Trotz Vorwarnung: Polizei ertappt etliche Vorfahrtssünder

1. Februar 2018

Die Kontrollen sind mehrfach angekündigt worden – und dennoch dauert es nicht lange, bis Müritzer Polizisten die ersten Sünder an den Straßenrand winken: In diesem Monat legen die Beamten bei ihren Kontrollen ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Vorfahrtsregeln.

Nicht umsonst: Denn Vorfahrtsfehler, Fahren bei Rot oder das Ignorieren von Stopp-Schildern führen häufig zu Unfällen, nicht selten mit Verletzten oder sogar Toten.

Im heutigen Berufsverkehr schauten Warens Polizisten in der Mecklenburger Straße genauer hin und rieben sich mitunter die Augen: Da fährt schon mal ein Auto bei Rot, da wird am Kreisverkehr nicht genau geguckt und da nimmt man Stoppschilder nicht für ernst.

Am frühen Vormittag dann ein anderer Kontrollpunkt. Wer von der Shell-Tankstelle West nach rechts auf die B 192 in Richtung Röbel biegt, MUSS anhalten. Das macht ein Stopp-Schild klar. Doch gerade an dieser Stelle rollen viele Wagen ohne Stopp auf die Bundesstraße. Ein paar Meter weiter werden sie Polizeiobermeisterin Jessica Krüger und Polizeioberkommissar David Wahl heraus gewunken. Die meisten wissen sehr schnell, was sie falsch gemacht haben und zahlen, zwar zähneknirschend, die fälligen 10 Euro.

Wie eine Frau, die sich besonders über sich ärgert. Denn eigentlich wollte sie vor dem Ortsausgang Waren geradeaus weiter, bog dann aber in Richtung Tankstelle ab, um den Benzinpreis zu erforschen. Beim Wiederauffahren auf die B 192 dann der Fehler. „Ja, ist blöd, aber ich bin selbst Schuld“, meint sie.

Das Handy in Hand

Ein anderer Herr ist sich allerdings keiner Schuld bewusst. „Ich habe am Stoppschild gehalten, denn ich musste einen Radfahrer vorbei lassen“, sagt er, ehe die Polizisten ihm sagen können, warum sie ihn gestoppt haben. „Unsere Kollegen haben gesehen, dass Sie ein Handy in der Hand hatten. Und das ist verboten“, klärt ihn David Wahlen auf. Der Mann gibt zu, mal kurz das Handy in der Hand gehalten zu haben, aber nicht, um zu telefonieren, sondern nur, um schnell etwas zu gucken. Aber auch das, so der Polizeioberkommissar, ist nicht erlaubt. „Zu Recht, denn jede Sekunde Unaufmerksamkeit kann verheerende Auswirkungen haben“, erklärt der Beamte. Für den Ertappten wird’s teuer: 100 Euro und ein Punkt.

Mit Humor nimmt’s ein anderer Fahrer in einem nicht mehr so taufrischen Transporter. Er lässt sich von Jessica Krüger belehren, zahlt ohne zu Murren, flachst ein bisschen mit der Beamtin und und wünscht schließlich noch einen schönen Tag.

„Die Reaktionen sind immer sehr unterschiedlich, genauso wie die Ausreden“, weiß Sebastian Arend als stellvertretender Chef des Warener Polizeireviers. Diese Vorrang-Kontrollen seien keine Maßnahmen, um Autofahrer zu ärgern oder abzuzocken, sondern sehr nötig, wie die Unfallzahlen zeigen. Das Stoppschild an der Ausfahrt der Shell-Tankstelle stehe da nicht, weil es irgendjemanden so wollte, sondern weil in diesem Bereich verschiedene Faktoren, die gefährlich werden können, zusammenkommen. Zum einen gibt es in unmittelbarer Nähe eine viel befahrene Kreuzung, zum anderen führe an der Ausfahrt ein Radweg entlang, der auch viel genutzt werden. „Wer nicht stehen bleibt, läuft schnell Gefahr, einen Radfahrer zu übersehen“, so Sebastian Arend.

Auf den Straßen der Müritz-Region gab es im vergangenen Jahr insgesamt 91 Unfälle, die auf Vorfahrt/Vorrangfehler zurückzuführen waren. Dabei kam ein Mensch ums Leben, sechs erlitten schwere Verletzungen. Die Unfallschwerpunkte lagen dabei in den Städten Waren und Röbel.

 


10 Antworten zu “Trotz Vorwarnung: Polizei ertappt etliche Vorfahrtssünder”

  1. H sagt:

    Da liegen sie im Straßengraben und lauern den täglich arbeitenden Menschen auf . Zur gleichen Zeit räumen Diebe und Einbrecher Gartenlauben und Häuser aus. Oder ganz aktuell – schießen um sich. Unter innerer Sicherheit stelle ich mir etwas anderes vor.

  2. Harald sagt:

    Ja und nein, Frau Rußbüldt-Gest, auf alle Fälle ist das dort für gelegentliche Kontrollen ein komfortabler Platz, auf weite Sicht gut zu übersehen und deshalb in den allermeisten Fällen ohne überdurchschnittliches Gefahrenpotential. Warum stellt man sich nicht in die Nähe des Stoppschildes an der Einmündung Marktstraße Ecke Strandstraße?? Es ist, als gäbe es dort kein Stoppschild und mittlerweile wird sich schon oft die „Vorfahrt“ aus der Marktstraße mit süffisantem Lächeln erzwungen. Aus der Strandstraße kommend muss man äußerst auf der Hut sein, und immer damit rechnen, dass Fahrer das Stoppschild total ignorierend kaum die Rechtskurve in die Strandstraße hinein schaffen, ohne die Gegenfahrbahn anzuschneiden. Aber gerade aus dieser Richtung kann man Fahrzeuge aus der Strandstaße her erst spät sehen.
    Hinzu kommt an dieser Stelle die permanente Querung von Gästen der Stadt in Urlaubslaune zum attraktiven Hafenumfeld hin. Dass es dort nicht hin und wieder kracht, grenzt an ein Wunder. Ich garantiere Ihnen, wenn dort der erste Passant schwer verletzt, oder mehr… unter den Rädern vorgeholt werden muß, dann „fahren die Affen Panzer“ und es werden rasch taugliche Lösungen gefunden, die es mit Sicherheit auch für diese Einmündung gibt.
    Also Kontrollen ja, aber doch bitte nach Risikopotentialpriorität.

    • Was die Marktstraße angeht, geben ich ihnen Recht, vor allem in der Sommersaison. Aber an der Shell-Tankstelle gab es schon einige Unfälle, weil eben nicht am Stoppschild angehalten wurde und deshalb Radler angefahren wurden. Insofern sehr wohl ein Schwerpunkt, den man im Auge haben sollte.

  3. WRN sagt:

    Herr Harald hat vollkommen recht , aber man muss auch erwähnen , das sich an der Kreuzung so mancher Fußgänger benimmt , als wenn das ne Fußgängerzone wär. Habe es selbst schon etliche Male mal selber als Fahrer oder Fußgänger erlebt das sie ein Auto kommen sehen und trotzdem noch kurz vorher über die Strasse gehen , so das man als Fahrer bremsen muss. Ist wirklich nur ne Frage der Zeit bis da mal jemand unterm Auto liegt.

  4. Micha sagt:

    Das eine , hat mit dem anderen , wohl kaum was zu tun . Der vorsätzlich brutale Fall , vor wenigen Stunden, ist ganz was anderes und nicht zu vergleichen mit Verkehrskontrollen . Die eben ,immer wieder mal stattfinden, aber auch nicht jeden Tag !!! Oder sollen jetzt auch Mörderkontrollen eingeführt werden ….??? Polizisten, sind keine Hellseher , so wie alle anderen auch . Also ,keiner Diskussion wert dass ganze die versuchen auch nur ihren Job zu machen .

  5. Drahteselfahrer sagt:

    Ich danke ausdrücklich der Polizei, dass sie alle Stoppschildüberfahrer an der Shell-Tankstelle zumindest für heute abkassiert haben.
    Ist mein täglicher Weg mit dem Fahrrad und jedes mal hoff ich, dass der Autofahrer mich sieht.
    Denn wenn nicht, schiebt er mich, mit ein wenig Pech, auf die Bundesstraße (50 km/h und mehr) und das will jawohl niemand.

    Mag sein, dass woanders in Waren auch mehr kontrolliert werden sollte.
    Aber Shell-Tankstelle auf jeden Fall. Auch das McDonalds Stoppschild ist als Radfahrer nicht ganz ohne.

  6. JK sagt:

    10€ für bei ein Stopschild überfahren ?das ist für die meisten denke ich leider ein Lacher.
    Müsste viel höher ausgelegt werden.
    Es wird meistens eh nur da konrolliert wo gerade nichts passiert .Wenn ich sehe was ich täglich beobachte wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Da wird Abends im dunkeln ohne Licht gefahren.Bei Rot wird über Ampeln gegangen von gefühlt 9 von 10 Fahrradfahrer ist kein Licht angeschaltet oder defekt es wird gedrängelt und und und….Viele Grüße euch

  7. REINER FRÖHLICH sagt:

    ICH VERSTEHE DIESE DISKUSSIONEN NICHT! STOPPSCHILD HEIßT NICHT UMSONST STOPPSCHILD. DER FEHLER LIEGT IN DEN ZU GERINGEN STRAFEN, 100€ SOLLTE ES KOSTEN, BESSER GLEICH EINEN MONAT FAHRVERBOT. DER WILDE „OSTEN“ IST LANGE GESCHICHTE.

  8. Anarchist sagt:

    Das Stoppschild ist an dieser Stelle unnötig und nur zur Abzocke aufgestellt worden. Das Herr Fröhlich diese Diskussion nicht versteht glaube ich ihn gern.