Mehr als 100 000 Euro aus Schrank weg: Prozess gegen Malchiner beginnt mit Geständnis und Geheimnis

18. Mai 2017

Der Prozess um eine aufsehenerregende Einbruchserie in Stavenhagen und Malchin Ende 2016 hat mit einem „Geständnis light“ begonnen. Beide Angeklagte gaben gestern am Landgericht Neubrandenburg zu, dass sie im Oktober bei einem Mann in Stavenhagen eingebrochen sind. Dort waren 107 000 Euro und eine Münzsammlung aus Gold verschwunden, deren Wert der Eigentümer auf etwa 50 000 Euro geschätzt hat. „Wir waren regelmäßig unterwegs“, sagte der 23 Jahre alte angeklagte Malchiner. Er habe einen Tag vorher „gehört, dass da was sein soll.“ Von wem er was gehört hat, sagt keiner der Angeklagten –- reiner Tisch sieht anders aus. „Und wo das Gold ist, weiß ich auch nicht“, erklärte der 23-Jährige recht frank und frei.

Anschließend ist klar: Irgendwann zwischen Mittags und etwa 15.30 Uhr sind die Männer in den Neubaublock reingegangen. „Wir haben in der obersten Etage an der Wohnung geklingelt, um zu sehen ob auch keiner da ist.“ Dann habe man mit einer Brechstange die Tür aufgehebelt, habe den Tresor im Schlafzimmerschrank gefunden und sei damit die Treppe wieder hinunter.

Im Tresor finden die Männer das viele Geld. Von seinem Anteil am Bargeld – „wir haben etwa halbe, halbe geteilt“ – kauft sich der 27-Jährige gleich ein Auto bei einem Händler in Stavenhagen. Danach fahren die Männer nach Neubrandenburg, um sich ein neues Handy zu kaufen. Unterwegs steigen Bekannte zu, es wird etwas geprahlt. Führerscheine habe man aber nicht.

Schon wenige Stunden später werden die beiden Männer von einem Spezialeinsatzkommando in Malchin festgesetzt. Weil ein Verdächtiger auf die Polizisten mit einem Auto zufährt, wird auch geschossen. 92 000 Euro können beschlagnahmt werden, die Münzsammlung scheint aber weiter verschwunden zu sein.

Und was war das Motiv für solch dreiste Tat: Er habe kein Geld gehabt und sei vom „Arbeitsamt gesperrt worden.“ erläutert der 23-Jährige. Wie wenig Skrupel die Männer und ihre mutmaßlichen Helfer hatten, zeigt sich auch an den anderen Einbrüchen, für die sie verantwortlich sein sollen. Diese Fälle sollen aber später gesondert verhandelt werden.

So soll die Bande im September gleich zweimal mit einem Auto in das Einkaufszentrum Reutereiche hineingefahren sein, die Tür ging dabei zu Bruch. Die Spuren sind noch immer zu sehen. Die Einbrecher wollten einen Geldautomaten „knacken“, scheiterten aber beide Male.

Auch ein Einbruch bei einem Autohändler in Remplin, bei dem sechs Autos verschwanden, wird der Gruppe angelastet. Einer der Komplizen soll auch gerade wegen anderer Delikte im Gefängnis in Bützow sitzen. Wann  es ein erstes Urteil gibt, blieb am Mittwoch noch unklar. Man brauche aber noch mehr Verhandlungstage als gedacht, sagte ein Gerichtssprecher.


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