Die Polizei dein Freund und Helfer… und Tischler!

7. Januar 2018

Zugegeben, es war eine Geschichte die uns nicht losgelassen hat und die ein ganz anderes Bild unserer Polizei in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet. Bundesweit druckten etliche Zeitungen die Meldung der Polizei Neubrandenburg. Wir haben exklusiv mit den Beamten und der Fernfahrerin gesprochen und das ist ihre Geschichte:
Es war die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Die Nacht war ungemütlich – es stürmte, regnete und es war kalt. Gegen 0:20 Uhr meldete sich telefonisch die Mitarbeiterin einer Tankstelle in Leizen bei der Polizei in Röbel. Sie gab an, dass sich eine Fernfahrerin aus ihrem Lkw ausgesperrt hat und nicht mehr in ihr Fahrzeug käme.

Sofort machen sich Polizeihauptkommissarin Christina Morawitz (34) und Polizeimeister Jan Heidrich (32) auf den Weg zur Tankstelle. „Als wir dort ankamen, stand dort eine Frau im Schlafanzug am Nachtschalter“, sagte Christina Morawitz. Die Mitarbeiterin der Tankstelle gab der Truckerin eine Jacke und reichte ihr einen heißen Kaffee.

Die Beamten gingen mit der Fernfahrerin zu ihrem Lkw. Der Motor lief, die Türen verschlossen. Christina Morawitz zückt ihr Handy und beginnt zu recherchieren. Kurz darauf ruft die Hauptkommissarin beim ADAC an. Helfen können die „Gelben Engel“ allerdings nicht. „Selbst die Spedition wusste nicht weiter“, sagte Jan Heidrich.

Dann die Entscheidung. Mit einem Kuhfuß schlugen die Beamten die Beifahrerseite des Scania-Trucks ein. Sie öffneten die Tür von innen und stellten den Motor ab. Ein großes Loch klaffte nun an der Beifahrerseite des über 100.000 Euro teuren Trucks. Fernfahrerin Conny Pape (50) musste aber am nächsten Tag noch hunderte Kilometer fahren – ohne Scheibe unmöglich. Erst wenige Tage zuvor wurde Conny Pape 50. Am Freitag sollte groß gefeiert werden, sie musste also irgendwie fahren. „Wir konnten unmöglich einfach so wieder wegfahren. Es war ja kalt, es regnete und stürmte“, sagte Christina Morawitz. „Wir fuhren zu mir, holten Spanplatten, eine Säge und Spezialklebeband“, ergänzte Morawitz.

Ein paar Minuten später kommen sie zurück zum Lkw. Fernfahrerin Conny Pape nutzte derweil die Zeit und saugte die Scherben von ihren Sitzen. Jan Heidrich zückte einen Zollstock, und sägte anschließend die Platten passgenau aus.

Mit Klebeband und Mülltüten gelang es den Beamten, unter widrigen Umständen, das Loch in der Beifahrerseite zu schließen. Nach rund zwei Stunden war der Einsatz wieder beendet und Conny Pape überglücklich. „Ich möchte die beiden Beamten einfach nur ganz fest umarmen und mich bedanken. Niemals hätte ich mit so viel Herz und Hilfe gerechnet“, sagte Conny Pape. Auch Christiana Morawitz und Jan Heidrich werden diesen Einsatz nicht so schnell vergessen. „Frau Pape hat sich tausendmal bedankt. Wir wussten ja gar nicht, was wir sonst hätten machen sollen“, sagte Morawitz. „Wir sind froh, dass wir helfen konnten. Frau Pape konnte dann in eine Scania Werkstatt fahren, ohne stundenlang frieren zu müssen“, sagte Heidrich.

Seit elf Jahren ist Conny Pape quer durch Europa unterwegs, fährt jede Woche tausende Kilometer. Erlebt hat sie in der Zeit schon viel, aber zwei so herzensgute Polizisten, das habe sie noch nicht erlebt.

„Als wir am Wochenende meinen Geburtstag gefeiert haben, konnte ich auch schon wieder darüber lachen“, sagte Pape.

Noch am Freitag wurde die Scheibe an der Beifahrerseite gewechselt. Warum sich der Scania Truck von alleine verschlossen hat, ist unklar. Offenbar war ein technischer Defekt die Ursache, teilte die Polizei mit.

Text und Fotos: Nonstopnews Müritz


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