Dreikönigsverein stärkt Polizei den Rücken – 60 000 Euro für Hospiz- und Jugendarbeit

8. Januar 2018

Der Neubrandenburger Dreikönigsverein, dessen soziale Projekte auch viele Bürger aus der Müritz-Region unterstützen, hat der Polizei den Rücken gestärkt. „Wir sind sehr dankbar für die Arbeit, die die Beamten leisten“, sagte der katholische Erzbischof Stefan Heße beim traditionellen Dreikönigstag in Neubrandenburg. Zuvor bekamen Heße, Innenminister Lorenz Caffier, Vereinschef Rainer Prachtl und andere Ehrengäste einen seltenen Einblick in die „Herzkammer der Polizeiarbeit“ im Präsidium – sie durften Polizisten bei der Arbeit in der Einsatzleitstelle über die Schulter schauen.

„Hier gehen alle Notrufe aus dem ganzen Osten Mecklenburg-Vorpommerns ein, auch die aus der Müritz-Region“, erläuterte Polizeiführer Udo Koltermann. Das sind im Jahr schon mal bis zu 100 000 Anrufe. Das Spektrum reicht von Unfall, über Bedrohung, Diebstahl bis zu Tötungsdelikten – wie den Fall des Mordes an eines jungen Frau aus Siedenbollentin im Vorjahr. Damals meldete die Ehefrau des Täters, dass ihr Mann nachts mit einer „hilflosen Person“ im Auto durchs Dorf fährt. Zeitgleich meldete eine Mutter aus Berlin ihre Tochter in Siedenbollentin als „Vermisst“.

Als Beamte das überprüften, trafen sie schließlich den Täter im Auto im Dorf an. Die Tote – es war die Tochter, die in das Dorf gezogen war – hatte er versteckt, wies den Beamten aber den Weg. Inzwischen ist der Mann zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Es geht aber auch anders: Vor wenigen Tagen rief ein Mann 75mal an, um die Beamten zu beschimpfen. Er hat nun mit einer Anzeige wegen Notrufmissbrauchs zu tun. Oder ein Kind ruft an, weil die Eltern es alleingelassen haben. „Wir sind in gewissem Sinne manchmal auch Seelsorger“, meinte der Polizeiführer. Da geben ihm der Erzbischof und der Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch Recht. Heße kündigt an, dass die Kirchengemeinden etwas anschieben wollen, was den Polizisten auch hilft, ihre Probleme zu verarbeiten.

Der Präsident hat vor, dass es auch eine Supervision – also eine psychologische Aufarbeitung – für die Beamten dieser Abteilung geben soll. Da kann die Polizei durchaus vom Dreikönigsverein lernen: Der Verein betreibt seit 20 Jahre eine ambulante und seit 15 Jahre eine stationäre Hospizarbeit, die schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Dabei wurden mehr als 2000 Kranke und Sterbende von den etwa 70 Helfern und Pflegeschwestern begleitet auf ihrem Weg. Da dies seelisch auf Dauer schwer zu verkraften ist, ist auch hier Supervision nötig.

Auch deshalb richtet der Dreikönigsverein jährlich diesen Benefiztag aus, bei dem Menschen und Firmen spenden, um die weitere Arbeit des Vereins zu unterstützen. Diesmal kamen 60 000 Euro zusammen, die in die Hospizarbeit und die Unterstützung von Jugendarbeit und Jugendreisen nach Israel fließen.
An solchen Reisen haben auch schon viele junge Leute aus der Müritz-Region teilgenommen. Den Benefizabend unterstützten beispielsweise auch Ex-Landrätin Bettina Paetsch und Mann Ulrich, das Ehepaar Schlingmann und Franziskanerbruder Gabriel.


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