Bündnisgrüne bezeichnet MareMüritz-Macher als „kaltschnäuzig“

7. April 2017

Die Bündnisgrünen im Kreistag Mecklenburgische Seenplatte haben die Vorkommnisse auf dem „MareMüritz“-Grundstück in Waren genau hinterfragt und zeigen sich nach eigenen Angaben entsetzt, „mit welcher Kaltschnäuzigkeit der Investor die Naturschutzbelange missachtet“.

Am 2. März sind bekanntlich abends in der Dunkelheit sechs geschützte Bäume auf dem Gelände von MareMüritz gefällt worden (WsM berichtete). Durch die Fällung sei ein komplett baumfreies Areal an der Ecke Am Seeufer/Fontanestraße entstanden Die Kreistagsfraktion Bündnisgrüne hat über eine aktuelle Anfrage die Vorkommnisse hinterfragt.

Almut Roos (Bündnisgrüne), Naturpädagogin, Landschaftsplanerin und Mitglied im Kreisumweltausschuss zeigt sich entsetzt darüber, mit welcher Kaltschnäuzigkeit der Investor die Naturschutzbelange missachtet.

Er habe den Beginn der Baumaßnahme erst gar nicht bei der Unteren Bauaufsichtsbehörde (Landkreis) gemeldet und sei einfach mit seinen Baufahrzeugen auf das Gelände gebrettert. Zudem habe er es vermieden, auch eine erforderliche ökologische Baubegleitung rechtzeitig zu beauftragen, die normalerweise für die Umsetzung der naturschutzrechtlichen Auflagen und für die Sensibilisierung der Baufirmen für den Naturschutz sorge. Sie sei als unterstützender Partner und nicht als Gegner der Baufirmen zu verstehen.

„Bereits am 21. Februar stellte die Untere Naturschutzbehörde fest, dass bei den Erdarbeiten die Wurzeln von sechs geschützten Bäumen (zwei Eichen, zwei Buchen, zwei Ahorne) so stark in Mitleidenschaft gezogen waren, dass sie gefällt werden mussten. Die ökologische Baubegleitung wurde erst am 30. März nachträglich bei der Behörde angezeigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreistagsfraktion.

Durch die Stadt Waren sei inzwischen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Bauherrn eingeleitet worden. Auch die Untere Bauaufsichtsbehörde werde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Bauherrn einleiten.

Zudem sollen als Ausgleichsmaßnahmen 11 standorttypische Laubbäume, Hochstamm mit 16 – 18 cm Stammumfang, gepflanzt werden. Die Neupflanzung habe unmittelbar in der Pflanzperiode nach Bauende, spätestens bis zum Frühjahr 2019 zu erfolgen.

Die Warener bündnisgrüne Politikerin Jutta Gerkan (Foto), Dipl.-Biologin und Ausschussmitglied im Stadtumweltausschuss Waren sowie Stellvertreterin im Kreisumweltausschuss: „Wir begrüßen die Einleitung der Ordnungswidrigkeitsverfahren und hoffen, dass sie abschreckende Wirkung ausüben, damit in Zukunft Naturschutzverluste nicht in die Investitionen gleich mit eingepreist werden. Weiterhin werden wir konsequent die notwendigen Neuanpflanzungen einschließlich ihrer Pflegemaßnahmen immer wieder erfragen.“

Foto: Auf dem Mare-Müritz-Grundstücks geht’s zügig voran.
Bild: Sreenshot Webcam Maremueritz.de


22 Antworten zu “Bündnisgrüne bezeichnet MareMüritz-Macher als „kaltschnäuzig“”

  1. Steffi Kujus sagt:

    Meine Güte!!! ????
    Ich glaube, die Leute, die sich hier so sehr über eine Hand voll Bäume aufregen, haben entweder keine anderen Probleme oder nutzen alles, um sich in den Vordergrund zu stellen.
    1. Wenn der Bestand dieses Grundstück der Stadt oder der unteren Naturschutzbehörde sooo wichtig gewesen wäre, hätten sie die Bebauung nicht genehmigt.
    2. hat es meiner Beobachtung nach ewig gedauert und unzählige Entwürfe gebraucht, bis es den Stadtvertretern gefiel..
    3. haben sowohl Bauherren als auch Baufirmen nicht ewig Zeit und müssen gerade bei so einem nicht kleinen Projekt, wie diesem, auch saisonbedingt anfangen!
    4. würde bei diesen Investitionen JEDER so handeln, wie die Bauherren und/oder die Baufirma es getan haben.
    Und zu guter letzt braucht sich im Hinblick auf die Genehmigung des Riesenklotzes am Hafen NIEMAND über etwaige Missachtung des Umweltschutzes aufregen. So.

    • Zu 1: Ja, es wurde genehmigt, aber mit der Auflage, die Bäume zu erhalten.
      zu 2. Ja, es hat lange gedauert, aber es lag zum großen Teil an den früheren Investoren und kann ja kein Freibrief dafür sein, Bäume wegzuhauen.
      zu 3. Klar haben die Baufirmen nicht ewig Zeit, aber deshalb Bäume, die geschützt werden sollen, fällen?
      zu 4. Es wäre schlimm, wenn jeder so handeln würde.
      Und was hat der Betonklotz am Hafen mit dem MareMüritz-Grundstück zu tun?

      • Steffi Kujus sagt:

        Ok. Ich finde es ja auch nicht gut, wenn alles dem Erdboden gleich gemacht wird und ich bin wirklich auch für den Schutz der Natur und die Erhaltung unserer wirklich schönen Landschaft, aber ich finde auch, dass man sich immer beide Seiten anhören sollte, bevor man urteilt.
        Ich denke, dass niemand einfach aus Lust und Laune geschützte Baumbestände fällt.
        Der Betonklotz am Hafen hat natürlich nichts mit dem jetzigen Fall zu tun, richtet aber meiner Meinung nach umwelttechnisch den gleichen, wenn nicht sogar größeren Schäden an. Und hinsichtlich dieser Aktion finde ich es unverständlich, sich jetzt über sechs Bäume aufzuregen und das Ganze mit Begriffen wie „Nacht- und Nebelaktion“ usw. unnötig aufzubauschen.
        Wahrscheinlich würde dies hier aber in einer Grundsatzdiskussion enden, die ich mir und uns ersparen möchte. Viele Grüße.

        • Jutta Wegner sagt:

          naja, das Problem ist doch aber nicht, dass hier ein Investor ein Bauvorhaben begonnen hat, sondern dass der Investor eine Baugenehmigung mit einer Auflage erhalten hat, die Bäume zu erhalten. Dieser Auflage hat er sich dadurch entzogen, dass bei den Erdarbeiten die Bäume nicht geschützt wurden und deshalb die ausführende Firma die Wurzeln so schwer geschädigt hat, dass die Bäume nur noch gefällt werden konnten.
          Ein Schelm, wer böses dabei denkt? Oder darf, ja muss man darauf hinweisen, damit es endlich nicht bei einem Kavaliersdelikt bleibt, wenn man Regeln verletzt?

  2. Verwunderter Beobachter sagt:

    Ehrlich sitzt am längsten

  3. Peter Sohr sagt:

    Ich halte es für eine gewisse Scheinheiligkeit davon auszugehen, das sechs gut gewachsene Bäume, also zwei Eichen, zwei Buchen und zwei Ahorne durch 11 standorttypische Laubbäume, Hochstamm mit 16 – 18 cm Stammumfang (also knapp 5 cm Durchmesser !) ersetzt werden könnten. Die Neupflanzung habe nach Bauende, spätestens bis zum Frühjahr 2019 zu erfolgen. Zählt man die bereits gefällten Bäume auf diesem Areal hinzu, dann sind es weitaus mehr Bäume, die nachgepflanzt werden müssten. Und zwar nicht auf irgend einer Ersatzfläche, sondern dort vor Ort wo sie entnommen wurden. Es wäre mal eine lohnenswerte Matheaufgabe für Schulklassen, herauszufinden und zu errechnen, wie viel Sauerstoff weniger produziert werden kann, bis die Baby-Ersatzbäume gepflanzt sind und wie lange es dauern würde, bis die Ersatzbäume die volle Produktion von Sauerstoff aufnehmen können bis sie die Größe erreichen welche die gefällten Bäume zum Zeitpunkt der Fällung inne hatten. Bei dieser Betrachtung geht es aber auch um die fehlende Möglichkeit das Kohlendioxid im gleichem Maße aus der Luft zu filtern wie es die gefällten Bäume getan hätten. Wie viel ein einzelner Baum absorbieren kann, hängt von der Baumart, der Dichte des Bestandes und der Gesamtoberfläche seiner Blätter ab. Nach meiner Rechnung können durch die legale als auch durch die illegale Fällungen bis 2019 und darüber hinaus mehrere hunderte Tonnen Kohlendioxyd mehr aus der Luft absorbiert werden als durch die paar Nachpflanzungen an anderer Stelle. Zur Erinnerung: Bei der Masse der in Aussicht gestellten Parkplätze nebst Autos werden diese dringend benötigten Absorbtionsmöglichkeiten der gefällten Bäume fehlen. Und zwar nicht an irgend einer Stelle, sondern auf dem Arial der Mare-Müritz!

  4. Ein Bürger Warens sagt:

    Wir leben praktisch im Wald und es wird wegen ein paar Bäumen rum geheult.
    Ist das Neid, oder warum wird sich hier in Waren wegen jeder Kleinigkeit so künstlich aufgeregt?

  5. Peter Sohr sagt:

    Ich bitte meinen Kommentar zu ändern:

    Nach meiner Rechnung können durch die legale als auch durch die illegale Fällungen bis 2019 und darüber hinaus mehrere hunderte Tonnen Kohlendioxyd WENIGER aus der Luft absorbiert werden als durch die paar Nachpflanzungen an anderer Stelle.

  6. East West sagt:

    Ja Ja diese Lästigen Grünen. Es bleibt einfach eine Partei,die man nicht braucht,aber das haben die Wähler ja jetzt endlich erkannt. Habt ihr Grünen eigentlich keine anderen Probleme ????

  7. Peter sagt:

    Dem Kommentar von Antje Rußbüldt-Gest stimme ich vollinhaltlich zu. Zudem bin ich der Überzeugung, daß Stadt und Landkreis viel zu lasch, ja geradezu fahrlässig, mit der Durchsetzung des Natur-und Landschaftsschutzes umgehen. Dazu gibt es allein in Waren eine erschreckende Zahl von drastischen Beispielen. Das und die Tatsache, daß ein derartiger Frevel überhaupt nicht oder nur wie eine Bagatelle geandet wird, spricht sich unter potenziellen Bauherren schnell herum. Und sollte die frevelhafte Fällung ausgewachsener Bäume tatsächlich einmal zu einem Problem mit der Naturschutzbehörde führen, dann werden eben relativ junge und daher preiswerte Bäume nachgepflanzt. Sie benötigen dann Jahrzehnte bis sie den jetzt gefällten einigermaßen entsprechen. Der negative Eingriff in Natur und Stadtbild bleibt nachhaltig bestehen und kann weder durch Nachpflanzung noch durch ein Bußgeld wieder gut gemacht werden. Insofern müßte ein derartiger Frevel nicht mit einem Bußgeld sondern als strafbare Handlung geandet werden.

  8. H sagt:

    Am besten das Grundstück wird rückabgewickelt in den Zustand von mitte der 90er. Die damalige Müllkippe rund um das alte Sägewerk war doch viel schöner? Was für ein Biotop ! Sechs Bäume -Gehts noch? Ökoliogische Baubegleitung ? Als nächstes kommen die Ökologen noch zu mir nach Hause, wenn ich aufs Klo gehe? Diese Schwachköpfe sollen sich mal Gedanken machen, wo die Steuergelder her kommen, mit denen sie (üppig) bezahlt werden. Typisch deutsch > wo ist das Haar in der Suppe?

  9. Reinhard zur Kammer sagt:

    Wenn man richtig hinschaut was die Investoren fuer die Region leisten spicht man anders.
    4 ha Kiefernwald angelegt, ein Organic-Programm in Goehren-Lebbin dad seines gleichen sucht.
    Man muss Es nut sehen wollen.
    Der Betonklotz am Hafen bleibt trotzdem eine Schande.

    • oscar sagt:

      Wenn ich bei den Herren Investoren 12.und 18. in Lohn und Brot stehen würde, hätte ich auch so einen Kommentar geschrieben. Man muß an seinen Arbeitsplatz bei der Personalpolitik im Schloss Fleesensee denken.

      • Reinhard zur Kammer sagt:

        Es ist trotzdem Schade, dass es so viele menschen gibt, die negativ denken.
        Sicherlich bin ich in Göhren Lebbin angestellt und stoz darauf, was wir in den letzten zwei Jahren geleistet haben.
        Immer nur einen negative Presse zu liefer ohne sich ein Bild vom Ganzen zu machen ist schlechter Jornalismus.
        Unsere Politiker können ja weiter für Luftschlösser die Hand heben.
        Ich für meinen teil werde mich nicht mehr äußern.

        • Herr zur Kammer, diesen Schuh ziehen wir uns nicht an. Wir haben oft genug auch über die anderen Projekte der Investoren in Göhren-Lebbin wie „Organic“ berichtet. Das heißt doch aber nicht, dass wir über anderen Vorfälle, die ja nun mal in Waren passiert sind, nicht berichten dürfen.

        • oscar sagt:

          Ich finde es unfair, hier die Tatsachen zu verdrehen. Gerade WsM hat oft genug über die Entwicklung und die Ereignisse im Zusammenhang mit Ihren Arbeitgebern berichtet. Aber man kann nun mal nicht auch an den negativen Tatsachen vorbei.
          Das hat nichts mit nur negativen Journalismus zutun. Sie wissen doch aus täglicher Praxis, wie es um die Personalsituation nicht nur im Schloss, sondern auch in den anderen Bereichen aussieht. Vielleicht wird Ihre Stelle auch bald durch einen Herrn Lafer besetzt? Sicherlich nicht, der ist zu teuer. Aber Ähnliches spielt sich doch bei MareMüritz ab. Die Gesetze und Aufalgen gelten nun einmal für alle, auch für Investoren!

  10. herr stein sagt:

    Ich glaube augenmerk sollte auch auf etwas anderes gelegt werden. Seit der baumfällaktion wird das teil nach allen seiten hin video überwacht. Sogar am historischen schornstein, der nicht auf dem grundstück zur mare müritz gehört würde eine dicke video kamera installiert . Wo sind jetzt bitte die datenschützer und denkmalschützer?

  11. herr stein sagt:

    Ich glaube augenmerk sollte auch auf etwas anderes gelegt werden. Seit der baumfällaktion wird das teil nach allen seiten hin video überwacht. Sogar am historischen schornstein, der nicht auf dem grundstück zur mare müritz gehört , wurde eine dicke video kamera installiert . Wo sind jetzt bitte die datenschützer und denkmalschützer?

  12. Fritz sagt:

    Die vorstehende, geistreiche Einlassung von „H“ war dringend von Nöten. Rüttelt er uns doch noch einmal wach und erinnert uns auf nostalgische Weise an die glorreichen Zeiten der DDR ….. Verfall der Städte und Dörfer, alles grau in grau ( z.B. das alte Sägewerk) verdreckte Seen, stinkende Trabis und, und, und. Warum also die Aufregung um ein paar alte Bäume. Weshalb dieser unnütze, ja hinderliche Naturschutz? Ging früher doch auch ohne! …. ein wirklich toller und problembewuster Beitrag ….. unglaublich!

  13. k.frind sagt:

    Aufregung ist immer gut,es kommt nur darauf an, woher die Aufregung kommt.Ich könnte Wetten das hier aus Ecken geschossen wird, wo sich in jedem Haushalt mindestends ein bis zwei Autos befinden,die man selbst nur um Brötchen zu holen richtig ausfährt.Wenns geht noch ein Motorboot,weil dieses für unsere Gewässer so irre gesund ist. Also es macht ja keinen Unterschied,ob ein Baum sofort von Bauarbeitern niedergestreckt wird oder ob ein Baum langsam durch Abgase u andere negative Umwelteinflüsse verreckt. ,woran alle Leute eine Mitschuld tragen,die ein Auto fahren. Ich nehme mal an das selbst die so wahnsinnig ,,Grün“ fühlenden Leute nie zu Fuß gehen. Dazu,wer zahlt alles Kohle für die aufgeschwatzte erneuerbare Energie? Auch daran beteidigt sich jeder ohne mal zu schauen,wieviel Lebendsraum den Tieren u Pflanzen durch riesige Solarfelder genommen wird. Ich finde es erstaunlich,das die meisten sogar noch richtig in ihren Tod investieren wie KFZ Steuern usw. Weil nicht nur Rauchen kann tödlich sein die Umwelteinflüsse können es auch sein.Die Krebsrate ist bei Nichtrauchern bestimmt nicht umsonst so hoch

  14. Rainer sagt:

    Hier ist derweilen genug geschrieben über die Baumfäll Aktion, aber es gibt auch Stadteigene oder im Auftrag der Stadt Firmen die in meinen Augen keinen Pfennig besser sind. Wer mag gehe bitte mal den Werderweg (Melzer See) entlang, da steht zum Beispiel eine Linde die ist beschnitten wie eine Kopfweide. Desweiteren gibts dort Linden die werden so geschnitten wie es die Anlieger möchten und das hat nichts mit Fachgerechtem beschneiden der Bäume zu tun.