AWO Müritz beschäftigt zu 95 Prozent Frauen

24. März 2014

EqFrauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt nach wie vor 22% weniger als ihre männlichen Kollegen.  2008 wurde der Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung“ in den USA. Und wie sieht’s an der Müritz aus?

Hintergrund des Aktionstags sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, die in Deutschland seit Jahren nahezu unverändert bei insgesamt 22 Prozent liegen. Die Bundesrepublik bildet damit eines der Schlusslichter in der Europäischen Union. Das Datum des Aktionstags markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. In diesem Jahr fand  der Equal Pay Day am 21. März statt.

Das Gleichstellungsforum Müritz war am Equal Pay Day unterwegs und hat Unternehmen in Waren und Umgebung gefragt: Wie halten Sie es mit dem Unterschied?

Elke-Annette Schmidt vom Landesfrauenrat, Arbeitsstelle Gleichstellung leben in MV, befragte Dr. Peter Olijnyk, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Müritz e.V.

„Bei uns gibt es keine Unterschiede bei der Entlohnung von Frauen und Männern“ ist sich Dr. Olijnyk sicher. „Die Eingruppierung in unsere Entgelttarifgruppen erfolgt völlig geschlechtsunabhängig und richtet sich einzig nach der Qualifikation der Mitarbeiter.“

Dass das in vielen Unternehmen der Fall ist, weiß man. Lohnunterschiede entstehen anders. Deshalb will Elke-Annette Schmidt wissen, wie es mit den Führungspositionen bei der AWO aussieht?
Die AWO Müritz gGmbH beschäftigt derzeit 452 Menschen, davon 95 % Frauen. Da liegt es auf der Hand, dass auch die Führungspositionen auf Leiterebene hauptsächlich von Frauen bekleidet werden. „Und die machen das alle richtig gut, genauso wie alle unsere Mitarbeiterinnen, die eine wichtige und verantwortungsvolle Arbeit leisten“, sagte Peter Olijnyk.  Einzig der IT-Bereich sei männlich besetzt und dort verdiene man tatsächlich auch etwas mehr als im Pflege- bzw. Kita-Bereich.

Wie wichtig ist unserer Gesellschaft die Arbeit am Menschen?

„Fachkräfte im Erziehungs- und Pflegebereich werden eindeutig zu gering bezahlt.“ Das sieht auch der Geschäftsführer der AWO Müritz so. „Aber auch wir als Unternehmen sind hier in Zwängen. Wir können nur das an unsere Mitarbeiterinnen weitergeben, was wir einnehmen für unsere Leistungen. Für den Kita-Bereich handeln wir hier mit dem Landkreis die Zuschüsse aus, einen zweiten Teil bekommen wir von den Kommunen und den dritten Anteil bezahlen die Eltern.“  Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sich nur wenige junge Männer für einen Beruf als Erzieher entscheiden. In typischen Männerberufen wird mehr Geld verdient und noch immer sehen sich eher die Männer in der Rolle des Familienernährers.
Junge Männer, wenn sie die Ausbildung abgeschlossen haben, sehen soziale Berufe auch eher als Sprungbrett für ein weiterführendes Studium, berichtet Dr. Olijnyk  aus seinen Erfahrungen. „Wir versuchen, die vergleichsweise geringe Entlohnung dadurch auszugleichen, indem wir für ein gutes Arbeitsklima sorgen.“


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