Landesforst erschließt sich weitere Geschäftsfelder  

22. November 2017

Mehr als 80 Prozent der Einnahmen der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern stammen derzeit aus dem Holzverkauf. „Die Marktlage für Laub- und Nadelstammholz hat sich entgegen früherer Prognosen verbessert“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus auf der Herbstdienstberatung mit den unteren Forstbehörden. Der Durchschnittspreis hat sich bei 48,58 Euro je Festmeter Stammholz eingepegelt; 716.630 Festmeter wurden bis Ende September verkauft. „Im Bereich des Industrie- und Energieholzes, das 63 Prozent der geplanten Verkaufsmenge ausmacht, bleibt die Situation allerdings schwierig“, so der Minister. Eine Verbesserung des Preisniveaus sei hier nicht zu erwarten.

Künftig stehen der Landesforstanstalt jährlich 26 Millionen Euro öffentlicher Gelder zur Verfügung. „Dieses Geld muss in die drängenden Probleme der Zeit investiert werden“, so Backhaus. Für die Landesforst seien das die Beschäftigungssicherung im ländlichen Raum, die Forschung zu Fragen des Klimawandels, die Sicherung der Naturschutzfunktionen des Waldes und gezielte Öffentlichkeitsarbeit, „um die Ökosystemleistungen der Wälder gesellschaftlich bekannt zu machen und in Wert zu setzen“.

Zur Optimierung des Einsatzes öffentlicher Gelder der Landesforst als Anstalt öffentlichen Rechts sei ein Gutachten der Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung erstellt worden. Ein zentraler Punkt des Gutachtens sei die Einflussnahme des Landes auf die Landesforstanstalt. „Um rechtssichere Verhältnisse herzustellen, bedarf es einer umgehenden Novellierung des Landesforsterrichtungsgesetzes“, sagte Dr. Backhaus. Ein erster Entwurf dieser Novelle befinde sich derzeit im hausinternen Abstimmungsprozess.

Waldführungen überaus beliebt

Backhaus hob die aktuellen Projekte der Landesforstanstalt im Bereich der Forschung hervor. Beispielsweise sei die Landesforst Partner im Forschungsverbund des Waldklimafond-Projektes FitForClim, der an der Bereitstellung von leistungsfähigem und hochwertigem Forstvermehrungsgut für den klima- und standortgerechten Wald der Zukunft arbeitet. Im Laufe des Projektes entstehen Samenplantagen für Stiel- und Traubeneiche, Berg-Ahorn, Kiefer, Douglasie, Lärche und Fichte aus ausgewählten Waldbeständen. Das dort gewonnene Saatgut erhöhe die genetische Vielfalt und trage zu anpassungsfähigeren Beständen bei, die im Stande seien, vermehrt Kohlendioxid zu speichern, so Backhaus. Ein weiteres Projekt widmet sich der 20 Jahre dauernden wissenschaftlichen Dauerbeobachtung von Gesundheitszustand und Belastung zweier exemplarisch untersuchter Rotbuchen- und Kiefernbestände.

Einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu neuen Geschäftsfeldern sieht der Minister in der Öffentlichkeitsarbeit. Der Auftritt der Landesforst auf der MeLa, der Wildbretverkauf und die Waldarbeiter und Harvestermeisterschaften zeigten die Vielfalt der Landesforstanstalt und deren Bemühen, junge Leute für die Forst zu begeistern. Die Eröffnung des Baumkronenpfades in Ivenack im September werte er bereits jetzt als Erfolg. Bis Ende Oktober besuchten 35.000 Menschen die neue Attraktion, woraus Einnahmen von bisher 100.000 Euro resultieren.

Ausdruck des großen Interesses der Bevölkerung am Wald seien auch die gut besuchten Waldführungen der Landesforst. Allein 2016 gab es in der Landesforst 534 Waldführungen für Erwachsene und Familien mit insgesamt 10.746 Teilnehmern sowie 1.199 Waldführungen für Kinder mit insgesamt 32.667 Teilnehmern. „Jedes Kind sollte zumindest einmal im Kindergarten und einmal in der Schulzeit von einem waldpädagogischen Angebot profitieren“, sagte der Minister. Bewährt habe sich dabei die seit 2007 jährlich stattfindende Waldolympiade. Deren Teilnehmerzahl habe sich von 3000 Schülern aus 150 Klassen vor zehn Jahren auf heute 6000 Schüler aus 292 Klassen verdoppelt. Daneben bestünden mit Waldschulen, Forstmuseen, Waldlehrpfaden und Schulwäldern weitere waldpädagogische Angebote für Heranwachsende.


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