Weniger Arbeitslose – Quote fällt erstmals unter 11 Prozent

29. September 2016

Holzstempel auf Dokument: ArbeitsamtDer Arbeitsmarkt in der Seenplatte geht mit breiter Brust in den Herbst. Erstmals seit der Wiedervereinigung ist die Arbeitslosenquote im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte unter die Marke von 11 Prozent gefallen. „Das war angesichts der geflüchteten Menschen, die in unseren Landkreis kamen, nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Der Arbeitsmarkt profitiert weiter davon, dass Betriebe neue Arbeitsplätze schafften und immer weniger Mitarbeiter entlassen“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse.


Allerdings schlage sich die Zahl der Job suchenden Flüchtlinge inzwischen stärker auf den Stellenmarkt durch. „Dieser Effekt ist – insbesondere auch bei den Jüngeren unter 25 Jahre – langsam spürbar. Auch wenn die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge hierzulande von Monat zu Monat zurückgeht“, meint der Arbeitsmarktexperte. Waren im Januar dieses Jahres noch 1.281 Ausländer arbeitslos gemeldet, sind es im September noch 768.

Besse weiter: „Erfreulicherweise konnten mit den Schwerbehinderten und den Arbeitnehmern jenseits der 50 Jahre – im Vorjahresmonatsvergleich – auch zwei Personengruppen profitieren, die in den vergangenen Jahren nicht immer zu den Gewinnern am Arbeitsmarkt zählten.

Einziger Wehrmutstropfen: Langzeitarbeitslose profitieren nicht von der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Und das auch nicht bei aktuell fast 2.300 offenen Stellen. Ihr Anteil stagniert seit Monaten bei knapp 50 Prozent. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind besonders Geringqualifizierte, ältere Menschen, Alleinerziehende und Behinderte betroffen.

Gesucht werden qualifizierte Leute

„Die Chancen für einzelne Langzeitarbeitslose am Arbeitsmarkt haben sich leicht verbessert, die Gesamtumstände bleiben weiter schwierig.“ Damit ist immer noch jeder zweite Arbeitslose im Landkreis ein Jahr oder länger arbeitslos. Gründe dafür sind nach den Worten des Agenturchefs, unter Anderem mangelnde Qualifikationen. Gesucht werden gut ausgebildete Facharbeiter mit hoher Mobilität, von denen es unter den Langzeitarbeitslosen nur wenige gibt. „Trotz günstiger konjunktureller Entwicklung ist es uns bisher nicht gelungen, die Langzeitarbeitslosigkeit maßgeblich zu reduzieren“, erklärt Besse. „Deswegen müssen wir – Arbeitsagentur, Jobcenter und die Betroffenen – an dieser Stelle noch mehr tun.“

735 Männer und Frauen mussten sich im September nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 154 weniger als im September 2015. 860 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 174 weniger als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitgeberservice von Agentur für Arbeit und Jobcenter im Landkreis konnte im September 656 Arbeitsstellen akquirieren. Das waren 56 Stellen weniger als im August. Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeberservice 6.479 Stellen gemeldet – 22 mehr als im letzten Jahr (+0,3 Prozent). Aktuell sind 2.298 freie Stellen zu besetzen. Gegenüber dem Vorjahr (September 2014) bedeutet dies eine Zunahme von 7,9 Prozent.

Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (682 freie Stellen im Bestand), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (322), im verarbeitenden Gewerbe (302), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (224) im Baugewerbe (208), sowie im Gastgewerbe (148).

Im Agenturbezirk Neubrandenburg stellt sich der Arbeitsmarkt im September recht unterschiedlich dar. Vergleichsweise günstig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in Waren; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 14 Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Neubrandenburg mit einer Abnahme von 6 Prozent.


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