Eltern kritisieren Hort-Situation in Waren

9. Januar 2015

Einige Warener Eltern von künftigen  ABC-Schützen sind momentan alles andere als begeistert, wenn sie an die Einschulung ihrer Knirpse im August denken. Das liegt aber nicht an der Schule an sich, sondern an der Hort-Situation in der Müritzstadt. Denn da die Plätze im Hortzentrum Waren-Ost nicht ausreichen, müssen die Erstklässler der Grundschule Papenberg in einen anderen Hort. Der ist zwar dicht bei, hat aber einen anderen Träger.

HortBislang konnten alle etwa 300 Hortkinder der Grundschule direkt im dazugehörigen Hortzentrum betreut werden. Mit einer Sondergenehmigung, die es erlaubte nach dem Unterricht auch Klassenräume für den Hort zu nutzen. Doch diese Genehmigung gibt’s ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr. Aus einem einfachen Grund: Im Haus schräg gegenüber, in dem auch die Kita „Zwergenland“ untergebracht ist, gibt’s neuerdings 100 Hortplätze. Die bietet das Jugend- und Sozialwerk, kurz JuS genannt, an. Der freie Träger betreibt in Waren und Umgebung seit einigen Jahren mehrere Kitas und steigt nun ins Hort-Geschäft ein.

Für die Stadt bedeutet das, dass sie den geplanten Hortneubau an der Grundschule zwar realisieren kann, allerdings nur für 220 Plätze. Für mehr gibt’s keine Fördergelder, weil ja in unmittelbarer Nähe weitere Plätze vorhanden sind.

Die Eltern befürchten durch diese Regelung allerdings erhebliche Nachteile für ihre Kinder. Sie hätten gerne selbst gewählt, wo ihr Nachwuchs nachmittags betreut wird.

Erstklässler als Außenseiter?

„Wir haben Angst, dass unsere Kinder durch die Betreuung in einem anderen Hort zum Außenseiter werden“, heißt es in einem Schreiben an „Wir sind Müritzer“. Derzeit kennen sich die Schüler der 1. bis 4. Klassen, weil sei gemeinsam im Hort sind, zusammen spielen und dabei auch lernen, Rücksicht zu nehmen, Schwächeren zu helfen und sich in soziale Strukturen einzufügen.

Das alles fehle im JUS-Hort, der nur für die ersten Klassen vorgesehen sei. Die Schüler teilen sich das Haus vielmehr mit den Lütten der Kita „Zwergenland“ im Alter von 1 bis 6 Jahren.

Darüber hinaus befürchten die Eltern, dass die wichtige Zusammenarbeit zwischen Schule und Hort nicht so reibungslos klappt. Zu den 15 Nachmittagsangeboten der Grundschule müssten die Kinder wieder ‚rüber gebracht werden, was bei nur vier Erziehern im „JUS-Hort“ schwer werden könnte.

Wie Amtsleiter Dietmar Henkel gegenüber „Wir sind Müritzer“ erklärte, war die Stadt auch nicht unbedingt glücklich, dass das Jugend- und Sozialwerk einen Hort ausgebaut hat. Allerdings seien der Stadt da die Hände gebunden, ein freier Träger habe Vorrang. Und weil es diese 100 Plätze nun mal gebe, dürfe die Stadt den neuen Hort auch nur für 220 Kinder bauen.

„Ich möchte in den nächsten Wochen erreichen, dass nur die Erstklässler in den JUS-Hort gehen. Ab der zweiten Klasse sind sie dann bei uns“, so Dietmar Henkel.


Eine Antwort zu “Eltern kritisieren Hort-Situation in Waren”

  1. Martin sagt:

    Ich sehe das Problem an dieser Sache weder bei der Hortkonzeption, der Essensversorgung noch bei den Betreuungsgebühren.
    Auch der städtische Hort soll laut der dort tätigen Hortleiterin im neuen Gebäude das Konzept der offenen Arbeit aufnehmen und die Betreunungskosten durch den Bau steigen.
    Ebenfalls freuen wir uns natürlich darüber, dass uns die Möglichkeit geboten wird, einen Hortplatz zu erhalten. Leider ist es wieder einmal so gelaufen, dass die Eltern übergangen wurden und nun keine Wahlmöglichkeit mehr haben!
    Da es sich um die Kinder dreht und nicht um die Eltern, möchte ich noch etwas aufführen.
    Bei der Infoveranstaltung Anfang Dezember in der Kita Zwergenland drehten sich die Gespräche im Kreis. Die Leiterin (Frau Nehring) äußerte das es möglich ist, dass die Kinder im Früh- und Späthort gemeinsam mit den Kindergarten- und Krippenkinder betreut werden. Es hängt von der Kinderzahl ab – sicherlich verständlich, aber wie mögen sich unsere Großen dann fühlen?
    Ein großes Manko auf Seiten des Hortes in der Kita Zwergenland ist es, die Grundbedürfnisse aller dort dann zu betreuenden Kinder unter einen Hut zu bekommen. Wie sollen die Kindergarten- und Krippenkinder schlafen wenn die Großen über Ihnen und draußen Toben? Wie sollen die Hortkinder Hausaufgaben erledigen und sich konzentrieren wenn die Situatuion umgekehrt ist?
    Sehr deutlich wurde, das kaum ein Elternteil mit dieser Situation zufrieden ist. Diejenigen, die sich zu Wort meldeten, brachten sehr stark zum Ausdruck, dass sie ihre Kinder lieber in den bestehenden Hort geben würden!
    Ebenfalls wurde aus den Reihen der Eltern geäußert, das ihre Kinder große Probleme mit den dortigen Erzieherinnen haben. Wenn man so etwas hört, wie soll man sein Kind dann mit ruhigem Gewissen dort abgeben und gut betreut wissen?
    Der Ruf der Kita und des dort angestellten Personals stellt ein großes Problem für einige Eltern da.

    Warum müssen unsere Kinder und wir nun darunter leiden? Was können wir dafür, das der Neubau des bestehenden Hortes so lange ausdiskutiert wurde und die JUS schneller war?
    Warum kann die Kapazität des städtischen Hortes nicht nur um etwa 50 Kinder runtergesetzt werden und die weiteren ein Jahr später?
    So hätten auch wir die Möglichkeit zu wählen!