Eventplattform auf dem Herrensee: Der Bürgerwille hat gesiegt

24. Februar 2017

Es kommt nicht oft vor, dass die Meinung der Einwohner so viel Gewicht hat. Doch den Verantwortlichen war wahrscheinlich sehr schnell klar, dass eine „Eventplattform“ auf dem Herrensee ohne die Zustimmung der Einheimischen keine Chance auf Erfolg hat. Und so redete Landrat Heiko Kärger (CDU) bei der heutigen Pressekonferenz im Müritzeum auch gar nicht lange um den heißen Brei herum und verkündete schon im ersten Satz: Die Eventplattform wird nicht kommen. Dafür gab’s kräftigen Applaus, was bei einer Pressekonferenz auch wieder außergewöhnlich ist, doch im Raum saßen nicht nur Medienvertreter, sondern auch verschiedene Gegner der Plattform-Pläne.

 

Zwei Gründe, so Kärger, gab’s für diese Entscheidung. Zum einen wirtschaftliche, weil sich herausgestellt habe, dass die Plattform mit all ihren Auflagen einfach zu teuer werden und sich nicht rechnen würde. Zum anderen – und dieser Grund ist nach Aussage von Kärger der wichtigere – haben die Proteste und Hinweise der Gegner des Vorhabens überzeugt. „Es hat doch keinen Sinn, etwas für die Region tun zu wollen, wenn die Region es nicht will“, brachte es der Landrat auf den Punkt.

Im Vorfeld, so Kärger, seien verschiedenen Möglichkeiten für einen weiteren Veranstaltungsraum diskutiert worden. Unter anderem auch eine Glaskuppel auf dem Dach des Hauses. Doch die Kosten von mindestens 360 000 Euro hätten abgeschreckt und letztlich zu der Variante „Häuschen auf dem Herrensee“ geführt.
Dass dieser Plan so viel Proteste auslöst, haben wahrscheinlich weder Verwaltung noch Aufsichtsrat vermutet. Aber: „Wir haben die Briefe und Hinweise sehr ernst genommen, viele Fakten, beispielsweise von der Fachgruppe Ornithologie, sind uns neu gewesen“, So Heiko Kärger.

Dennoch gab’s auch bei der Pressekonferenz trotz der für viele guten Entscheidung noch Kritik. Vor allem in Richtung Stadt. Bürgermeister Norbert Möller konnte nicht dabei sein, weil er sich derzeit in Binz weiterbildet, hat mit Dietmar Henkel und Wera Ulm aber gleich zwei Stellvertreter geschickt.

Sowohl Gerhard Heclau von der Fachgruppe Ornithologie als auch die Bündnisgrüne Stadtvertreterin Jutta Gerkan monierten, dass die Stadtvertreter viel zu spät eingebunden worden sein, nämlich erst, nachdem die ersten Proteste laut wurden. In diesem Zusammenhang holten die Naturschützer gleich richtig aus, denn die Plattform, die ein Kleinod und vor allem eine Möwen-Brutstätte gestört hätte, ist nach Meinung der Aktiven nicht das einzige Problem in Waren. Vielmehr seien die 1000 neuen Touristen-Betten, die in Kürze entstehen sollen, ein drastischer Eingriff in die und eine enorme Belastung für die Natur.

Zudem habe man den Eindruck, dass in Waren häufig sinnlos alte, erhaltenswerte Bäume verschwinden, so wie unlängst die große Weide auf dem Grundstück des entstehenden „Müritzpalais“. Die sei weder krank gewesen, noch habe sie im Weg gestanden. Und dennoch wurde sie gefällt.

Im Müritzeum wird trotz der Planänderung weiter investiert. Alleine mehr als 460 000 Euro fließen beispielsweise in den neuen Forumsraum, den Ballonraum und einen weiteren Ausstellungsraum. Auch das Geld, das für die Eventplattform eingeplant war, ist nicht verloren. Darüber, wie es eingesetzt wird, grübeln die Gesellschafter allerdings noch.

 


2 Antworten zu “Eventplattform auf dem Herrensee: Der Bürgerwille hat gesiegt”

  1. Schulz sagt:

    Na, da hat endlich mal der Bürgerwille gesiegt!
    Enttäuschung bei den hohen Herren + Geschäftsführung des Müritzeum ..

  2. Wolfram Goetze sagt:

    Nach der Niederlage mit der 1. Vorlage des Bebauungsplans Nr. 76 „Am Volksbad“ der zweite Dämpfer für die unserer Meinung nach längst überdreht und rücksichtslos handelnde Verwaltung und ihre Stadtvertreter hinsichtlich der grassierenden Bauwut, insbesondere, wenn es um tausende Touristenbetten geht. Frau Gerkahn soll nicht, Mörgenröte witternd, sich nun, wo der Fall so ausgeht, aus dem Fenster lehnen, hat sie doch wiederholt brav mit ihrer Fraktion und dazu noch still-einvernehmlich auch mit den Schwarzen gestimmt, wenn es um Betongold, also die massiven Verschandelungen durch die neu entstehenden Bettenburgen ging.

    Was lernen wir daraus? Einflussnahme geht. Aber nicht nur in den, Gott sei Dank, freien Medien. Man muss auch ab und zu mal hingehen und gucken, wer wie abstimmt.
    https://ris.waren-mueritz.de/bi/infobi.php