Junge Frauen stehen beim Warener Stadtbauhof ihren Mann

31. Januar 2017

Im Büro sitzen – für Anja Fels und Karola Fetgenheuer kommt das nicht in Frage. Und sie müssen auch nicht am Schreibtisch hocken, denn die beiden jungen Frauen stehen im Team des Warener Stadtbauhofes im wahrsten Sinne des Wortes ihren Mann. Sie sind zwei von ingesamt vier Frauen, die bei dem kommunalen Dienstleister arbeiten, und haben ihren männlichen Kollegen schon längst bewiesen, dass sie genauso gut an- und zupacken können, wie das vermeintlich „starke Geschlecht“.

„Ich bin mit meinen Mitarbeiterinnen sehr zufrieden. Sie machen einen guten Job und tun auch dem Team sehr gut“, so Stadtbauhof-Chef Holger Huhs. Zum Stadtbauhof gehören derzeit 27 Mitarbeiter, darunter zwei Azubis. Keine allzu große Belegschaft, wenn man den Aufgabenzettel des städtischen Unternehmens kennt.

Denn die Frauen und Männer sind nicht nur für den Winterdienst zuständig, sondern auch für die Straßenreinigung, die Baum- und Grünpflege, die Papierkörbe, die Bushaltestellen, die Spielplätze, Straßenausbesserungen, die Beschilderung und für den baulichen Unterhalt der städtischen Immobilien wie Schulen und Horte. Da kommt einiges zusammen. „Wir müssen rund um die Uhr erreichbar sein“, sagte Holger Huhs.

Allerdings gilt das nicht vor den Winterdienst, der ist von 3 bis 20 Uhr unterwegs, danach nur in äußersten Notfällen.

Eine, die gegenwärtig schon morgens um drei im großen Winterdienstfahrzeug los legt, ist die 32 Jahre alte Anja Fels. Das frühe Aufstehen ist für sie kein Problem. „Man muss eben sehr rechtzeitig ins Bett, so zwischen 19 und 19.30 Uhr“, erzählt die Stadtbauhof-Mitarbeiterin. Große Maschinen sind ihr nicht suspekt, sondern sogar willkommen, denn Anja hat fünf Jahre bei der technischen Materialprüfung der Bundeswehr gearbeitet, war in dieser Funktion auch in Afghanistan und in Jugoslawien im Einsatz.

Ihren Job beim Stadtbauhof, der häufig körperlich sehr anstrengend ist, möchte die Straßenwärterin auf keinen Fall gegen einen im warmen Büro tauschen.

So geht es auch Karola Fetgenheuer. Sie ist gelernte Landschaftsgärtnerin und „schnupperte“ zunächst als Saisonkraft in die Arbeit des Stadtbauhofes. Und die gefiel ihr richtig gut. Als sich dann die Gelegenheit bot, bewarb sie sich um eine richtige Stelle und ist seither vor allem im Gärntner-Bereich und in der Reinigung aktiv. Dazu gehört insbesondere das Entleeren der vielen Papierkörbe in der Stadt, und diese Arbeit kann schon mal unangenehm sein. Beispielsweise wenn im Sommer bei brütender Hitze die Maden aus weggeworfenem Fleisch krabbeln. „Da muss man durch. Im Großen und Ganzen macht mir die Arbeit hier sehr viel Spaß. Man ist immer draußen und bewegt sich auch viel. Das hält fit“, sagt Karola Fetgenheuer.

Von ihren männlichen Kollegen fühlen sich beide übrigens akzeptiert, und die Blicke von Passanten und Autofahrern, die manchmal ganz ungläubig gucken, wenn die Damen in ihrer auffälligen Kluft am Wirbeln sind, stören sie schon lange nicht mehr.

Und dann haben die beiden sympathischen Frauen auch keine Zeit mehr, viel zu reden, die Arbeit ruft, denn die Straßen in Waren werden schließlich nicht von alleine sauber…

Foto: Stadtbauhof-Chef Holger Huhs kann sich auf „seine Frauen“ Anja Fels (im Fahrzeug) und Karola Fetgenheuer verlassen.


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