Nach teurer Brückensanierung schon die nächste Erweiterung

24. November 2015

Während in Waren noch über den in vielen Augen überflüssigen Neubau des völlig intakten Radweges in der Kietzstraße diskutiert wird, bereitet die Stadtverwaltung ein weiteres, kostspieliges Projekt vor, das sicherlich ebenfalls für Debatten sorgen wird: Die Brücke an der Waldschänke, erst vor drei Jahren für richtig viel Geld erneuert, soll bereits erweitert werden, natürlich wieder nicht ganz billig. Und zwar, um die dortige Gaststätte zu beleben.

„Es ist der Wunsch der Kur- und Tourismus GmbH als Betreiber der ‚Waldschänke‘, dass dort auch Sportboote anlegen können“, so Thomas Lindemann vom städtischen Bauamt.

WaldSchon die erste sehr teure Sanierung war in Waren mehr als umstritten. Zum einen, weil sie wirklich nur dem Besuch einer einzigen Gaststätte dient, zum anderen, weil nach der Erneuerung nur Fahrgastschiffe, aber keine anderen Boote mehr anlegen konnten. Eine Verschlechterung, denn vor der Sanierung haben dort auch viele kleine Boote festgemacht.
Doch neue Bestimmungen ließen das nicht mehr zu.

Und so hat man im Juli 2012 einen Anleger eingeweiht, der mehr als 375 000 Euro verschlungen hat, an dem nun aber nur noch die großen Pötte liegen können. Die Maßnahme ist seinerzeit mit 230 000 Euro gefördert worden, 151 911 Euro steuerte die Stadt selbst bei.

Die Kur- und Tourismus GmbH hat die Gaststätte weiter verpachtet, und zwar an den Inhaber des Bahnhofshotels.

Rund 70 000 Euro – wahrscheinlich sogar noch mehr – soll die neue Maßnahme kosten. Dann können an der „Waldschänke“ auch Sportboote bis zu einer Länge von acht Metern fest machen. Allerdings nur für ein Käffchen oder so, denn es handelt sich bei den sechs Plätzen um Kurzzeitlieger.

Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses finden den Plan – wie auch den Abriss eines intakten Radweges – in Ordnung und stimmten mehrheitlich zu. Sie müssen sich in den nächsten Wochen sicher auf unbequeme Fragen einstellen.

Zum Beispiel von anderen Gaststättenbesitzern, die sich auch eine Belebung wünschen. Oder Händlern, die dringend mehr Kunden brauchen.
Vielleicht möchte der Betreiber der Volksbad-Gaststätte ja auch einen Anleger, damit er Gäste auf dem Wasserweg bekommt. Oder der „Gasthof Kegel“ möchte mehr Parkplätze in der Innenstadt. Oder das Seehotel Ecktannen eine bessere Busanbindung. Oder die Esco-Bar einen Badesteg…..

Foto: Kur- und Tourismus GmbH


3 Antworten zu “Nach teurer Brückensanierung schon die nächste Erweiterung”

  1. Charly sagt:

    Bei den sog. „Öffentlichen Mitteln“ die dort – und leider nicht nur dort- völlig sinnlos verbrannt werden, handelt es sich um Steuergelder und zwar ganz gleich aus welchem Topf. Steuergelder, die vornehmlich von den sogenannten „kleinen Leuten“ gezahlt werden müssen. Sie stöhnen längst zu Recht unter der ständig steigenden Abgabenbelastung. Mit solcher Art Steuerverschwendung steigt die Wut und das Gefühl der Ohnmacht gegenüber diesem selbstherrlichen Obrigkeitsgebaren. Wen wundert’s da noch, daß die Wahlbeteiligung der Deutschen deutlich unter 50% gesunken ist. Machen „die da oben“ ja doch was sie wollen. Und man fragt sich, ob das Ergebnis dieser niedrigen Wahlbeteiligung überhaupt noch zum Einzug in die Parlamente legitimieren kann. U. A. so treibt man jedenfalls die Menschen in die Fänge der NPD, der Pegida und anderer extremer Erscheinungen. Das sind Zeichen der Ohnmacht der Bevölkerung, … gefährliche Zeichen! Jeder, der etwa als gewählter Abgeordneter Entscheidungen trifft sollte wissen, daß er dem steuerzahlenden Bürger gegenüber Rechenschaftspflichtig ist. Sicher ist, …. die nächste Wahl kommt bestimmt. Schlimm ist aber auch, …. man weiß tatsächlich nicht mehr, wen oder was man dann wählen könnte. Möglicherweise sinkt die Wahlbeteiligung dann noch weiter ab und die extremen Stimmungsmacher werden noch stärker. … Düstere Aussichten!

  2. Holger sagt:

    Ich kenne die gesetzlichen Vorschriften nicht, welche für eine solche Nutzung der Brücke gelten. Aber ich kenne einige Sportbootfahrer die an der Waldschänke-Brücke problemlos anlegen können, ohne jegliche Investition. Das hat man über Jahrzehnte so gehandhabt. Schade , die Boote sind im Winterlager. Sonst könnte man sich verabreden .

  3. Wolle sagt:

    Dass die Kosten nicht mit Bier, Kaffee & Kuchen wieder reinkommen, braucht die Kur- und Tourismus GmbH nicht kalkulieren, ist ja nicht deren Geld. Wieviel Boote an wieviel Tagen im Jahr schätzt der Herr Jäntsch denn? Natürlich braucht sowas dann auch keine UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) weil so beschlossen.

    Am Besten, man baue gleich auch eine schicke Straße in den Wald, auf dass diese GmbH & Eckhart Jäntsch noch schönere Einnahmen generieren, selbstverständlich mit Beleuchtung und Bordstein. Hat schon mal geklappt mit einer Straße zu Rene Drühls Strippengewirr in Kamerun. Ob da der heiße Draht zur Politik nützlich war?

    Falls die Rechnung nicht aufgeht, hätten wir noch eine Skaterstrecke. Skaten ist gut für die Umwelt. Da freuen sich doch alle. Also ran!

    P.S. Mal sehen wieviel für sinnvolle Projekte (Stichwort Joo) verfügbar gemacht wird. Ob es dort bald mehr als das alltägliche durch drei hauptamtliche Leute beaufsichtigte Remmidemmi gibt? Und wie werden die nächsten Flüchtlinge aufgenommen? Schon mal geguckt, aus welchem Budget das bezahlt werden soll?