Haus von Seepark-Entwickler in der Zwangsversteigerung

22. Oktober 2014

Entdecken, ankommen, erholen. Ruhe empfinden, Komfort genießen, saftiges Grün erleben. Hier geht’s nicht um die Beschreibung für „Urlaub auf dem Bauernhof“, sondern diese Sätze stammen aus einem Werbevideo für den „Seepark Müritz“. Naja, und bis auf die Sache mit dem Komfort, stimmt ja auch alles. Ruhig ist es auf dem Areal zwischen Müritz und Feisneck, grün erst recht und zu entdecken gibt’s zwischen Bauschutt und kleineren Müllablageplätzen auch einiges. Nur eben keinen Seepark.

Dabei sollten in den Apartmenthäusern längst die ersten Urlauber die Beine hoch legen. 2013, so die vollmundige und nicht erste Ankündigung von Projektentwickler Herbert Harm, sollte es endlich losgehen, damit in der Saison 2014 die ersten Gäste im 40-Millionen-Euro-„Seepark Müritz“ nicht nur ankommen, sondern auch Komfort genießen können.

Doch dann gab’s Schwierigkeiten wieder einmal, aber für Warener wenig überraschend, Schwierigkeiten. Zuerst mit der Baugenehmigung, später war das Wasser- und Schifffahrtsamt Schuld und dann musste der Baustart aus organisatorischen Gründen verschoben werden. Im Sommer, so verkündete es Bürgermeister Norbert Möller, waren aber nun endlich alle Hürden aus dem Weg geräumt.

Passiert ist dennoch nichts, der Winter steht schon fast vor der Tür, so recht mag wohl niemand mehr daran glauben, dass in diesem Jahr – oder überhaupt irgendwann – noch einmal Baufahrzeuge am Müritzufer anrücken, um dem „versteckten Paradies“, wie es im Werbevideo heißt, die versprochene „zeitlos schöne Architektur“ zu geben.

Projektentwickler Herbert Harm jedenfalls dürfte derzeit ganz andere Sorgen haben. Sein Wohn- und Geschäftshaus in der Fontanestraße 8 steht zur Zwangsversteigerung und soll im Januar unter den Hammer kommen. Verkehrswert laut Gericht: 627 000 Euro.
Doch der Senior ist Schwierigkeiten gewöhnt. Im Spätsommer 2010 stellte das Finanzamt Waren wegen immenser Steuerschulden einen Insolvenzantrag gegen seine Firma. Harm selbst bezeichnete das damals als „Panne“. Auch das Projekt „Port Olpenitz“ bei Kappeln, das Harm zusammen mit seinem Sohn Jaska jahrelang plante, ging den Bach hinunter, hunderte negative Schlagzeilen geben einen Einblick in das, was am ehemaligen Marinestützpunkt gelaufen ist oder eben nicht.

Und hier geht’s zur Werbung für den „Seepark Müritz“. Bitte auch das nette Video angucken, es dürfte zur allgemeinen Erheiterung beitragen: http://www.seepark-waren.de/projekt.php?pid=10&tab=0

Und wer sich für das Haus des Projektentwicklers interessiert, kann hier nachschauen: http://zvg.com/termine/mecklenburg-vorpommern/waren-mueritz/publizierungsdatum1-20.html

Seep1


Eine Antwort zu “Haus von Seepark-Entwickler in der Zwangsversteigerung”

  1. Heinz-Peter Schifflers sagt:

    Wie heißt (oder hieß) es so blumig in der Werbung für das Hafenprojekt? ..“Träume zum greifen nah“. Na hoffentlich bleibt uns der bisher für Waren geplante neue Hafenausbau nun zumindest in dieser Form erspart. Denn das war (oder ist?) kein „Traum zum greifen nah“, das war (oder ist) ein Alptraum, eine unglaubliche formale Geschmacksverirrung und nur dazu geeignet, unser (noch) schönes Stadtbild zu verschandeln.
    ihr Heinz-Peter Schifflers