Norbert Rieger auch weiterhin Kreisbrandmeister an der Seenplatte – Andreas Kocik aus Waren als Stellvertreter abgewählt

26. März 2018

Viel Einigkeit, lobende Worte und ein handfester Skandal – Die Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrbandes verlief spannend bis zum Schluss. Die diesjährige Jahreshauptversammlung hatte gleich mehrere spannende Höhepunkte zu bieten.

Dabei stand die Versammlung im Vorfeld schon fast auf der Kippe. Der Kreisfeuerwehrverband verschickte die Einladungen über einen regionalen Briefdienst. Zwar kamen letztendlich alle Einladungen an, jedoch mit einer Laufzeit von über einer Woche. Die entsprechenden Fristen wurden aber eingehalten, hieß es.

Im Mittelpunkt stand auch in diesem Jahr die Zukunft der Feuerwehren an der Seenplatte. Forderungen in jeder Gemeinde eine Berufsfeuerwehr zu etablieren, erteilten Innenminister Lorenz Caffier und Kreisbrandmeister Norbert Rieger eine klare Absage. „Der Brandschutz muss über das Ehrenamt sichergestellt werden, alles andere ist nicht zu machen und nicht finanzierbar“, sagte Norbert Rieger.

Im Jahr 2017 mussten die Feuerwehren des Landkreises zu 2849 Einsätzen ausrücken. Darunter fallen 827 Brandeinsätze und 2022 Hilfeleistungseinsätze. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Gesamteinsätze um 584. Es gab 297 Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen (BMA), davon 229 bei den Freiwilligen Feuerwehren und 68 bei der Berufsfeuerwehr Neubrandenburg. Insgesamt gab es im Landkreis 212 sogenannte blinde Alarme, wovon sich 14 als böswillige Alarme herausstellten.

Zu den größten Einsätzen gehörte der schwere Unfall auf der A19 mit einem Toten und 19 Verletzten im September vergangenen Jahres. Im Oktober folgte die Sturmlage „Xavier“. Alleine hier kam es innerhalb weniger Stunden zu mehr als 279 Einsätzen. Ende Oktober folgte die Sturmlage „Herwarth“. Hier mussten rund 140 Einsätze abgearbeitet werden.

Der Landkreis MSE verfügt insgesamt über 4495 aktive Mitglieder in den 183 Feuerwehren. 241 Einsatzkräfte haben die Feuerwehr 2017 verlassen, allerdings kamen auch 319 Mitglieder hinzu.

Die Tageseinsatzbereitschaft ist nach wie vor eines der größten Probleme der Feuerwehren. Die meisten der 183 Feuerwehren sind in der Zeit von 6:00 bis 18:00 Uhr nicht einsatzbereit bzw. bringen die die notwendigen Funktionen nicht in der erforderlichen Zeit an den Einsatzort. „Natürlich wissen wir von diesen Problemen. Wir haben aber die Alarmierungen entsprechend angepasst“, sagte Norbert Rieger und ergänzte: „Da darf es nicht wundern, wenn bei einem Verkehrsunfall bis zu zehn Fahrzeuge am Einsatzort aufschlagen. Wir brauchen aber tagsüber die Kameraden aus mehreren Ortschaften. Daran müssen wir uns gewöhnen.“

Gegen Mittag erfolgte dann die Wahl der Kreisbrandmeister des Landkreises. Norbert Rieger bleibt Kreisbrandmeister an der Seenplatte. Stephan Drews (Friedland), Wilfried Affeldt (Demmin) und Thomas Kahle (Neubrandenburg) wurden als stellvertretende Kreisbrandmeister gewählt. Bisheriger stellvertretende Kreisbrandmeister Andreas Kocik scheidet aus dem Amt aus. Er unterlag in der Stichwahl gegen den Kandidaten Thomas Kahle aus Neubrandenburg. Somit verfügt der ehemalige Landkreis Müritz nicht mehr über einen eigenen Stellvertreter. Bei Großlagen müssen nun erst über lange Anfahrtswege die entsprechenden Führungskräfte aus Demmin, Neubrandenburg oder Friedland anrücken. Viele Feuerwehren aus dem ehemaligen Landkreis Müritz betrachten diese Wahl mit Sorge und fürchten vom Rest des Kreises abgehängt zu werden. „Man hätte es so belassen sollen wie es früher war. Aus jedem Altkreis kommt ein Stellvertreter. Nun müssen wir in Zukunft ewig warten bis oder ob jemand beispielsweise auf die A19 kommt“, sagte ein Feuerwehrmann nach der Wahl.

Für einen handfesten Skandal sorgten die Äußerungen von Gabriela Kirstein von der HFUK-Nord, die als Gastrednerin am Ende der Veranstaltung zu Wort kam. So hatte es den Anschein, Frau Kirstein missbrauche die Jahreshauptversammlung als Werbeplattform für die Feuerwehr-Unfallkasse. Doch damit nicht genug. Gabriela Kirstein nutze die Versammlung auch, um gleich noch mit Journalisten abzurechnen, die ihrer Meinung nach „ein völlig falsches Bild der Unfallkasse zeichnen.“ So sagte sie sinngemäß: „Freie Journalisten hätten gar nicht die finanziellen Mittel um überhaupt objektiv berichten zu können“ und versuchte gleichzeitig zu erklären: „Es scheitere ja schon an den Reisekosten, die Journalisten nicht absetzen können.“ Gabriela Kirstein sprach damit auf den Tod zweier Kameraden an, die bei einem Unfall auf der Autobahn 2 ums Leben kamen. Hier hätten Medien ein völlig falsches Bild gezeichnet. Die Äußerungen von Gabriela Kirstein sorgten im Anschluss für etliche Diskussionen und vor allem aber für Kopfschütteln.

Am Ende gab es aber auch noch wichtige Auszeichnungen. So wurden drei junge Männer aus Röbel geehrt, die bei einem Busunglück auf der A19 am 23.12.2017 sofort und umsichtig handelten. Sie waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass es in dem Unfallbus zu keiner Panik kam. Sie leisteten erste Hilfe und alarmierten die Rettungskräfte. Auch drei Männer aus Marihn wurden ausgezeichnet. Sie retteten eine Bewohnerin aus einem brennenden Einfamilienhaus.

Text und Foto: Nonstopnews Müritz


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