Malchower Politiker sorgen mit ihren Äußerungen für Entsetzen

27. April 2018

Eklat gestern Abend bei der Malchower Stadtvertretersitzung: Übereinstimmenden Berichten zufolge hat sich Malchows Bürgermeister René Putzar mächtig im Ton vergriffen, als es um den Antrag ging, in der Inselstadt – wie 2015 schon einmal – die Regenbogenfahne vier Wochen lang zu hissen.
Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke hatten beantragt, die Regenbogenfahne, die weltweit als Zeichen der Toleranz, Vielfalt der Hoffnung sowie Sehnsucht gilt und die als ein internationales Symbol für lesbische und schwule Beziehungen steht, im Sommer vier Wochen am Stadthafen zu hissen.

„Die Malchower Stadtvertretung setzt sich ein für Toleranz sowie Gleichberechtigung und möchte mit dem Hissen dieser 6-farbigen Fahne ein Zeichen setzen“, heißt es in dem Antrag.

Doch in Malchow scheint nicht jeder so weltoffen zu sein.

Malchows Bürgermeister Putzar meinte sinngemäß und laut Beobachtern sehr abfällig, dass er nichts gegen „solche Menschen“ habe, aber die Antragsteller nur ihr Ego pflegen wollen und er sehe nicht ein, dass eine Fahne für 2-3 Leute gehisst werden soll.

Die Antragsteller seien „Betroffene“ und deshalb befangen.

In die selbe Kerbe schlug der Stadtvertreter Hans-Peter Weiß (FDP), der immer wieder von „solchen Menschen“ sprach und letztlich von Stadtvertretervorsteherin Elke-Annette Schmidt unterbrochen werden musste.

Einer, dem sowohl Putzars als auch Weiß’ Äußerungen mächtig gegen den Strich gingen, war CDU-Politiker André Zimmermann. Er wollte sich bei diesem Antrag eigentlich enthalten, weil ihm die vier Wochen zu lang erschienen, nach den Reden von Putzar und Weiß stimmte er aber zu.
Allerdings nicht, ohne sich mit klaren Worten an die Stadtvertreter zu wenden, denn nach diesen Reden schäme er sich für die Stadt und den Bürgermeister, sagte Zimmermann unter anderem.

Letztendlich gab’s für den Antrag und damit für das Hissen der Flagge eine Mehrheit. Was bleibt, ist ein ganz bitterer Beigeschmack und der Eindruck, dass einige Malchower alles andere als weltoffen und tolerant sind. Allen voran der seit drei Jahren amtierende Bürgermeister.

Zudem zeigt diese unwürdige Diskussion einmal mehr, wie wichtig dieser symbolische Akt des Hissens der Regenbogenfahne auch heute noch ist.


6 Antworten zu “Malchower Politiker sorgen mit ihren Äußerungen für Entsetzen”

  1. Eiko Mohns sagt:

    Mion erstmal. Ich finde das okay das die Fahne nicht gehisst wird nur um das ego von den paar Leuten zu stärken. Ich glaube aber schon das wir Malchower toleranz sind aber man muß doch nicht gleich ne Fahne hissen oder hissen wir zum beispiel zum welt Frauentag auch ne Fahne. Sollen die Menschen machen was sie wollen. Können machen was sie wollen aber man muss doch keine Fahne dafür hissen. Die meisten Leuten interessiert die Fahne nicht einmal oder können damit sogar nichts anfangen.

  2. osacr sagt:

    Das war doch wieder einmal ein willkommener Anlass, den Bürgermeister eins „auszuwischen“.
    Und wieder einmal durch den Personenkreis, der seinerzeit die Bürgermeisterwahl verloren hat
    Der Stachel sitzt wohl tief? Sollten sich einige aus der Stadtvertretung schnell entfernen lassen, damit endlich
    diese Lachnummern ein Ende haben. Es gibt wohl anspruchsvollerer Ziele im Malchow, als irgendwelche Fahnen
    zu hissen. Ich denke da an die kürzlich dargestellten Visionen des Bürgermeisters. Ehe man darüber lächelt, sollte ernsthaft über Umsetzung und Möglichkeiten diskutiert werden, auch in der Stadtvertretung und durch die Stadtpräsidentin.

    • Oskar sagt:

      Anscheinend waren Sie gar nicht dabei.

      Denn es war genau umgekehrt.

      Selbstverständlich kann man über die Sinnhaftigkeit des Aufhängens einer Fahne streiten. Letztendlich stört sie aber auch nicht. Wie man damit jmd. eins auswischen kann, verstehen Sie wohl nur selbst.

      Darum geht es hier aber nicht.

      Der Bürgermeister und jeder Stadtvertreter hat seine Argumente für oder gegen einen Antrag sachlich und ohne beleidigend zu werden vorzutragen.

      Ich konnte in den Worten des Bürgermeisters und erst Recht nicht in den Worten des FDP-Abgeordneten kein einziges Argument finden. Und wenn dann noch vorgeschlagen wird, dass ja eine andere Fahne aufgehängt werden darf, nur eben diese nicht, dann hat das ganze schon einen schalen Beigeschmack.

  3. Franz Frantzen sagt:

    Schwul zu seien ist die neue Coolness und wer etwas dagegen sagt wird gleich als intolerant beschimpft. Ich kenne einige, die vorgeben schwul zu sein, nur weil es eben in ist.

  4. Petzibaer sagt:

    Wenn diesse Äußerungen des Bürgermeisters schon ein “ Eklat “ sein sollen, sind wir in einer Berichterstattung angekommen, die nur noch Kopfschütteln verursacht. Geht es auch etwas kleiner?
    Dieses denunzieren und anklagen selbsternannter Sitten- und Political- Correctness ‚ Wächter nervt.
    Ein Skandal ist, das in unseren “ befreundeten “ muslimischen Staaten wie Saudi- Arabien Homosexualität mit dem Tode bestraft wird. Und aus diesem Land, das fast sämtliche Moscheen Europas finanziert, diese Homophobie in die Köpfe der hier Gläubigen infiltriert wird. Darüber sollte man sich mokieren. Aber dann läuft man Gefahr, sich in seinen eigenen moralischen Fallstricken zu verfangen- und landet in der “ fremdenfeindlichen“ Ecke.
    Lieber auf einen Bürgermeister eindreschen wegen einer Regenbogenfahne. ……

  5. Jörg Krüger sagt:

    Tolle Provinzposse. Ein Bürgermeister, der gegen eine (Internet-)Zeitung klagt, ist mir auch noch nicht untergekommen. Das habe ich in Deutschland noch nie gehört. Hut ab vor der der guten Arbeit der Redaktion!