Stadt leistet sich Liegen für fast 7000 Euro

7. Dezember 2017

Wir sind unseren Lesern noch eine Antwort schuldig: Anfang November haben wir berichtet, dass die Stadt Waren ausgerechnet im tiefsten Herbst Holzliegen aufgestellt hat: Auf dem Nesselberg und an der Kuhtränke.  Viele Leser haben gefragt: Und, was kostet das ganze Vergnügen, das ohnehin erst im kommenden Jahr genutzt werden kann?FDP-Stadtverterter Toralf Schnur hat im Finanzausschuss nachgefragt und folgende Antwort bekommen:

Die Doppelliege und zwei Einzelliegen an der Kuhtränke hat sich die Stadt Waren fast 4300 Euro kosten lassen, die beiden kleinen Liegen auf dem Nesselberg schlagen mit fast 2500 Euro zu Buche.

Summa summarum also 6800 Euro.

„In Anbetracht der Tatsache, dass wir in den Ausschüssen manchmal um 50 Euro mehr oder weniger für die Vereine und Verbände diskutieren eine stolze Summe“, kommentierte Toralf Schnur.


4 Antworten zu “Stadt leistet sich Liegen für fast 7000 Euro”

  1. w sagt:

    Da die Liegen mit offensichtlich malaysischem Mahagoniholz oder ähnlichem tropischen Hartholz beplankt sind, halten sie auch mindestens den ersten Winter durch. Wenn nicht, auch egal, denn wessen Geld ist es?

    Ich rechne mal meinen Preis pro Liege vor:
    1. Rundrohr würde ich nehmen, da ich eckiges nicht gut biegen könnte. 2+1/4 Zoll würde genügen. Der Meter kostet 15 Euro. Davon brauche ich 6.
    2. Zur Beplankung würde heimische Lärche nehmen. Gehobelte Leisten kosten ca. 30 Euro/qm. Das ist verantwortbar und hält ewig. Gut, damit wäre ich aus dem Rennen, denn unseren Herrschaften darf der Allerwerteste unserer Touristen nicht weniger als Mahagoni wert sein, natürlich mit irgendeinem Schwindelzertifikat.
    (egal, wir sind öko weil Müritz nicht weit). Ich rechne trotzdem weiter:
    3. Biegen und Zusammenschweißen: 1 Stunde (30 Euro) + 10 Euro Material.
    4. Verzinken lassen: 50 Euro.
    5. Holz zusägen, imprägnieren und aufschrauben noch mal 3 Stunden = 90 Euro.
    6. Transport und Einsetzen eine Stunde: 30 Euro
    großzügig kalkulierte Summe: 330 Euro

    Aufruf an alle Hobby- und Profischlosser: Für welchen Preis würden Sie so eine Liege fertigen?

  2. WRN sagt:

    Kann Herrn/Frau W nur zustimmen. Viel zu teuer, aber Waren hats ja.

  3. Aa sagt:

    Glückwunsch,

    endlich mal jemand der rechnen bzw. kalkulieren kann. Jemand, der weiß mit Finanzen umzugehen. Aber das kann man nur, wenn man mal in der freien Marktwirtschaft kämpfen musste. Steuern für hart kalkulierte Arbeit erwirtschaftet hat und jetzt der puren Verschwendung zusehen muss. Deshalb fehlt den Verantwortlichen für solche o.g. Maßnahmen, jegliches Augenmaß für wirtschaftliches Handeln.
    Meine Meinung dazu und zu vielen deutschlandweiten Steuerverschwendungen:
    Man nehme einen Fachmann mit min. 10 jähriger Berufserfahrung aus der freien Marktwirtschaft ins Amt.

  4. Peter Sohr sagt:

    Ich frage mich hingegen auch noch zusätzlich neben dem exorbitantem Preis, wer da den Auftrag an wen erteilt hat und wessen Lobbyismus derartige Früchte trugen ließ. Da muss der Finanzausschuss mal wieder geschlossen gepennt haben und alle Augen zugedrückt haben. Anders ist das nicht erklärbar. Falscher Maßstab und falscher Zeitpunkt. Hier wären mal die Klarnamendarstellung aller Beteiligten sehr aufschlussreich. Nix zu sehen vom Kostenminimierungsprinzip.