Staatsanwalt will höhere Freiheitsstrafe für Betreiber von  1000-Pflanzen-Hanfplantage

9. September 2017

Wer in einem ehemaligen Küchenstudio über Monate eine professionelle Hanfplantage einrichtet, kann nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg nicht mit dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe „davonkommen.“ Eine Woche nach diesem Urteil des Landgerichtes Neubrandenburg für einen Mann aus Stavenhagen hat die Staatsanwaltschaft deshalb fristgerecht Revision gegen das Urteil eingelegt. Der Vertreter der Anklage hatte sogar sieben Jahre Haft für den 46 Jahre alten Mann gefordert, der vor Gericht auch alles gestanden hatte – allerdings auch nicht mehr als die Polizei sowieso bei ihm gefunden hatte.

Ein Polizist war im Winter beim Vorbeifahren violettes Licht aus dem Küchenstudio-Gebäude aufgefallen. Die Nachforschungen ergaben schließlich einen Durchsuchungsbefehl. Gefunden wurden im Februar bei ihm fast 1000 Cannabispflanzen, viele Lampen für die Beleuchtung, eine Geldzählmaschine, Bargeld, ein Luftdruckgewehr und eine Stahlrute. Die Plantage habe er angelegt, weil sein Handwerk – er war auf Baustellen mit einem Schaumstoff tätig, der auch isolierende Wirkung haben soll – nicht mehr viel einbrachte, erklärte der Mann. Er hatte auch den Strom mal eben abgezweigt.

Unklar blieb aber im Prozess, ob die Hanfplantage nicht sowieso mehr Geld einbringen sollte, als sein Handwerk. Der Verurteilte war zuletzt noch im Sommer 2016 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden – wegen Drogenhandel in größerem Stil in Kerpen. Auch dort hatte er Stecklinge aus den Hanf-Mutterpflanzen ziehen und diese für drei bis fünf Euro das Stück in den Niederlanden verkaufen wollen, dort habe er auch den Tipp mit den Hanfpflanzen bekommen..

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen der langen Drogen-Vorgeschichte erhebliche Zweifel an der Darstellung des Mannes über seine eigentliche Tätigkeit. Und dem Verurteilten droht ein weitere Prozess: Polizisten hatten auf einem weiteren Grundstück des Mannes in einem verfallenen Haus in einem kleinen Dorf noch eine Drogenplantage gefunden. Hier hatten sich die Ermittlungen in die Länge gezogen, aber die Anklage liegt bereits vor.


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