AWO Müritz will schlechten Ruf auf Kosten von anderen Unternehmen los werden

17. Januar 2018

Da schütteln Unternehmer der Müritz-Region nur noch mit dem Kopf: Die AWO Müritz will ihr Image aufbessern, was zugegebener Maßen auch dringend nötig ist –, aber wie sie das machen will, sorgt für Unverständnis, aber auch Verärgerung. Die AWO Müritz will von Firmen der Region Geld, viel Geld sogar, um ihr Image zu polieren. Geld, das dann nicht mal in der Region bleibt. Aber der Reihe nach:

Zahlreiche Unternehmen der Region haben in den vergangenen Tagen Post vom jetzigen AWO-Chef Stephan Arnstadt erhalten. Schon der erste Satz ließ den einen oder anderen mitleidig lächeln: „Seit unserer Gründung im Jahr 2001 bestimmt unsere humanistische Grundeinstellung, geprägt durch die Grundsätze Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, unser Handeln…“ Nach dem AWO-Skandal mit überhöhten Chef- und Vorstandsgehältern und Mitarbeitern, die von Unterdrückung und schlechten Bedingungen berichten, klingt dieser erste Satz schon sehr höhnisch.

Erst Recht vor dem Hintergrund, dass die ach so humanistische AWO mit ihrem ach so gerechten und solidarischen Vorstand keine Skrupel hat, mal eben fünf Kitas in der Müritz-Region zu schließen, um sich zu sanieren.

„Sie sind uns wichtig!“

Aber es wird noch besser: Laut Geschäftsführer Arnstadt möchte die AWO einen noch besseren Überblick über die Leistungen ermöglichen und plant eine MultiMedia-Broschüre. Und jetzt kommen die Unternehmen ins Spiel: Die sollen sich nämlich in der Print- und Online-Version – natürlich alles höchst professionell – präsentieren und dafür ordentlich Geld locker machen.

Das drückt der Herr Arnstadt natürlich diplomatischer aus: „Sie sind uns wichtig! Als einer unserer bedeutendsten Geschäftspartner möchten wir Ihnen sehr gerne die Möglichkeit anbieten, sich an unser MultiMedia Broschüre in Form einer Anzeige zu beteiligen. Nach der Erstellung der Broschüre können auch Sie diese als effiziente Referenz in Ihre eigenen Marketingaktionen integrieren.“

Referenz? AWO? Momentan sind die Unternehmen der Region wahrscheinlich eher froh, nicht mit der AWO in Verbindung gebracht zu werden…

Für die Erstellung der Broschüre hat die AWO Müritz nicht etwa ein einheimisches Unternehmen engagiert, sondern ein international agierendes mit verschiedenen Standorten in Deutschland. Das Geld, was die Firmen für ihre Präsentation in der AWO-Broschüre zahlen sollen, bleibt also nicht in der Region.

Es verdient ein Unternehmen aus „Sonstwoher“

Davon einmal abgesehen, haben sich die Geschäftsleute sicher auch bei den Preisen die Augen gerieben. Die Broschüre soll in einer Auflage von 4500 Stück, die innerhalb von drei Jahren verteilt werden, erscheinen. Für eine ganze Seite werden schlappe 4910 Euro netto fällig – das Marketingunternehmen will davon aber freundlicher Weise 1200 Euro übernehmen. Und natürlich wird die Anzeige auch mit der Homepage des Inserenten verlinkt. Dafür kann man dann schon mal knapp 5000 Euro investieren.

Aber selbst, wer mit einer klitzekleinen Anzeige zufrieden ist – nämlich in Visitenkarten-Größe – muss mit 910 Euro netto rechnen, aber auch hier zeigt sich die Marketingfirma spendabel und gibt 200 Euro dazu.

„Die AWO Müritz will ihr Image auf Kosten der Unternehmen der Region aufpolieren und sorgt dann noch dafür, dass Firmen aus ‚Sonstwoher‘ daran verdienen. Schlimm, schlimm“, so ein Unternehmer gegenüber „Wir sind Müritzer“.

Bild unten: Ein Auszug aus dem Brief von Geschäftsführer Arnstadt an die Unternehmen


11 Antworten zu “AWO Müritz will schlechten Ruf auf Kosten von anderen Unternehmen los werden”

  1. k.frind sagt:

    Eigendlich unterstützt doch fast jeder die AWO finanziell der seine Angehörigen in die AWO Einrichtungen bringt.Wenn Unternehmen die AWO nicht finanziell unterstützen wollen sollten es alle anderen auch nicht tun.Wenn scho denn schon.Ein Drachen fällt auch nur der Kopf ab wenn man ihn kein Futter mehr zusteckt

  2. Andy sagt:

    O Mann hammer Stück

  3. Peter Sohr sagt:

    Das schlägt dem Fass den Boden aus. Jahrelang hat die Obrigkeit ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, sich stellenweise widerrechtlich bereichert, Fördergelder und Subventionen kassiert die unzweckmäßig verbraucht wurden, sowie mit Geschäftsmodellen hantiert bei denen sie sich letztlich verhoben haben. Das alles unter sehendem Auge nicht nur der SPD. Erst wurden Vorwürfe mit lautem Geschrei niedergeredet. Dann sackte man ein als die Sachlage immer erdrückender wurde. Letztlich trennt sich die Obrigkeit der AWO unter Beifall klatschenden und bejahenden SPD-Vertretern von den ureigensten solidarischen Grundzügen indem sie sich von einem nach der anderen unlukrativen Betätigungsfeld trennt.
    Jetzt will sie für unverschämt teuer Geld von anderen ihr eigenes Image aufpolieren lassen. Jeder der irgend etwas mit Werbung zu tun hatte wird dankend ablehnen. Für das avisierte notwendige Geld kann jeder der angeschriebenen Betriebe seine eigenen Werbeheftchen drucken und erstellen lassen. Sogar Regional und das auch noch viel günstiger.
    Liebe AWO und liebe SPD, ihr Aufsichtsrat scheint im tiefsten Winterschlaf zu sein. So wird das nichts mit Aufbesserung des eigenen image.

  4. Felix sagt:

    0 Punkte für die AWO, jeden Monat fließen Gelder was machen sie damit, jetzt noch andere Firmen anbetteln wie armselig is das denn bitte.
    Wenn die AWO sich wieder erholen soll würd ich erstmal in der Buchhaltung anfangen anscheint hat da wohl keiner mehr den Überblick in die Finanzen.

  5. HaPe sagt:

    Angesichts des skandalösen Verhaltens der AWO-Führung in der jüngsten Vergangenheit, stellt das jetzige Ansinnen der AWO eine beispiellose Dreistigkeit dar. Das verlorene Image hat die AWO allein sich selbst zuzuschreiben. Es nun auf diesem Wege durch teure Werbung der Warener Unternehmen wieder aufzupolieren ist ein höchst dreistes Ansinnen, und ein neuerliches Husarenstück….. unglaublich!
    Die neue Führung der AWO muß zunächst aus eigener Kraft, und zwar nachhaltig, beweisen, daß sie in der Lage ist, neues Vertrauen aufzubauen. Zu Lasten Dritter geht das nicht.

  6. Mario sagt:

    Ups, dann war wohl nichts. Gleich die erste Aktion des neuen Geschäftsführers ist voll daneben gegangen.
    Anstatt sich wirklich erstmal auf die Baustellen innerhalb der AWO zu konzentrieren wird gleich mal zu einer verdeckten Spendenaktion aufgerufen (ich gehe mal davon aus, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rechnungsbeträge für die Werbung an die AWO fließen soll als Provision). Wenn es nicht an dem sein sollte, dann ist es nicht dreist und dämlich, sondern nur noch dämlich.
    Ich hoffe für den Vorstand, dass er von dieser Sache nichts gewusst hat. Ansonsten bin ich mal auf die Erklärung gespannt.

  7. Kerstin sagt:

    „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert! “
    Wie abgebrüht muss man eigentlich sein, um solch eine Sache ins Leben zu rufen.
    Hoffentlich findet sich jemand, der in diesem Laden mal richtig ausmistet.

  8. oscar sagt:

    Wer eine Imagebroschüre machen will, soll sie auch selbst bezahlen! Jeder kennt das Sprichwort: „Wer die Musik bestellt, der …. !“
    Herr Arnstadt schreckt vor nichts zurück. Wer ihn kennt aus seiner Zeit als GF beim CJD sieht hier jetzt parallelen. Dorz wurden nach seinem Amtantritt auch viele, langjährige Geschäftsbeziehungen zu einheimischen Firmen gekappt und sich weit westlich orientiert.
    Gleiche Handlungsweise, wie jetzt bei der AWO und dieser Broschüre.
    Außerdem ist jeder Unternehmer selbst daran schuld, wenn er sein Geld und sein gutes Image für diese rufruinierte AWO zum Fenster raus schmeißt.

  9. Burgard sagt:

    Es ist gut und richtig, dass die Misswirtschaft dieser Institution jetzt endlich auch bundesweit bekannt wird. Hier gibt es nur einen Rat: Selbstauflösung und unendliches Schamgefühl!!

  10. Schulz sagt:

    Ja das ist wirklich schon dreist, wenn man sein Geld für die AWO noch reinschmeißt bzw. zum Fenster raus wirft..
    Da schreckt auch ein neuer Geschäftsführer der AWO nicht zurück!

  11. Meyer,Fred sagt:

    Da kann man ja schon im Kleinen anfangen,wenn man bedenkt ,dass die Knirpse jetzt für die verordnete
    Vollverpflegung 5,90 € zahlen müssen.
    Aber ich glaube , da machen alle die Augen zu.