„Alternative Mitte MV“ gegründet: Strömung soll AfD vor Übernahme durch rechtsnationale Kräfte bewahren

4. Februar 2018

Bei den politischen Parteien in Deutschland bilden sich gern sogenannte Flügel, die bestimmte Strömungen – also konservative oder linke Vertreter – vereinen. Das heißt bei der SPD zum Beispiel „Seeheimer-Kreis“, bei der CDU in Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit der Landtagswahl 2016 einen „konservativen Kreis“. Die Grünen versuchen gerade ihre „Realos“ – die realitätsnahe Leute – und „Fundis“, also die Linksideologischen, zu vereinen. Nun hat auch die Alternative für Deutschland (AfD) eine „Alternative Mitte MV“.
Gestern haben etwa 20 Parteimitglieder um die Bundestagsabgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing (Foto) (WsM berichtete) diese Gruppierung in Malchin gegründet.

Beobachter sehen darin einen Versuch, weitere Parteiaustritte zu verhindern, zu denen es seit den Richtungskämpfen in der AfD im Zuge der Bundestagswahl 2017 vermehrt gekommen ist. „Wir sehen die AfD als letzte Chance, Deutschland wieder zum Guten zu verändern“, heißt es im ersten Papier der „Alternative Mitte MV“. Man wolle die Zusammenarbeit in der Partei suchen und vertiefen, eine weitere Spaltung verhindern. Als Sprecher der AM-Landesgruppe wurden Ulrike Schielke-Ziesing, Roger Schmidt und Frank Kortmann, der im Büro des Neubrandenburger Landtagsabgeordneten Horst Förster (früher Leiter Amtsgericht) arbeitet, gewählt.

Den Initiatoren dieser Gruppierungen gefällt der rechtsnationale Kurs der AfD – für den der Thüringer Björn Höcke, sein Freund Andre Poggenburg aus Sachsen-Anhalt und auch der Neubrandenburger Bundestagsabgeordnete Enrico Komning stehen – gar nicht. Es sind schon viel zu viele AfD-Mitglieder deshalb ganz gegangen, hieß es.

Die AfD hat im Nordosten mit etwa 630 Mitgliedern annähernd so viele wie die liberale FDP und die Grünen, ie es nicht in den Landtag geschafft hatten.. Deutlich größer sind die CDU, die SPD – die gerade wieder die 3000 Mitglieder-Grenze erreicht hat, und die Linken.

In Mecklenburg-Vorpommern hatten erst kürzlich mehrere ehemalige Führungsfiguren wie Bernhard Wildt und Matthias Manthei, ein Familienrichter, die AfD verlassen, weil sie eine bürgerlich-konservative Politik nicht mehr für möglich halten. Sie gründeten die „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern (BMV)“ als neue Partei. Damit verlor die AfD in Schwerin 4 ihrer bisher 17 Landtagsabgeordneten. Ein BMV-Sprecher rief die Mitglieder des «Alternativen Kreises MV» der AfD auf, doch lieber gleich ganz die AfD zu verlassen und auch zur BMV zu wechseln.,


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