Solarmodule und Fernseher in großem Stil gestohlen – Prozesse gegen Verdächtige nach Jahren

30. April 2017

Verbrechen lohnt sich wohl doch nicht – auch wenn die Mühlen der Justiz manchmal ziemlich lange mahlen. Zwei mutmaßliche Diebe, die vor Jahren Solarplatten und nagelneue Fernsehgeräte in größerer Menge nach Osteuropa bringen wollten, müssen sich in wenigen Tagen vor zwei Amtsgerichten verantworten.

Es geht um mehr als 350 Solarplatten, die 2014 aus einem umzäunten Park bei Walow gestohlen wurden. Und um mehr als 150 nagelneuen Farbfernsehgeräte, die schon 2013 mal schnell unterwegs aus einem Lastwagen einer Spedition aus Waren „umgeladen“ wurden. Beiden Beschuldigten ist aber eins gemeinsam: Sie wurden von Bundespolizisten auf der Autobahn 11 kurz vor Polen gestellt und die Beute beschlagnahmt.

Am Amtsgericht Waren muss sich nun am 4. Mai ein 29 Jahre alter Mann aus Polen wegen Solar-Diebstahls im besonders schweren Fall verantworten. Er soll mit einem Komplizen damals den Zaun bei Walow aufmontiert haben. Beide sollen die 353 Module im Wert von 48 000 Euro ausgebaut und in zwei Transporter verladen haben. Dem 29-Jährigen droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Der Fernsehdieb hat einen noch längeren Anfahrtsweg gehabt. Der Bulgare soll die vielen Fernseher im Wert von 60 000 Euro von dem Brummi der Spedition von der Müritz irgendwo unterwegs „abgeladen“ haben. Dann war er mit einem wohl gestohlenen Lastwagen samt Beute nach Polen unterwegs. Auf der A11 endete die „TV-Tour“. Sein Prozess beginnt am 16. Mai in Pasewalk. Weil die Ermittlungen sich nach dem Aufgriff hinzogen, konnte der Mann zeitweise untertauchen.

Deshalb wurde EU-weit nach ihm gefahndet. Schließlich wurde er Anfang 2017 auf dem Flughafen in Köln geschnappt, wo er nach Bulgarien fliegen wollte.
Dem 1951 geborenen Angeklagten droht ebenfalls einen Haftstrafe. Ob für die Spedition aus Waren mit der TV-Ladung etwas wie Schadensersatz dabei herauskommt, das dürfte wohl erst ein Zivilverfahren klären.


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