Kleiner CDU-Ortsverband von der Müritz rebelliert gegen Caffier

20. Oktober 2016

Während Innenminister Lorenz Caffier freudig das neue Kabinett präsentiert hat und sich über seinen Ministerposten freut, brodelt es an der CDU-Basis. Und zwar heftig. Und ein CDU-Ortsverband mischt bei den „Widersachern“ von Caffier und seiner Politik ganz oben mit: Der Ortsverband Groß Gievitz/Lansen/Schönau. Die Mitglieder sehen den Koalitionsvertrag als Bankrotterklärung der CDU Mecklenburg-Vorpommerns an und befürchten, dass sich der Abwärtstrend, den die CDU unter Caffier seit Jahren einfährt, durch die erneute Koalition mit der SPD weiter fortsetzt.

„Nach drei verlorenen Landtagswahlen in Folge trotz oder gerade wegen einer Regierungsbeteiligung ist ein politisch erkennbares Profil nicht mehr gegeben. Es offenbart sich eine komplett falsche Wahrnehmung der Landesspitze unserer Partei, ein ‚weiter so‘ führt weiterhin in die falsche Richtung“, schreiben die Christdemokraten aus der Müritz-Region in einem Brief.

Sie glauben, dass die AfD die CDU als bürgerliche Partei ablösen könnte, sie nur als „Denkzettelpartei“ abzutun, greife zu kurz. „Der Wahlerfolg der AfD basiert nicht auf der Stärke der AfD, sondern auf der Schwäche der CDU.

„Kurz vor den Wahlen überall Fördermittelbescheide zu verteilen, lässt die Strukturverschlechterung nicht vergessen“, finden die Politiker des Ortsverbandes sehr klare Worte. Und: Der Schmusekurs mit der SPD müsse ein Ende haben. Die Handschrift der CDU sei schon lange nicht mehr erkennbar.

„Nur um weiter in Regierungsbeteiligung zu bleiben, wird in Kauf genommen, unsere CDU nicht zu stärken. Es mag Gründe für die Koalition geben. Aber: der Abwärtstrend wird sich dann verstetigen. Nach dem dritten (Wahl)Tritt in die Rückseite muss endlich ein offensichtlicher Lernerfolg eintreten: Unsere Wähler wollen eine Koalition mit der SPD nicht“, schreibt Ortsvorsitzender Benno Kruse im Namen aller Mitglieder.

Der Ortsverband Groß Gievitz/Lansen/Schönau rebelliert übrigens nicht zum ersten Mal gegen ihren „Chef“ Lorenz Caffier. Auch in Sachen Kreisgebietsreform haderten die Mitglieder mit dem wenig beliebten Innenminister und fanden auch damals schon sehr klare Worte. Zum Ortsverband gehört übrigens auch Kreistagspräsident Thomas Diener, der selbst als Direktkandidat der CDU antrat, den Einzug ins Schweriner Parlament aber verpasste.


2 Antworten zu “Kleiner CDU-Ortsverband von der Müritz rebelliert gegen Caffier”

  1. HaPe sagt:

    Der Schmusekurs mit der SPD dient offensichtlich nicht der CDU, sondern allein dem persönlichen Machterhalt des CDU-Landesvorsitzenden. Die Repräsentanten aller! sog. etablierten Parteien haben sich längst vom gemeinen Wahlvolk entfernt und kochen ein Süpchen aus eitlem Eigennutz. Natürlich führt das, neben allen anderen Unzulänglichkeiten, zu der um sich greifenden Politikverdrossenheit und letztendlich auch zu entsprechenden Reaktionen des gemeinen Wahlvolkes. Die an ihren Ämtern klebenden Politiker sind so sehr von sich überzeugt, ja in sich selbst verliebt, daß sie die immer weiter aufgehende Kluft zu den Menschen nicht mehr wahrnehmen. Kein Wunder, daß sich die Wähler von Ihnen ab und z.B. der AfD zuwenden. Daß die Mitglieder des CDU- Ortsverbandes Groß Gievitz/Lansen/Schönau das erkannt und deutlich zum Ausdruck gebracht haben läßt hoffen, daß die dringend notwendige selbstkritische Auseinandersetzung mit Inhalt und Zielen der programmatischen Parteiarbeit in Gang gesetzt und die fachliche und soziale Kompetenz ihrer Repräsentanten auf den Prüfstand gestellt wird.

  2. th. Ra. sagt:

    Respekt und tiefe Verbeugung !
    Den Kaiser von China (kurz: Lorenz Caffier) und sein kaiserliches Ministerium derart die Wahrheit zu sagen ist ja geradezu tollkühn und verwegen.
    Nun, dem chinesisch sächsischen Kaiser wird es zwar nicht stören, sind doch seine Bezüge gesichert, und so kann er weiter gegen seine Erzfeinde wettern die in seinem Reich unerwünscht sind (Hansa, Grüne…)