Rehberg: Werwolf-Tragödie ist Unrecht der Geschichte 

7. Juli 2017

Heute Mittag hat der Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg die Rede anlässlich des Gedenkens an die Malchower Werwolf-Tragödie gehalten. Zum 20. Mal bereits kamen Opfer, Angehörige und Gäste zusammen, um gemeinsam im Rahmen des Malchower Stadtfestes innezuhalten. Rehberg betonte in seiner Rede, dass dieses weitgehend unbekannte Unrecht aus unserer Geschichte der Erinnerung und des Mahnens bedarf.

In vielen Orten in Mecklenburg wurden im Spätsommer des Jahres 1945 wahllos Kinder und Jugendliche beschuldigt, als ‚Werwölfe‘ Sabotageakte gegen die Rote Armee geplant zu haben. Jugendliche aus Waren, Bützow, Güstrow, Laage, Parchim, Penzlin, Schwaan und vielen anderen Orten wurden plötzlich aus ihren Elternhäusern oder wo sie sich gerade zufällig aufhielten, abgeholt und verhaftet.

Das kleine Malchow war von diesen Verhaftungen am meisten betroffen: 33 Jungen und Mädchen ab 13 Jahren, die meisten um die 16 Jahre, wurden verhaftet. Am Ende sollten nur 20 von ihnen die jahrelangen Strapazen überleben. Dabei waren sämtliche Vorwürfe gegen die Jugendlichen von Malchow wie auch anderenorts völlig haltlos, wie auch die späten Rehabilitierungen in den Jahren 1991-1995 durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation zeigen.

Die von Goebbels großspurig angekündigten Werwolf Einheiten, die im Rücken des Feindes Partisaneneinsätze ausführen sollten, hat es in der Realität nie gegeben. Hier wurde eine Fiktion der Nazi-Größen, die sich zu diesem Zeitpunkt ihrer Verantwortung längst entzogen hatten, zur tödlichen Gefahr für Kinder und Jugendliche im zerstörten Land.

Die betroffenen Jugendlichen wurden unter Folter zu falschen Geständnissen und zur Nennung beliebiger weiterer Namen gezwungen, was dann zu weiteren Verhaftungen führte.

Durch sowjetisches Militätribunale in Waren und Güstrow wurden sie zu Haftstrafen von 10-25 Jahren, verurteilt. Die meisten wurden anschließend im sowjetischen Sonderlager im ehemaligen KZ Sachsenhausen inhaftiert, viele kamen dort ums Leben.

Bemerkenswert ist, dass viele der  gefangenen Jugendlichen nach Auflösung der sowjetischen Speziallager im Jahr 1950 nicht etwa endlich nach Hause entlassen wurden, sondern von den Organen der DDR übernommen und in berüchtigte Zuchthäuser wie Bautzen oder Untermaßfeld gesteckt wurden. Die Betroffenen berichten, dass die Aufseher von der Volkspolizei oftmals schärfer agierten als ihre sowjetischen Vorgänger. Offenbar wollten sie das mit Gewalt unter Beweis stellen

Dieses traurige Kapitel unseres Landes beweist abermals: Die DDR war ein Unrechtsstaat.“, so Rehberg abschließend.


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