Malchower schauen zurück – auch mit kritischem Blick

9. Januar 2017

Ein-, Aus- und Rückblicke gab es gestern beim Neujahrsgespräch in Malchow. Und jede Menge Auszeichnungen, denn die Inselstadt hat viele engagierte Bürger, die für ihre Stadt und ihre Mitbürger da sind. Vor allem die Rede von Stadtpräsidentin Elke-Anette Schmidt erntete viel Beifall.

muell2Die Politikerin erinnerte an Ereignisse, die im Jahr 2016 die Welt bewegt haben, und an Malchower Schlagzeilen des vergangenen Jahres. Da waren die eingestellten Ermittlungen nach der Hausexplosion, das „Grüne Licht“ für das neue Spielschiff am Hafen, die Diskussionen um die Zuschüsse für den Malchower SV, da ging es häufig um die Südbahn, da wurde ein Mitarbeiter im Malchower Rathaus vergessen und eingeschlossen, da erlitt Malchows Drehbrücke einen Hitzeschock, da nahm das Pollmeier-Sägewerk nach jahrelanger Schließung wieder den Betrieb auf, da brannte es erneut auf dem Gelände des Schrotthandels und da holten die Malchower Wölfe den Meistertitel in der Eishockey-Liga – um nur einige Beispiele zu nennen.

Sehr ausführlich ging Elke-Anette Schmidt auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister René Putzar ein. Ein Thema, das viele Einwohner interessiert, denn in der Vergangenheit gab ist immer wieder unüberbrückbare Differenzen zwischen dem ehemaligen Rathauschef und den Gewählten.

img_6294„Ganz nüchtern betrachtet sind Bürgermeister und Stadtvertretung mit ihrem Wahlauftrag verpflichtet, zum Wohle der Stadt zusammenzuarbeiten. Noch sehen sich Stadtvertretung und Verwaltung nicht als die gemeinsame Struktur, die sie idealer Weise bilden sollen. Ob dieser Zustand überhaupt jemals erreicht werden kann, weiß ich nicht zu sagen. Das ist aber eine generelle Frage und nicht nur eine Malchower Situationsbeschreibung“, so die Präsidentin.

Dringend nötig sei es aber, eine Form der wertschätzenden Kommunikation miteinander zu finden und kompromissbereit zu sein, wenn es darum geht, Entscheidungen zum Wohl der Stadt zu treffen. „Das Wohl der Stadt – was ist das eigentlich? Da sind wir beim nächsten Knackpunkt. Welche Ziele setzen wir uns für die weitere Entwicklung unserer Stadt? Dazu hat es bisher keine ernsthafte und komplexe Diskussion gegeben. Eine neue Stadtvertretung und ein neuer Bürgermeister müssen sich politisch abgleichen, strategische Ziele aushandeln und formulieren. Dieser Prozess hat bisher leider nicht stattgefunden.“
Dafür sei es allerhöchste Zeit.

Und hier die Auszeichnungen:

Heidi Hecht:
img_6359In ihrer langjährigen Tätigkeit im Arbeitskreis Stadtgeschichte hat sie sich große Verdienste für die Aufarbeitung der Stadtgeschichte Malchows erworben. Sie gehört von Anbeginn dem Arbeitskreis an und gehörte immer zu den aktivsten Mitgliedern. Sie ist Autorin mehrerer Publikationen, die sich mit unserer Heimatgeschichte befassen.
Desweiteren ist sie Lektorin zahlreicher Hefte zur Malchower Stadtgeschichte. Stark gefragt sind ihre Übersetzungen historischer Texte zur Stadtgeschichte aus der Sütterlinschrift in unsere heutige Schriftform. Nicht unerwähnt soll auch ihr ebenfalls langjähriges Engagenment für den Malchower Fotoclub und in der jetzigen Fortführung bei den Malchower Galeristen bleiben.

Udo Decker:
Herr Decker ist bereits seit Mitte der 60iger Jahre Mitglied in der damaligen BSG Fortschritt Malchow, Sektion Segeln, aus der nach der politischen Wende der Segelverein Malchow entstand.
Seit dem Jahr 2009 ist er ehrenamtlich als Hafenwart des Seglerhafens tätig. Zu seinen Aufgaben gehören neben der Organisation des Hafenbetriebs die materielle Sicherstellung des Kinder- und Jugendsports sowie die Betreuung der Anfängergruppen. Diese trainiert in den Sommermonaten einmal wöchentlich auf dem Wasser und in den Wintermonaten in der Halle.
Udo Decker legt mit seiner Arbeit den Grundstein dafür, dass der Seglerverein Malchow im Kinder- und Jugendbereich seit vielen Jahren stabile Erfolge aufweisen kann. So nehmen Kinder und Jugendliche seit 2013 an Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften und sogar Weltmeisterschaften, wie in der Cadetklasse in Argentinien teil.

Dr. Uta Mindt:
Da Malchow über eine Eissportanlage verfügt, kann für die Schüler der 4. Klassen seit Jahren Eislaufunterricht angeboten werden. Das ist einzigartig in der Region. Dieser Unterricht ist sehr anspruchsvoll und erfordert viel Einfühlungsvermögen. Die Sportlehrer stehen damit nicht allein, sondern werden tatkräftig unterstützt. Frau Dr. Mindt unterrichtet die Kinder bereits seit den ersten Tagen in der Kunst, auf Kufen zu stehen und zu laufen. Darüber hinaus ist sie aktiv an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und kümmert sich ebenfalls um die Ausbildung weiterer Lehrkräfte. Das macht sie im Ehrenamt und unentgeltlich.

Auch zwei Initiativgruppen wurden geehrt:

Team der Vorlesepatinnen:
Round bookshelf in public librarySeit dem Jahr 2005 bietet dieses Team, alles Frauen, unter dem Motto „Vorlesen und Erzählen“ ein monatliches Angebot für Kinder im Vor- und Grundschulalter in der Malchower Bibliothek an. Hier werden Geschichten vorgelesen, Bücher zu einem Thema vorgestellt und sich darüber ausgetauscht und wenn es passt, wird auch dazu gebastelt. Die Vorleserinnen bereiten sich selbständig auf diese Nachmittage vor, entwickeln eigene Ideen, nutzen den Medienbestand der Bibliothek oder bringen eigene Bücher mit. Sie sorgen mit ihrem Engagement dafür, Kinder zum Lesen zu motivieren, sie neugierig zu machen auf die Welt der Buchstaben, auch im Zeitalter von Computer, Tablet und Smartphone. Was die Vorleserinnen so sympathisch und erfolgreich macht, ist die Tatsache, dass sie ihre eigene Freude an Büchern und Geschichten an die Kinder weitergeben und damit spielerisch ihre Sprach- und Lesekompetenz stärken.
Brigit Grapenthin (seit 2005 dabei)
Birgit Miller (seit 2005 dabei)
Anne Tuchard
Heidemarie Lehmann
Susanne Wodrich
Birgit Rehfeldt
Anke Henkel

Akteursgruppe des Hauses 4 der Willkommensinitiative Malchow:

Diese Initiativgruppe ist seit dem Tag der Eröffnung des Hauses 4 im November 2015 als Begegnungs- und Willkommensort für Geflüchtete jeden Mittwoch aktiv, um Menschen, die vor Krieg und Verfolgung aus ihren Heimatländern geflohen sind, das Ankommen in Malchow zu erleichtern.
malchowaxelDie Frauen und Männer organisieren die Entgegennahme und die Ausgabe von Sachspenden, reparieren gemeinsam mit den Geflüchteten Fahrräder, haben den angrenzenden Garten gemeinsam beräumt und zu einem Begegnungsort gemacht. Sie sind immer mit Rat und Tat und Hilfeleistungen zur Stelle, wissen was gerade gebraucht wird und machen sich gezielt auf die Suche nach Dingen, die den Neuangekommenen das Leben in unserer Stadt erleichtern.
Sie sind zu unverzichtbaren Partnern der offiziellen Betreuungsstruktur des CJD geworden. Im Ergebnis dieser Zusammenarbeit konnten Menschen in Arbeit gebracht und Wohnungen in Malchow vermittelt werden. Dabei sind die persönlichen Kontakte zu den Geflüchteten aber auch die gute Vernetzung innerhalb unserer Stadt von großem Vorteil.
Ulla Renne
Horst Siggelow
Andreas Hörhold
Christine Zillmann
Rosemarie Weinrich
Rainer Schmidt
Ehepaar Claudia und Andreas Assmann

Der Sanierungspreis ging an Familie Ahnfeld in der Kurze Straße 43 für die Rekonstruktion ihres Gebäudes.

Fotos: Nonstopnews Müritz und Axel Padur

winteraxel

 

 


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