Der verzweifelte Kampf einer Müritzer Tagesmutti

16. Juli 2015

Tages2Von der Tagesmutti Janett zur Reinigungskraft? Einer jungen Warenerin steht genau das bevor. Und das, obwohl sie durchschnittlich mindestens zehn Stunden am Tag arbeitet, ihren Job über alles liebt und sich keine schönere Arbeit als die mit Kindern vorstellen kann. Doch trotz der vielen Arbeit reicht ihr verdientes Geld alleine nicht zum Überleben, sie braucht Unterstützung vom Amt. Das allerdings will jetzt nicht mehr zahlen und empfiehlt ihr, putzen zu gehen. Es sei denn, sie erweitert ganz schnell.

Tages4Auch wenn sie gerade viel durchmacht, jammern ist nicht das Ding von Janett Rohde. Die 31-Jährige will das nicht hinnehmen, kämpft, ist aber auch auf andere angewiesen. Doch der Reihe nach: Seit 2008 arbeitet die gebürtige Warenerin als selbstständige Tagesmutti, hat zwischendurch in den alten Bundesländenr gelebt, wollte aber wieder zurück in ihre Heimat.
2012 war es so weit, die Mutter von zwei Kindern zog zurück an die Müritz und arbeitet hier ebenfalls als Tagesmutti. Zuvor hatte sie sich im Jugendamt allerdings erkundigt, ob überhaupt Bedarf besteht. Als die Behörden-Mitarbeiter Ja sagten, wurde der Umzug organisiert.

Doch die Wohnung in der Karl-Barthels-Straße, in der Janett lebt und arbeitet, reicht lediglich, um drei Knirpse zu betreuen. Um von ihrer Arbeit leben zu können, muss sie aber mindestens fünf Kinder betutteln. Das würde sie gerne tun, sucht seit Monaten verzweifelt nach einer fünf- bis sechs-Zimmer-Wohnung, denn eine separate Bleibe nur für die Kids ist viel zu kostspielig. Alle Bemühungen haben bislang aber nichts gebracht.

Tages3Und nun hat auch noch das Jobcenter angekündigt, ab 1. August keine zusätzliche Unterstützung mehr zu zahlen und empfiehlt der taffen Warenerin, lieber putzen zu gehen.
„Berufliche Alternativen habe ich  laut der Sachbearbeiterin keine. Eine Umschulung gibt es für mich nicht, eine neue Ausbildung wird nicht gefördert“, so die 31-Jährige. Lediglich eine Beratung bei einem Unternehmensberater hat ihr die Behörde spendiert. „Der ist wirklich klasse, den hätte man mir mal früher geben sollen.“

Auch der Experte habe ausgerechnet, dass sie bei fünf betreuten Kindern weitermachen kann. Was fehlt ist das geeignete Domizil.

Wer also irgendeine Idee hat, wie man Janett helfen kann, sollte nicht scheuen, sich zu melden.

Denn nach neun Jahren ohne Urlaub, selbst finanzierten Fort- und Weiterbildungen und einem Leben, das die Müritzerin nur nach den von ihr betreuten Kindern ausgerichtet hat, kann einfach nicht Schluss sein.

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