Nach Jahren im winzigen Käfig: „Luna“ aus Albanien darf ihr Leben jetzt im Bärenwald genießen

13. Juni 2017

Im Rahmen einer Kampagne zum Beenden der grausamen Privathaltung von Bären in Albanien hat die Stiftung VIER PFOTEN letzte Woche Bärin Luna von Tirana in den Bärenwald Müritz gebracht. Die dreijährige Bärin hat den 2.700 Kilometer langen, 44 Stunden andauernden Transport von Albanien über Mazedonien, Griechenland, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Tschechien nach Deutschland gut überstanden. Im Bärenwald hat die Bärin am Sonntagmorgen zum ersten Mal ihr naturnahes Freigehege am Plauer See betreten. Luna wurde im November 2016 aus einem kleinen Käfig in einem Vergnügungspark im Süden Albaniens befreit und vorübergehend in einem Zoo in Tirana untergebracht.

Carsten Hertwig, Geschäftsführer des Bärenwald Müritz und Leiter der internaionalen Bärenprojekte von VIER PFOTEN: „Bei uns kann Luna bis zu ihrem Lebensende ein glückliches Bärenleben führen. Sie ist eine von 22 Bären, die seit Beginn unserer Kampagne gerettet werden konnten. Wir arbeiten intensiv daran, auch für die verbleibenden 40 Bären in Albanien eine nachhaltige Lösung zu finden.“

Sabine Steinmeier, Cheftierpflegerin im Bärenwald Müritz: „Luna macht einen sehr entspannten Eindruck, man sieht ihr die Strapazen der langen Reise nicht an. Nach dem ohrenbetäubenden Lärm auf dem Jahrmarkt, in dem sie aufgewachsen ist, scheint Luna die Ruhe bei uns richtig zu genießen. Ihre ‚Nachbarn‘, die Bären Michal, Tapsi und Hanna, beobachten Luna schon ganz neugierig durch das Gehegegitter hindurch, schnuppern und haben ersten Kontakt aufgenommen. Ich bin sicher, dass sich Luna bei uns richtig wohl fühlen und bis zu ihrem Lebensende ein glückliches Bärenleben führen wird.“

Luna lebte in einem winzigen, schmutzigen Käfig auf dem Gelände des Vergnügungsparks Aulona in Vlore im Süden Albaniens. Ständig war die heute drei Jahre alte Bärin schutzlos der Witterung und dem Lärm durch Musik, Besucher und laute Fahrgeschäfte ausgeliefert. Im November 2016 beschlagnahmten die albanischen Behörden die Bärin formal, und VIER PFOTEN konnte sie in ein Übergangsquartier, den Zoo von Tirana bringen. Hier war die Bärin zunächst in Sicherheit, der Zoo eignete sich jedoch nicht als permanente Unterkunft.

Seit März vergangenen Jahres arbeitet VIER PFOTEN gemeinsam mit dem albanischen Umweltministerium daran, die Situation von in Gefangenschaft lebenden Braunbären in Albanien zu verbessern. Noch circa 40 Bären vegetieren dort in kleinen Käfigen neben Restaurants, um Kunden anzulocken, oder sie werden über albanische Strände, durch Städte und touristische Sehenswürdigkeiten geführt und Leuten für kleine Geldbeträge als Motiv für ein Selfie-Foto angeboten.

Um eine nachhaltige Lösung für alle Bären in Albanien zu schaffen, sind aus Sicht von VIER PFOTEN neben der Einrichtung einer staatlichen Auffangs- und Rettungsstation auch verstärkte Aufklärungsarbeit, eine konsequente Umsetzung geltender Gesetze und ein gesetzliches Verbot der grausamen Haltung von Bären nötig.
Seit August 2016 läuft eine von VIER PFOTEN initiierte Online-Petition (www.savethesaddestbears.com), die bereits von knapp 300.000 Menschen weltweit unterschrieben wurde. Die Petition soll den albanischen Umweltminister Lefter Koka darin bestärken, den Schutz von wildlebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Bären zu verbessern.


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