Haben bestimmte Greifvögel noch genug Platz ?

7. August 2015

Wer den seltenen Schreiadler oder einen Rotmilan mal ganz nah sehen will, kann das jetzt im Müritzeum – aber nur bis zum 30. August. Im Haus der Sammlungen läuft seit gestern die Sonderschau „Kein Platz für wilde Vögel?“. Damit wollen die Deutsche Wildtier Stiftung und das Müritzeum auf Probleme bei den Greifvögeln hinweisen, sagte der Adler-Experte der Stiftung Andreas Kinser.

Ad1So hat die Stiftung Projekte angeschoben, bei denen Landwirte „rotmilanfreundlich“ ihre Flächen bewirtschaften und dafür Ausgleichszahlungen erhalten. Einer der Projektpartner ist der Verein Mecklenburger Endmoräne mit Sitz in der Nähe von Waren, ein anderer Projektpartner sitzt in der Region Sternberg.

Der Hintergrund ist, dass Rotmilane und Schreiadler immer häufiger  die nötigen Lebensräume – feuchte Wiesen, Felder mit niedrigen Pflanzen oder auch Brachflächen – einbüßten. „Wo früher Luzerne und Klee angebaut wurde, wächst jetzt hoher Mais“, erläuterte Kinser. Auch große Rapsflächen seien problematisch für die Raubvögel.

Schon als die Zahl der Hamster sank, hatten Rotmilane Probleme, konnten das aber mit Mäusen ausgleichen. Da Landwirte immer öfter Wintergetreide anbauen, finden die geschickten Greifvögel im Frühjahr oft nicht genug Nahrung für ihre Brut: Das Getreide ist oft schon zu hoch. Das wäre bei Sommergetreide nicht der Fall, aber dessen Anteil sei zurückgegangen.

Ad2Erfahrene Tierfotografen zeigen rund 30 Adleraufnahmen, das Müritzeum  steuert Greifvogelpräparate bei, auch Filmaufnahmen sind zu sehen.
Der Rotmilan gilt mit rund 11 000 Brutpaaren in Deutschland als „heimlicher Wappenvogel“, sein Bestand geht in Westeuropa zwar langsam zurück, nimmt aber in Skandinavien zu. Dem eleganten Jäger mit dem gegabelten Schwanz machen auch Waschbären und Baummarder zu schaffen, die die Gelege plünderten.

Schreiadler haben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihre westliche Verbreitungsgrenze. Von weltweit etwa 20 000 Brutpaaren leben etwa 110 Brutpaare im Nordosten, darunter in Feldberg und bei Teterow. Seine Besonderheit: Der sensible Raubvogel jagt im Gegensatz zu vielen anderen Greifvögeln am Boden.  Im Gegensatz zu diesen beiden Greifvögeln hat die Zahl der  See- und Fischadler an der Seenplatte  und darüber hinaus seit Jahren zugenommen. Probleme mit Windrädern haben aber viele Vogelarten und auch Fledermäuse.

Info bei der Deutschen Widtier Stiftung unter: http://rotmilan.org/deutschlands-heimlicher-wappenvogel/

Text und Fotos: WW

Foto oben rechts: FÖJ-erin Marie-Luise Hocke entstaubt einen Schreiadler, links das Präparat eines Rotmilans dahinter das Plakat zur Sonderausstellung.

Foto links: Auge in Auge mit dem kleinsten Adler in Deutschland: Marie-Luise Hocke zeigt im Müritzeum in Waren das Präparat eines in Deutschlands vom Aussterben bedrohten Schreiadlers.

Foto unten: Frank Seemann zeigt einen Rotmilan vor dem Rotmilan-Ausstellungsteil der Deutschen Wildtierstiftung,

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