In Sorge um das Ansehen der Stadt: Warens Ex-Bürgermeister Günter Rhein schreibt offenen Brief

11. April 2017

Es muss schon viel passieren, bis sich ein ehemaliger Bürgermeister in die aktuelle Politik einmischt bzw. sie kommentiert. Warens langjährigem Bürgermeister Günter Rhein (SPD) reicht es offenbar.

Der Ex-Verwaltungschef, der in der Bevölkerung nach wie vor ein großes Ansehen genießt, hat sich mit einem offenen Brief an die Medien gewandt, weil es für ihn unerträglich ist, in welchem Bild „seine“ Stadt seit längerem in der Öffentlichkeit erscheint. Darin auch ein Appell an Stadtvertreter, Verwaltung und Journalisten.

Wir haben uns entschlossen, seinen Brief ungekürzt und ohne Veränderungen zu veröffentlichen.

Offener Brief

„Waren ist schön“

Schön nicht nur wegen seiner, zum Flanieren einladenden Innenstadt, nicht nur wegen der neuen und alten, mit Liebe gestalteten Wohngebiete oder seiner intakten Infrastruktur, sondern vielmehr wegen seiner Menschen, die hier leben.

Die Warener fühlen sich wohl in ihrer Stadt. Sie lieben sie und  zeigen das, indem sie sich in vielfältiger Weise für ein urbanes Stadtleben engagieren.

Wir haben eine, der Größe unserer Stadt angemessene, positive wirtschaftliche Entwicklung vorzuweisen, wir halten ein vielfältiges soziales und kulturelles Angebot vor, bei uns können sämtliche Bildungsabschlüsse erlangt werden und wir können neben steigenden Gästezahlen jedes Jahr Neubürger in unserer Stadt willkommen heißen.

Die Stadt hat also eine positive Entwicklung genommen, die uns alle stolz machen sollte. Damit geht aber auch die Verpflichtung einher, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen.

Das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen der Stadt, den Vereinen und Verbänden und natürlich den Gästen, die wir mit Slogan wie“ Perle an der Müritz „ oder dem Prädikat „Staatlich anerkanntes Heilbad“ zu einem Besuch animieren, schuldig.

Da das nicht im Selbstlauf geschieht, sind diejenigen, die Verantwortung übertragen bekommen haben, aufgefordert, sich dieser Verantwortung auch zu stellen. Jede Stadtvertreterin und jeder Stadtvertreter und natürlich der Bürgermeister sind von Amtswegen verpflichtet, gemeinsam ihrer ganze Kraft  zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.

Zukunftsorientierte Stadtentwicklung ist die Aufgabe, die Stadtvertretung und Stadtverwaltung gemeinsam zu lösen haben.

Wenn Waren auch zukünftig ein attraktiver Ort zum Leben, Arbeiten und zum Erholen bleiben soll, ist Ideenreichtum und Engagement von beiden Seiten unerlässlich.  Dazu gehört selbstverständlich eine an der Sache orientierte Auseinandersetzung, an deren Ende aber ein mehrheitlich akzeptiertes Ergebnis stehen muss.

Parteipolitische oder persönliche Befindlichkeiten sind keine gute Entscheidungshilfe!

Es ist für mich als ehemaligen Bürgermeister unerträglich, in welchem Licht sich die Arbeit von Vertreterversammlung und Stadtverwaltung in der Öffentlichkeit darstellt bzw. dargestellt wird.

Gegenwärtig beschreiben Negativschlagzeilen in unserer Heimatzeitung das Handeln von Politik und Verwaltung.

Inhaltlich mögen ja die Meldungen über einen gewissen Wahrheitsgehalt verfügen, ob aber die journalistische Darstellung dem Anspruch einer wertfreien Berichterstattung immer gerecht wird, möge jeder für sich beurteilen.

Mir beschert die morgendliche Lektüre unsrer Regionalnachrichten regelmäßig einen erhöhten Blutdruck.

Gegenwärtig stellt sich für die Öffentlichkeit ein Bild der Untätigkeit und Uneinigkeit zwischen den gewählten Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern auf der einen und der Verwaltung auf der anderen Seite dar.

Das geflügelte Wort: „nur eine schlechte Nachricht ist eine gute“, wird einer Darstellung, wie es der Pressekodex in seinen 16 Ziffern beschreibt, nicht gerecht. Dieses Bild schadet dem Ansehen der Stadt und ist mit Sicherheit nicht, geeignet Investoren für Waren (Müritz) zu begeistern und auch nicht dazu angetan, Vertrauen in Politik und Verwaltung zu haben.

Zu einer objektiven Berichterstattung gehören neben dem Aufdecken von Missständen und Unzulänglichkeiten aber auch, das positive Geschehen in einer Stadt den Lesern zu vermitteln.

Ich kann Sie verehrte Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter und den Bürgermeister nur bitten: Rauft euch im Interesse einer positiven und zukunftssicheren Stadtentwicklung zusammen und stellt immer das Wohl der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger in den Fokus eures Handelns!

Günter Rhein
Bürgermeister a.D.

 


17 Antworten zu “In Sorge um das Ansehen der Stadt: Warens Ex-Bürgermeister Günter Rhein schreibt offenen Brief”

  1. Maik Waren sagt:

    Kluge Worte. Ich bin ja dafür, daß der Günter das Ruder wieder übernimmt. Aber das würde wahrscheinlich auch nicht helfen. Es gibt in der Stadtvertretung viel zu viele Selbstdarsteller. In allen Parteien. Die denken nicht zuerst an die Stadt. Aber danke für diesen deutlichen Brief.
    Hoffe, dass er hilft und auch der eine oder andere Journalist mal nachdenkt.
    Diese Hetze im NK ist ja nicht auszuhalten, nimmt auch keiner mehr war.
    Aber ich arbeite auswärts da kennt man die Zusammenhänge nicht, die glauben das alles.

  2. Jens sagt:

    Man sollte bei der nächsten Stadtvertreterwahl darauf achten wen man wählt. Selbstdarsteller wie der eine oder andere sind dort fehl am Platz. Und meiner Meinung nach macht Herr Müller einen guten Job.

  3. Kerstin sagt:

    Recht hat er, der Herr Rhein !
    Ich selber habe schon Kommentare über positive Entwicklungen innerhalb unserer Stadt den Nordkurier zukommen lassen (z. Hd. Herr Becker – dem Chefredakteur). Veröffentlichung des Leserbriefes – Fehlanzeige. Passt den Herren Redakteuren Becker und Wegner wohl nicht in Ihr Weltbild.

  4. Karin M. sagt:

    Günter ,Du hast recht .Ich denke aber das Deine offenen Worte ihren Zweck nicht erfüllen. Du kennst doch Deinen Nachfolger mit am besten , seine Wendehalspolitik , also ich werde sie nicht vergessen.

  5. Joachim sagt:

    Ein Kommentar ist überflüssig. Das Bild des amtierenden und des vorherherigen Bürgermeisters „spricht Bände“!

  6. Torsten Heirnichs sagt:

    Günther – ich habe deinen offenen Brief mit Interesse gelesen. Als Bewohner des Ortes am südlichen Zipfel der Müritz bin ich auch stolz auf die vielen positiven Veränderungen, die sich in Waren vollzogen haben und hoffentlich auch in Zukunft noch werden, um unsere einstige Kreisstadt lebenswerter gestalten. Dem Grundmotto des NK treu bleibend mit dem Chefredakteur an der Spitze wird die Politik rund um die Müritz wie auch ihre hauptsächlich ehrenamtlichen Stadt- und Gemeindevertreter „niedergemacht“. Auch in unserer Gemeinde war es so, bis unser Bürgermeister aus der Landespolitik ausschied. Auf einmal ebbte auch das Interesse des NK an der „Demontage“ von einzelnen Politikern ab -KEINE Schlagzeilen mehr zu machen ! Die meisten Nachfragen des NK bei den Kommunalpolitikern beziehen sich dennoch auf mögliche Enthüllungen ganz nach dem Muster der BILD-Zeitung. Hintergründe etwaiger Unzulänglichkeiten, Verzögerungen in Vorhaben und deren Gründe etc. werden auf reißerische Halbwahrheiten zusammengekürzt und aus dem Kontext gerissen. Da frage ich mich manchmal – versteht sich der Nordkurier als „Mordkurier“? Unsere Gegend rund um die Müritz hat sich gut entwickelt. Klar gibt es in vielen Bereichen Nachholbedarf oder Notwendigkeiten für Veränderungen. Aber all denen, die nur den Finger in alle Wunden legen kann ich sagen, schaut euch mal Fotos um die 90-ziger Jahre an und das war ihr heute wahrhaft vor Augen habt und dann zieht ein Resümee über das Geschaffene oder Versäumnisse.

  7. HaPe sagt:

    Ja, ein deutliches Wort war dringend erforderlich. Und wenn es vom allseits geschätzten ehemaligen Bürgermeister kommt, dann hat es auch Gewicht. Ob es allerdings die gewünschte Wirkung erzielt, bleibt abzuwarten. Leider haben selbst Optimisten allen Grund, skeptisch zu bleiben. Die komunalpolitischen Fehlentscheidungen und Verhaltensweisen der jüngeren Zeit, dämpfen die Hoffnung auf positive Änderung. Ein gutes Image aufzubauen dauert lange, es nachhaltig zu zerstören geht schnell. Bleibt zu hoffen, daß das gewichtige Wort des hochgeschätzten Herrn Rhein bei allen ! Angemahnten zu einer selbstkritischen Einkehr und Betrachtung führt. Das setzt allerdings voraus, daß sich alle, die Herr Rhein zu Recht aufrütteln wollte, wirklich als persönlich Betroffene sehen und sich selbstkritisch mit ihrer negativen Selbstdarstellung auseinandersetzen.
    Waren ist Spitze und sollte es auch nachhaltig bleiben. Dazu beizutragen, sind wir alle aufgerufen. Insbesondere diejenigen, die sich kraft Amtes dem Allgemeinwohl verpflichtet haben. Wenn die Repräsentanten unserer Stadt eine erfolgreiche Imagepflege mit einer guten und positiven Darstelung erreichen, werden Ihnen Presse, Bürgerinnen und Bürger gerne folgen. …… Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

  8. PW aus Waren sagt:

    Hallo, ich habe den offenen Brief von Günter Rhein sehr aufmerksam gelesen, es wurde auch mal Zeit, daß sich der ehemalige Bürgermeister, ( 25 Jahre im Amt, das soll Ihm Herr Möller erst mal nachmachen), zu den manchmal nicht nachzuollziehenden Machenschaften der Warener Stadtvertreter zu Wort meldet. Ich hoffe die Reaktionen der Warener Bürger werden auch vom amtierenden Bürgermeister und seinen Stadtvertretern gelesen, und zeigen vielleicht Wirkung in ihrem weiterem Handeln.
    Lieber Günter Rhein, machen Sie weiter so, und schauen Sie mit Ihrer Erfahrung, den Warenern Stadvertretern und ihrem Bürgermeister auf die Finger.

  9. Christine Bülow sagt:

    Vielen Dank an „Wir sind Müritzer“ für die Veröffentlichung, das ist eine klare Haltung zu unserer Stadt.
    Günter Rhein spricht mir aus dem Herzen. Wir können nicht die Arbeit der letzten 27 Jahre, die für unsere Stadt einen enormen Aufschwung brachten, von einigen “ Schwätzern“ kaputt machen lassen. Gerade im Medienbereich tauchen plötzlich Menschen auf , die kaum oder keinen Bezug zu unserer Stadt haben, die weder Personen noch Zusammenhänge wirklich kennen und jedem “ Dummschwätzer“ auf den Leim gehen. Hauptsache es ergibt eine reißerische Schlagzeile. Warum und aus welcher Motivation heraus sollte man da ein Herz für unsere Stadt erwarten? Aber von unseren Stadtvertretern erwarte ich mehr, viel mehr! Ich empfehle allen Einwohnerinnen und Einwohner zur nächsten Stadtvertretung zu gehen. Schauen Sie den Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter bei der Arbeit zu und hören Sie zu. Kontrollieren wir die, die wir gewählt habenmit mehr Aufmerksamkeit, damit unsere Stadt auch weiterhin so schön bleibt und schöner wird.

  10. N.F. sagt:

    Sehr geehrter Herr Rhein, leider kann ich ihnen nur teilweise zustimmen. Denn eine positive Stadtentwicklung kann ich als 3-fache Mutter nicht erkennen. Als ich vor 9 Jahre hier nach Waren zog, war ich begeistert über den Reichtum an Spielplätzen und anderen Kindgerechten Dingen in und um dieser Stadt. Zu meinem Erschrecken musste ich zusehen, wie vieles nach und nach abgeschafft und die Stadt und deren Umgebung auf altersgerecht und für gut betuchte Neubewohner und diese Urlauber zugeschnitten wurde. Wenn das sich nicht wieder ändert, werden noch mehr Eltern, so wie wir, Waren verlassen und diese Stadt wird veraltern. Man darf in der Planung der Stadtentwicklung nie vergessen, die einheimischen Kinder sind die Zukunft der Stadt!

  11. FK sagt:

    HATT ER SCHÖN GESCHRIEBEN UND TROTZDEM WURDE ICH BEI DER STADT BEHANDELT ALS BEHINDERTER MENSCH ALS WÄRE ICH NICHTS:

  12. Micha sagt:

    Ob so ein Brief was bringt…. ?? Sei dahin gestellt …. Nagatives gab es gestern und auch heute , dass der neue BM nicht in die Schuhe vom alten passt war lange bekannt . Also nichts neues ….Stadtvertretung ,sind nicht alle schlecht und Selbstdarsteller aber viel wird zum Eigennutz gemacht … auch das ist nichts neues , wird nur immer schlimmer . Und die Presse, ist auch nicht immer Schuld oder darf und soll alles unter den Tisch gekehrt werden ….Ich denke nicht … !Unfähigkeit sollte nicht belohnt werden ,aber hier laufen einige Dinge nicht zusammen in Waren . Herr Rhein sollte sein Ruhestand genießen und zufrieden sein ändern wird er nicht mehr viel .

  13. Eberhard Albinsky sagt:

    Schon im Januar d.J. richtete ich einige Zeilen an die Redaktion der Müritz-Zeitung: „… es gehörte zu meinen langjährigen Gepflogenheiten: Erster Gang am frühen Morgen zum Briefkasten, Zeitung geholt, Lektüre. So kam ich gut in den Tag. Dieses rundum positive Gefühl wandelte sich bereits seit Monaten. Ich musste beobachten, wie sich die Art der Berichterstattung in „meiner“ Zeitung änderte und zunehmend skandalorientiert und krawalliger wurde, offenbar befördert durch eine Motivation der Berichterstatter, die sich – den Verdacht werde ich nicht los – aus einer persönlichen Abneigung gegenüber einzelnen Repräsentanten der Stadt und gegenüber der Verwaltung insgesamt speist. Schlagzeilen suggerierten immer öfter „Weltbewegendes“, zuweilen war auch eine Schere zu nachfolgenden Inhalten nicht zu übersehen …. relevante Themen wurden auf Nebengleise geschoben. …(Der) Bericht über politischen Zündstoff eines Leserbriefs v. heutigen 13. April schlug nun dem Fass die Krone ins Gesicht. Nun bis ich‘s wirklich leid. Das muss ich nicht mehr haben. Ich werde mir ein anderes Morgenritual ausdenken müssen.
    Den Nordkurier bestelle ich mit sofortiger Wirkung ab.
    Ich wünsche Ihnen… den Mut zur Korrektur
    Eberhard Albinsky“

  14. HaPe sagt:

    Den Ausführungen des Herrn Eberhard Albinsky kann ich mich vollinhaltlich anschließen. Die -insbesondere lokale Berichterstattung- ist sowohl nach Art, wie auch inhaltlich, partei- und gesellschaftspolitisch tendenziös sowie auf „einfachem“ Niveau. Außerdem ist sie erkennbar von den persönlichen Einstellungen und Befindlichkeiten der Lokalredakteure abhängig. Diejenigen, die mit diesen persönlichen Einstellungen der Redakteure nicht übereinstimmen, werden entweder ignoriert oder sie erhalten eine negative Darstellung. Die Zahl derer, die das bemängeln und die Schar derer, die den Bezug des Nordkurier aufgekündigt haben, wächst. …. zurecht!

  15. Kerstin sagt:

    Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen. Lesebriefe an den Nordkurier werden nicht veröffentlicht ( weil manche
    positiven Tendenzen wohl nicht in den Kram passen.) Einseitige Berichterstattung durch die Herren Wegner und Becker.
    Nach über 25 Jahren Abo ist demnächst Schluß ! Hoffnung auf Einsicht Seiten dieser Redakteure habe ich aufgegeben.
    Schade eigentlich.

  16. Fritz sagt:

    Wegen der merkwürdigen und tendenziellen Lokalberichterstattung beziehe ich den Nordkurier schon einige Jahre nicht mehr. Medien wie „Wir sind Müritzer“ fürs lokale Geschehen und eine der guten überregionalen Zeitungen fürs bundesweite – und das weltweite Geschehen sind in jeder Hinsicht besser. Inzwischen kenne ich relativ viele enttäuschte Leser des Nordkurier; Leser, die sich ebenfalls umorientieren werden.

  17. Simo sagt:

    Ich schließe mich der Meinung von Fritz an, wir beziehen „Nordkurier“ schon ewig nicht mehr. Sorry für die Spitze, aber das Papier zum kartoffelschälen kommt doch kostenlos in den Briefkasten.