Wenn das Herz verrückt spielt

17. November 2014

Damen und Herren verschiedener Altersgruppen fühlen und messen ihren Pulsschlag und lassen sich unter fachlicher Anleitung vor Ort in einen Entspannungszustand versetzen. So aktiv gestalteten vier Warener Ärzte im Haus des Gastes ihr Arzt- Patienten-Seminar zum Thema Herzrhythmusstörungen.

HR1Bei einer Herzrhythmusstörung schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. „Wer kennt das nicht, das Herz rast viel schneller als sonst, pocht bis zum Hals und spielt buchstäblich verrückt – dann ist man entweder frisch verliebt oder krank“, leitet Privatdozent Dr. Christian Beythien die Veranstaltung ein.

Bei so gut wie jedem Menschen ist der Herzschlag manchmal unregelmäßig – und oft nimmt der Betroffene es gar nicht wahr. Demnach sind die meisten Herzrhythmusstörungen harmlos und können zum Beispiel durch Aufregung im positiven und negativen Sinne, durch überhöhten Koffein- oder Alkoholgenuss, Schilddrüsenfehlfunktion, sowie Histaminunverträglichkeit nach Rotwein- /Hartkäsegenuss (selten) oder auch eine zu hohe oder zu niedrige Versorgung mit Kalium und Magnesium verursacht werden, erklärt der Facharzt für Kardiologie aus dem MediClin Müritz-Klinikum den 42 Teilnehmern.

Wie ein Orchester

Dr. Otmar Kristof erklärt den Rhythmus unseres Herzens wie ein Orchester. Das Organ besteht aus vielen Muskelzellen, wie die Musiker in einem Orchester. Wenn ein Musiker anfängt zu spielen, machen alle mit. Die am häufigsten auftretenden Ursachen dafür, dass das Orchester in unserem Herzen auch einmal aus dem Takt gerät, sind Stress, Aufregung, Depression, Ängste oder Trauer.

HR2Der Chefarzt des Psychosomatischen Behandlungszentrums auf dem Nesselberg veranschaulichte das vegetative Nervensystem bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus und dessen Anbindung und Einfluss auf das Herz. „Bei Stress oder Aufregung gilt es, den unausgeglichenen Zustand zwischen diesen beiden Nervenkomplexen wieder in Einklang zu bringen“. Das kann man lernen und sich dabei Methoden zur Entspannung, wie zum Beispiel des autogenen Trainings oder der progressiven Muskelentspannung bedienen.

Co-Therapeutin Frau Kloth aus der Nesselbergklinik, zeigte den Teilnehmern direkt in der Pause, in Form eines Schnupperkurses, wie man autogenes Training durchführt und demonstrierte den Zuhörern in einer gemeinsamen Übung auch, wie sich diese Form der Entspannung für sie anfühlt.

Erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten

Was aber ist zu tun, wenn man Samstagnacht aufwacht und das Herz plötzlich rast? So wie es auch Dr. Ralf Hering, Kardiologe mit eigener Schwerpunktpraxis in Waren, schon am eigenen Leib erfahren musste. Dann gilt es, diese rhythmischen Störungen zeitnah von einem Spezialisten abklären zu lassen. Der Facharzt klärte Teilnehmer aus Waren und der Müritz Region in seinem Vortrag über die verschiedenen Methoden der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen auf.

Was jeder selbst tun kann, ist das Messen seines Pulses. Aber auch das will gelernt sein. Unter der Anleitung von Dr. Hering fühlen und bestimmen die Teilnehmer ihren eigenen Pulsschlag. Er weist die Besucher darauf hin, dass dies natürlich einen Arztbesuch nicht ersetzt.

Darüber, dass es inzwischen sehr viele, erfolgreiche Behandlungen bei krankhaften Herzrhythmusstörungen gibt, informierte zum Ende der Veranstaltung Dr. Ellen Roll, ebenfalls Fachärztin für Kardiologie, tätig im Bereich der hausärztlichen Versorgung in Waren. Sie zeigte den Zuhörern an Hand anschaulicher Bilder und beeindruckender, animierter Grafiken, wie genau Verödungseingriffe am Herzen durchgeführt werden und welche Erfolgschancen für die Heilung des Patienten sie mit sich bringen.

Foto unten: Dr. med. Otmar Kristof, PD Dr. med. Christian Beythien, Dr. med. Ellen Roll und Dr. med. Ralf Hering (von links) erklärten den Teilnehmern sehr anschaulich, wie das Herz funktioniert.

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