Von schönen Zahlen und ganz normalen Steigerungen

20. Januar 2016

Alles nicht so schlimm, keine Kostenexplosion, alles völlig normal. So kommentierte Warens Bauamtsleiter Gunter Lüdde die erneuten Kostensteigerungen beim Ausbau des Warener Hafens. Und auch die meisten Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses sehen die weitere Million, die der Ausbau verschlingt, nicht problematisch.

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Hafen statt der rund 8,5 Millionen Euro nun 9,5 Millionen kosten soll. Zum einen, weil es Nachträge in Höhe von etwa 700 000 Euro gibt, zum anderen, weil die Stadt auch die marode Stützwand an der Einfahrt zum Fischereihafen erneuern ließ und das so bisher nicht geplant war.

Hafen„Wir liegen damit bei einer Kostensteigerung von 9,9 Prozent und das ist im Rahmen“, meinte Dirk Lindemann aus dem städtischen Bauamt. Auch der CDU-Stadtvertreter Jürgen Seidel hält das für nicht ungewöhnlich, möchte aber künftig häufiger einen Bericht über die Kostenentwicklung. Sein Parteikollege Christian Holz sieht 10 Prozent Mehrkosten ebenfalls im grünen Bereich. „Das kommt auch bei privaten Baumaßnahmen vor“, meint er.

Allerdings sind die 9,9 Prozent nur die halbe Wahrheit, denn ursprünglich wollte die Stadt lediglich etwa 7 Millionen Euro in den neuen Hafen investieren, aber schon vor Baubeginn stiegen die veranschlagten Kosten mal eben um mehr als eine Million Euro. Das scheint aber nicht mehr zu zählen. Denn wenn man von den 7 Millionen Euro ausgeht, liegt die Kostensteigerung bis heute inklusive der zusätzlichen Leistungen bei satten 35 Prozent. Aber wer nennt so eine Zahl schon gerne öffentlich.

Macht ja auch alles gar nichts, schließlich beteiligt sich das Land mit 80 Prozent. Auch an den Mehrkosten.

Nur einem Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses scheint das nicht zu gefallen. Rainer Espig von den Linken. Für ihn sind die Kostensteigerungen alles andere als okay. „Auch der Neubau der Malchower Drehbrücke war ein großes Vorhaben. Dort wurden sogar 900 000 Euro eingespart. Das hat gezeigt, dass es auch anders geht“, so Espig.

 

Und auch wenn inzwischen 77 Prozent der geplanten Arbeiten erledigt sind: Weitere Kostensteigerungungen will niemand ausschließen, aber die, so Dirk Lindemann aus dem Bauamt, könnten dann nicht mehr so dramatisch ausfallen. Was für ein Trost.


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