für ihren Vorstoß einen Grund: Die Ergebnisse einer Lärmmessung, die erstmals erfolgt sei und eindeutig belege, dass die Anwohner der B 192 in Waren täglich 24 Stunden einem Lärmpegel ausgesetzt seien, der deutlich über den bundesweit festgelegten Werten von 65 dB (A) am Tag sowie 55dB (A) in der Nacht liege.

Die ebenfalls durchgeführte Verkehrszählung habe ergeben, dass täglich durchschnittlich 20 000 Fahrzeuge am Tag durch Waren brausen. Die noch geplanten Tourismus-Einrichtungen, die teilweise bereits gebaut werden, führen nach Meinung der beiden Fraktionen zu einem weiteren erhöhten Verkehrsaufkommen.

Als Urheber des neuen Antrags zur Ortsumgehung gilt übrigens der ehemalige CDU-Landtagsabgeordete und heutige Ruheständler Jürgen Seidel, der während der Stadtvertretersitzung auch heftig attackiert wurde. Hinter vorgehaltener Hand wirft man dem ehemaligen Wirtschaftsminister sogar persönliche Interessen vor.

Ob der heutige Beschluss allerdings rechtskräftig wird, scheint zweifelhaft. Denn die NPD-Stadtverteterin Doris Zutt machte während der Sitzung deutlich, dass sie persönlich Nachteile hätte, stimmte aber trotzdem mit ab, und genau das könnte jetzt angefochten werden.


5 Antworten zu “Heftiger Schlagabtausch zur Umgehung – Befürworter in der Mehrzahl”

  1. East West sagt:

    Das ist die beste Entscheidung der letzten Jahre. Denn so wie es jetzt ist,mit diesem hohen Verkehrsaufkommen geht es nicht weiter. Hoffentlich ist es für eine Umgehung nicht zu spät. Man wird auf langer Sicht nicht um eine Umgehung herum kommen.

  2. Roland Eifel sagt:

    Wieder macht die Speditionslobby mobil, wegen 8-12 Minuten eingesparter Fahrzeit benötigen wir selbstverständlich eine Brücke über den Tiefwarensee, die dann mit 80 km/h für LKW befahrbar ist. Das jedoch nur, wenn entsprechende massive Lärmschutzwände dann die Bürgerinnen und Bürger im Warener Norden schützen . Dabei wird dann mit Erstaunen festgestellt , daß das Lärmproblem im Bereich Mozartstrasse weiter besteht, weil sich die Touristen,der innerstädtische Verkehr und der LKW Lieferverkehr logischerweise ja nicht auf die Umgehung umleiten lassen. Dann aber wäre der Bund aus der Verantwortung und die Finanzierung von notwendigen ergänzenden Lärmschutzmaßnahnen im Bereich Mozartstrasse wäre immer noch offen. Lieber Gott, lasse es bitte noch rechtzeitig Hirn regnen, damit Vernunft in der Kommunalpolitik weiter die Oberhand behält. Alternativ wäre Waren dann wieder ein Kandidat für das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes.

  3. Roland Eifel sagt:

    Wieder macht die Speditionslobby mobil, wegen 8-12 Minuten eingesparter Fahrzeit benötigen wir selbstverständlich eine Brücke über den Tiefwarensee, die dann mit 80 km/h für LKW befahrbar ist. Das jedoch nur, wenn entsprechende massive Lärmschutzwände dann die Bürgerinnen und Bürger im Warener Norden schützen . Dabei wird dann mit Erstaunen festgestellt , daß das Lärmproblem im Bereich Mozartstrasse weiter besteht, weil sich die Touristen,der innerstädtische Verkehr und der LKW Lieferverkehr logischerweise ja nicht auf die Umgehung umleiten lassen. Dann aber wäre der Bund aus der Verantwortung und die Finanzierung von notwendigen ergänzenden Lärmschutzmaßnahnen im Bereich Mozartstrasse wäre immer noch offen. Lieber Gott, lasse es bitte noch rechtzeitig Hirn regnen, damit Vernunft in der Kommunalpolitik weiter die Oberhand behält. Alternativ wäre Waren dann wieder ein Kandidat für das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes.

  4. Dr.Hans-Joachim Radisch sagt:

    Wenn alle die, die aus einer Entscheidung zur Ortsumgehung Nachteile haben, von der Abstimmung ausgeschlossen wären, dürften nur noch diejenigen abstimmen, denen jede Nachteilszufügung gegenüber irgendjemandem mangels eigener unmittelbarer Betroffenheit völlig egal sein könnte.

    Dann kommt – „Gerechtigkeit für alle“ – mit traumwandlerischer Sicherheit eine Lösung heraus, bei der alle, die – wie auch immer – belastet werden könnten, zugunsten der von allem unberührten Abstimmungsberechtigten dann auch tatsächlich belastet werden: Ein kleinerer Teil der Bürger – nämlich die Anwohnerschaft der bisherigen B192 – merkt durch den Bau der Ortsumgebung kaum einen Unterschied in der Lärmbelastung, muß aber zukünftig alle Straßenbau – und Lärmminderungemaßnahmen an der dann immer noch stark belasteten und lärmenden innerörtlichen Hauptverbindungsstraße – direkt als Eigentümer oder indirekt als Mieter – mitbezahlen. Der größere Teil der Bürger erfährt durch eine neue Ortsumgehung dann erstmalig Belastungen durch Verkehrslärm. Und alle Warener und ihre Gäste verlieren einen Schatz wertvollster Natur.

    Die „christlich-sozialistische“ Politik der neuen Stadtvertretungskoalition zwischen CDU und Linke liegt damit strikt auf dem Merkelkurs einer rechtsverachtenden Verfahrensweise, durch die ständig aus der sozialistischen Behauptung des „geteiltes Leid ist halbes Leid“ das Produkt des heutigen realsozialistischen DDR-Neuaufgusses geschaffen wird: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid.

    Aber Waren hat Honecker überstanden, Merkel und deren Politik in der Stadtvertretung werden wir mit ein wenig Glück auch überleben.

  5. Dirk sagt:

    Wohnt eigentlich irgendjemand dieser Kommentarschreiber an der B 192 ( Mozart-, Röbeler Chaussee oder Strelitzer Str. )?
    Kein Mensch sagt das es zwingend eine Brücke über den Tiefwarensee geben muss.
    Als Luftkurort und den Anwohnern der Hauptverkehrsachse ist eine Umgehung längst überfällig.

    mfG ein Anwohner der 192