Mord an Anwältin: Verdächtiger hat Pflichtverteidiger aus anderem Bundesland

20. Februar 2018

Der Mord an einer Anwältin aus Waren stellt die Justiz vor ein bisher seltenes Problem: Wer vertritt den 79 Jahre alte Tatverdächtigen juristisch? Wie „Wir sind Müritzer“ aus Justizkreisen erfuhr, war es nicht ganz einfach, einen Pflichtverteidiger zu finden. So sollte zunächst ein Rechtsanwalt aus der Müritz-Region den Rentner vertreten. Dies kam allerdings wegen Befangenheit letztlich nicht zustande.

Man habe dafür großes Verständnis, dass es Kollegen schwer falle, einen Verdächtigen zu vertreten, der eine Anwaltskollegin getötet haben soll, hieß es von der Staatsanwaltschaft dazu. Inzwischen wurde dem 79-Jährigen ein Anwalt aus Bremen zugeordnet, der nun erst einmal die Akten genauer studieren will.

Die 67 Jahre alte Anwältin war am 1. Februar kurz vor Mittag in ihrem Büro am Rande der Altstadt erschossen worden. Der Täter flüchtete. Der Tatverdächtige aus Waren war noch am gleichen Abend in seiner Wohnung in einem Hochhaus im Westteil der Stadt festgenommen worden. Es gehe um „vermögensrechtliche Auseinandersezungen“ aus dem persönlichen Bereich, ohne dass der Mann ein Mandant der Getöteten gewesen wäre, hieß es.

Obwohl der Warener die Tat mehrfach bestritten haben soll, wie es von der Staatsanwaltschaft hieß, erließ ein Richter des Amtsgerichtes Waren am 2. Februar einen Haftbefehl wegen Verdachts des Mordes. Trotz mehrfacher Suche gilt die eigentliche Tatwaffe – vermutlich eine Pistole – immer noch als verschollen.

Die Ermittler versuchen nun, weitere Zeugen zu hören und die Beweislast mit den sonst vorhandenen Spuren vom Tatort zu verdichten. Dazu zählen meist Fuß- und DNA-Spuren, aber auch das Motiv. Manchmal könne aber auch ein Verteidiger darauf hinwirken, dass solche Fälle schneller aufgeklärt werden, beispielsweise wenn Beschuldigte kooperieren. Vor Gericht werden Geständnisse oft strafmildernd berücksichtigt. Das dürfte in diesem Fall aber nur möglich sein, wenn die Anklage – aus welchem Grund auch immer – doch noch in Totschlag abgeändert wird. Auf Mord steht lebenslänglich.


2 Antworten zu “Mord an Anwältin: Verdächtiger hat Pflichtverteidiger aus anderem Bundesland”

  1. Hans zwerg sagt:

    Aus meiner Sicht hat die Polizei sehr zügig und umsichtig gehandelt. Auch die Berichtersattung erfolgte zeitnah und informativ.
    Was die Suche der Tatwaffe anbelangt, kommt nach meiner Meinung der Tunnelbereich, eh.Post und der Tiefwarensee in Frage, da der Verdächtige wie berichtet wurde, an der Bushaltestelle mit einer Bewohnerin des Wohnhauses in dem er wohnt, gesprochen hat. Die Feststellung der Frau war, das der Verdächtige außerordentlich nervös und fahrig war. Er soll sich dann für mehrere Minuten in den Tunnel bzw. die nähere Umgebung zurück gezogen haben. Als er zurückkam ,soll er sich wieder beruhigt haben.. Er könnte also spontan versucht haben, sich der Tatwaffe in diesem Bereich zu entledigen zumal auch die eintreffenden Polizeifahrzeuge am nicht weit entfernten Tatort den Verdächtigen beeinlußt haben. Ich hoffe sehr, das die Tatwaffe gefunden wird und der Verdächtige seine gerechte Strafe erhält. Vielleiht könnte auch eine Belohnung bei der Waffensuche hilfreich sein.

  2. Max zwerg sagt:

    Wo hast du diese internen Infos her? Polizei zügig gehandelt? Er wurde am gleichen Tag Abends festgenommen. Erst Tage später, dazu bei Schnellfall, kam man auf die Idee, Spürhunde einzusetzen. Was bringt das finden der Tatwaffe, wenn darauf keine Fingerabdrücke etc. zu finden sind? Hat man zumindest ‚Schmauchspuren‘ am Abend beim Täter gefunden? Ich hoffe nicht das der ‚Tatverdächtige‘ seine gerechte Strafe bekommt, sondern der eigentliche Täter.