Einwohner stellen Mecklenburg-Vorpommern ein gutes Zeugnis aus – Sozialer Zusammenhalt wird aber kritisiert

28. November 2017

Das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid hat im Auftrag der Landesregierung 1.003 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürger nach ihrer Meinung zur Entwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern seit der Deutschen Einheit, zu den wichtigsten landespolitischen Aufgaben und zu den Themen Wirtschaft und Arbeit befragt. Heute wurden die Ergebnisse des MV-Monitors 2017 vorgestellt.

„Eine ganz klare Mehrheit der Bürger bewertet die Entwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern positiv. 86 Prozent sagen, dass sich Mecklenburg-Vorpommern seit der Deutschen Einheit eher gut oder sogar sehr gut entwickelt hat. Und 91 Prozent meinen, dass es sich heute gut oder sehr gut in Mecklenburg-Vorpommern leben lässt. Das sind starke Zahlen, über die wir uns sehr freuen“, sagte Regierungssprecher Andreas Timm bei der Vorstellung der Ergebnisse auf der Landespressekonferenz.

Besonders positiv werden die Entwicklung im Tourismus (94 Prozent „sehr gut“ bzw. „eher gut“), des Erscheinungsbildes der Städte und Dörfer (81 Prozent), der Umwelt (76 Prozent) und des Rufs Mecklenburg-Vorpommerns in Deutschland bewertet (71 Prozent). Geteilte Meinungen gibt es bei der Verringerung der Arbeitslosigkeit. 46 Prozent sehen die Entwicklung seit 1990 positiv, 48 Prozent negativ. Besonders kritisch wird die Entwicklung des sozialen Zusammenhalts beurteilt, die von 59 Prozent der Bürger als „eher schlecht“ oder sogar „sehr schlecht“ eingestuft wird.

Auch die Arbeit der Landesregierung wird von einer Mehrheit positiv eingeschätzt. 63 Prozent der Befragten beurteilen die Arbeit der Landesregierung insgesamt als eher gut, nur 33 Prozent als eher schlecht. Die Werte für die Landesregierung bleiben allerdings unter den Rekordwerten des letzten MV-Monitors aus dem Herbst 2015.

Schulen und Arbeitsplätze als Schwerpunkte

„Gerade bei den wichtigsten Aufgabenfeldern Schule und Arbeitsplätze sehen die Bürger am ehesten Verbesserungsbedarf“, attestieren die Meinungsforscher von Kantar Emnid. „Für gute Schulen sorgen“ und „Zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen“ sind nach Auffassung der Bürger die wichtigsten landespolitischen Aufgaben. 83 bzw. 81 Prozent stufen diese Aufgaben als sehr wichtig ein. Die Arbeit der Landesregierung wird bei diesen Themen allerdings nur unterdurchschnittlich bewertet. „Es ist klar, dass beide Themen Schwerpunkte der Regierungsarbeit im nächsten Jahr sein werden, zum Beispiel mit der Umsetzung des neuen Schulbauprogramms oder der Schaffung weiterer Ganztagsschulplätze“, sagte der Regierungssprecher.

Im Themenblock Wirtschaft und Arbeit wurden unter anderem Fragen zur Digitalisierung gestellt. „Die Digitalisierung wird als wirtschaftliche Chance für Mecklenburg-Vorpommern gesehen. Die Bürger im Land machen sich aber Sorgen, dass durch die Digitalisierung mehr Arbeitsplätze verloren gehen als neu entstehen“, analysierte Timm.

Volle Unterstützung gibt es für die von der Landesregierung beim Thema Digitalisierung geplanten Maßnahmen. So befürworten 96 Prozent den Ausbau des schnellen Internets auch im ländlichen Raum. 80 Prozent stehen hinter der Förderung von digitalen Start-Ups. 76 Prozent halten es für richtig, dass bereits bestehende Unternehmen unterstützt werden, wenn sie sich der digitalen Wirtschaft öffnen. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte der Regierungssprecher.


3 Antworten zu “Einwohner stellen Mecklenburg-Vorpommern ein gutes Zeugnis aus – Sozialer Zusammenhalt wird aber kritisiert”

  1. Brina sagt:

    Seit 1990 ist die Verbesserung wohl zu merken das ist richtig.. aber wo und wer befragt wurde, das ist mir rätselhaft..
    Ältere Menschen auf dem Dorf haben keine Einkaufsmöglichkeiten mehr fürs notwendigste. Sie müssen sich quasi von der Familie oder Freunden „aushalten“ lassen wenn es um den Einkauf geht oder Stunden in der Stadt warten bis der nächste Bus fährt.
    Der Versuch auf alle 2-4 Dörfer mal ein leer stehendes Gebäude oder eine kleine Wohnung zum Konsum zu verwandeln ohne Miete sondern nur nebenkosten/Strom zu verlangen ist leider noch niemanden in den Kopf gekommen .. So hätten alle etwas davon, das Gebäude steht nicht leer und wird etwas gepflegt, 2-3 Menschen hätten eine Sinnvolle Beschäftigung und Kinder/Erwachsene/Rentner hätten eine einkaufsmöglichkeit..

    Als allein erziehende Mutter mit einem kindergarten gängigen Sohn eine Arbeit zu finden, mit passenden Arbeits Zeiten und dem verdienst alle fix kosten zu tilgen UND noch zu leben mit ständig neuer Kleidung fürs Kind ist quasi unmöglich..

    Was den Zusammenhalt und das soziale angeht ist es leider nicht anders.. zu wenig Angebote für Kinder zur Freizeit Gestaltung nach dem Mittag bzw dem Kindergarten, die auch durchs Amt gestützt wird bzw zahlbar ist. Genau wie die Anwohner oder anderen Eltern von der Kita, ein nettes Hallo oder guten Tag ist leider nur selten gegeben, geschweige denn ein Gespräch wenn jemand nicht ins Bild des anderen passt.

  2. w sagt:

    Diese Analyse stimmt genau mit meinen Beobachtungen und der daraus resultierenden Meinung überein. Das LAnd hat sich gut entwickelt und die Landesregierung macht unaufgeregt ihren Job. Aber Thema Arbeitsplätze, ein ewig wunder Punkt im dünn besiedelten Nordosten ohne echte Industriekerne. Hier muss also auf allen Ebenen nachgelegt werden. Das sollte gelingen, wenn auch in der Stadt was getan wird. Ob die Verängerung der Steinmole für 6 Millionen (90% soll ja das Land aus Steueremitteln finanzieren) die richtige Investition ist, daran habe ich Zweifel. Vielleicht schafft es einen halben Arbeitsplatz mehr beim Hafenmeister, der ja dann mehr Liegeplätze vermietet, vielleicht bietet jemand einen Shuttleservice an, denn die Steinmole wird dann derart lang, dass nicht mehr jeder bis zum Ende laufen mag. Anderes Thema: Schule. Und wieder sieht man, wie unser Bürgermeister, Sozialdemokrat und Ex-Lehrer die Zeiten verdüst hat. Genau an diesem wunden Punkt setzt er mit seiner Erhöhung des „Grenzbetrags“ das falsche Zeichen. Breitbandausbau: Hier sollte das Land dem Markt Chancen geben. Es ist doch egal, wer mit welcher Technologie 100Gigabit in Kleinkleckersdorf ermöglicht. Wichtig ist nur schnell und billig muss sowas sein, denn das überholt sich schnell. Also nicht der Telekom Milliarden in den Schlund werfen, alsdass überall gebaggert wird und morgen schon veraltete Kabel verlegt werden, sondern nur das Ergebnis sinnvoll honorieren. Vorsorge geht anders: Bestenfalls Leerrohre sollten öffentlich gefördert werden, durch die jeder Anbieter Strippen stecke, wie er will.

  3. Sveni sagt:

    Warum wird so gemeckert..??? Es werden doch seit 1990 immer die gleichen „Volks“- Parteien gewählt.
    Für die Damen und Herren im Schloss (Schwerin), ist die Welt doch in Ordnung. Da wird nur geändert, was für unsere Volksvertreter von Vorteil ist. In dem Punkt hat sich gegenüber der DDR nix geändert. Möchte aber gleich dazu sagen, dass ich die Zeit vor 1990 nicht zurück haben möchte, mir geht’s jetzt entschieden besser.