Aus für FORUS-Produktion in Waren – Unternehmen verlegt seine Fertigung nach Polen

31. Mai 2017

Gestern der Blitzeinschlag mit drei Verletzten, heute nun wurden alle Mitarbeiter der Warener FORUS GmbH von einer Nachricht wie vom Blitz getroffen: Das Unternehmen mit Sitz in Waren-Ost stellt die Produktion in Waren ein und verlegt sie nach Polen. Das teilte die Unternehmensführung soeben mit. Zahlreiche Mitarbeiter haben nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ heute bereits ihre Kündigung erhalten.

„Auf Basis einer intensiven Wettbewerbsanalyse des Mobilmaschinenmarktes im Recyclingsektor und unter Berücksichtigung der aktuellen Standortgegebenheiten in Waren hat die Firma FORUS eine Verlegung der Produktion an einen zentralen Standort in Polen beschlossen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Nachdem Eigentümerwechsel im März 2016 hat die FORUS GmbH ihr Produktportfolio konstruktiv optimiert und plante zudem einen Ausbau ihrer Zerkleinerungssparte inklusive einer Erweiterung der Einzelmaschinenproduktion am Standort Waren. Vor rund einem Jahr kündigten die neuen Inhaber weitere Investitionen sowie viele neue Arbeitsplätze am Standort an.

Und jetzt? „Nach eingehender Analyse der aktuellen Marktentwicklungen im Bereich der mobilen Recyclingmaschinen wurde nun jedoch neben Einzel- und Sondermaschinen auch ein stark zunehmender Bedarf an sogenannten Einstiegs- oder Basismodellen mit einheitlicher Konstruktionssystematik ermittelt. Diese erfordern eine Serienproduktion auf Masse mit modernen Fertigungslinien und bestmöglich aufeinander abgestimmten Produktionsabläufen.
Der Standort Waren bietet aufgrund der zu geringen Grundstücksfläche sowie der nicht vorhandenen Option auf Erweiterung langfristig keine Möglichkeit für die Integration einer solchen Serienfertigung. Aus diesem Grunde verlegt das Unternehmen seine Produktion an einen zentralen Fertigungsstandort mit guter infrastruktureller Anbindung und entsprechend großzügiger Fläche nach Polen.“ Peng

Diese Anpassung an einen hart umkämpften Markt sei mit Blick auf die zukünftige Ausrichtung und die Sicherung des langfristigen Erfolgs des Unternehmens nicht ohne einen partiellen Stellenabbau am Standort Waren möglich.

Die Produktion in Waren werde somit im Rahmen der Zentralisierung stillgelegt. Der Standort bleibe jedoch als Service- und Technologiesitz weiterhin erhalten.

Zum Gesundheitszustand der gestern verletzten Mitarbeiter ist in der Pressemitteilung leider nichts mitgeteilt worden.

Und hier mal unser Beitrag, den wir vor einem Jahr nach einer großen Pressekonferenz veröffentlicht haben: https://www.wir-sind-mueritzer.de/allgemein/neue-forus-inhaber-investieren-und-schaffen-neue-jobs/


3 Antworten zu “Aus für FORUS-Produktion in Waren – Unternehmen verlegt seine Fertigung nach Polen”

  1. Niemeyer sagt:

    So ist es, leider kehren dem Standort Deutschland immer mehr Unternehmen den Rücken zu.
    Aber damit nicht genug, erschwerend für die Neuen Bundesländer ist das durch die Bundesregierung verhängte
    Wirtschaftsembargo gegen Russland. Es bestehen seit Jahrzehnten zwischen zahlreichen Ostdeutschen Unternehmen
    und Russland Geschäftsbeziehungen im Bereich Öl- und Gasförderanlagen, Bahn- und Schienensysteme und Maschinenbau. Zahlreiche mittelständische Unternehmen durften Ihre bereist versandfertigen Produkte plötzlich nicht mehr ausliefern und blieben auf Ihren Vorleistungen sitzen. Die so in finanzielle Schieflage geratenen Unternehmen
    mussten viele Ihrer Fachkräfte entlassen um zu überleben, diese Leute sind weg und nicht zu ersetzen.
    Auch der Ausverkauf vieler Ostdeutscher Unternehmen durch die Übernahme amerikanischer oder chinesischer
    Investoren ( Heuschrecken) hat dazu geführt, das Schlüsseltechnologie aus Deutschland transferiert wird die Produkte
    in Asien gefertigt werden. Russland hat Waren die das das Embargo betreffen mittlerweile mit asiatischen Produkten kompensiert. Diese Kunden sind weg und kommen auch nicht zurück.
    Die Branche Maschinenbau und deren Zulieferer wie auch die Werkzeugmaschinen-Branche trifft es besonders hart.
    Viele kämpfen ums überleben,- Nachrichten wie die Standortverlagerung von Firma Forus aus Waren nach Polen bestätigen diesen Trend. Wir werden wohl in einigen Jahren von Deutschland nach Polen oder Tschechien zu Arbeit fahren müssen. Eine Trendwende der Politik ist leider nicht in Sicht.

  2. Paradebeispiel für verfehlte Wirtschaftspolitik am Beispiel dieser Immobilie
    2009 hat der Unterzeichner nach Neugründung der MATEC GmbH in Waren im Jahre 2003 – um sich nicht wegen Insolvenzverschleppung strafbar zu machen – Insolvenz anmelden müssen, weil der ehemalige Wirtschaftsminister Seidel 18 Monate lang keine Entscheidung für oder gegen die Verlängerung der Landes-Bürgschaft für die Raiffeisenbank in Waren zur Absicherung von Kunden-Anzahlungen getroffen hatte und stattdessen die MATEC GmbH mit unzähligem Papieren und Schriftstücken hingehalten hat. Immerhin erzielte die MATEC mit 80 Mitarbeitern monatlich eine Million€ Umsatz. Zusammen mit der Schwesterfirma PACTEC GmbH gingen so rund 100 Industrie-Arbeitsplätze verloren und daß bei bei einem Projektvorlauf für beide Firmen von über 250 Mio€!
    Im Zeitraum von 2003 bis 2008 wurde eine Halle angebaut und das Unternehmen personell und materiell durch Investitionen zur Herstellung von Kleinserien-Produkten für die Getränkeindustrie ausgerichtet. Auch die Hausbank, die Raiffeisenbank in Waren, hat sich bei der Auftrags-Vor-Finanzierung nicht mit Ruhm bekleckert, obwohl sie von 2003 bis zur Insolvenzanmeldung an der MATEC gut verdient und keinerlei Verluste aus den abgesicherten Projekten erlitten hatte.
    Die Wirtschaftsförderung in MV besteht offensichtlich darin, überwiegend den mit Niedriglöhnen gesegneten Tourismus zu fördern bzw. marode Werften mit Milliarden-Beträgen am Leben zu erhalten, obgleich diese ohne Chancen auf dem Weltmarkt sind.
    Aber Inhaber von Unternehmen, die sich an den Müritzer Seilschaften nicht beteiligen, obgleich sie als mittelständische Unternehmer erfolgreich Industrie-Arbeitsplätze mit guten Produkten schaffen, werden links liegen gelassen und in die Insolvenz getrieben. Soweit zum Slogan „Wir sind Müritzer“ .
    Bedauerlich ist, daß die ehemalige MATEC-Immobilie, die auch mit Fördermitteln errichtet worden ist, seit 2009 innerhalb von 7 Jahren bereits drei Besitzerwechsel erlebte und diese moderne Industrie-Immobilie auf dem besten Weg ist, zu einem weiteren Bootslagerplatz zu werden.
    Kein Wunder, daß der CDU die Wähler davon laufen und die AfD wählen. Man kann nur hoffen, daß diese Partei endlich den Straftatbestand Steuerverschwendung auch für Politiker einführen bzw. auch Politiker für deren Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Lindberg

  3. Enrico Lobes sagt:

    Herr Lindberg ich gebe ihnen Recht als ehemaliger Mitarbeiter der Matec. Sie waren ein guter Chef, man denkt immer wieder gerne und oft an die Zeit zurück. Schade das das alles so kam. Mfg E.Lobes