Wer kennt den Maler Emil Fischer ? – Gemälde aus Röbel beschäftigt Forscher

30. Oktober 2017

Ein interessantes Gemälde, auf dem die Röbeler Nikolaikirche am Markt zu sehen ist, beschäftigt gegenwärtig den Museumsverband Mecklenburg-Vorpommern und seine Forscher. Das Bild könnte unter den Sammelbegriff „NS-Raubkunst“ fallen, sagte ein Sprecher des Verbandes gegenüber „Wir sind Müritzer“. Es stammt von Emil Fischer, der von 1888 bis 1942 lebte und das die meiste Zeit in Malchin.

„Fischer wurde von NS-Machthabern als „jüdisch“ eingeordnet und im Zuge der Reichskristallnacht 1938 auch verhaftet“, sagt der Historiker Reno Stutz, der für den Verband ein Forschungsprojekt zu Raubkunst im Dritten Reich leitet.Das Bild mit dem Röbeler Motiv hat die Stiftung Mecklenburg in Schwerin erworben. Dabei hieß es von den letzten Eigentümern, dass der Maler damit mangels Bargeld Schulden beglichen haben soll. Es sei aber unklar, ob das auch so war und ob Fischer überhaupt in Schwerin war.

Der Maler wurde nach der Verhaftung wieder freigelassen, starb aber 1942 in einer Heil- und Pflegeanstalt im Süden Deutschlands. Über solche oft psychiatrischen Anstalten – wie auch Domjüch bei Neustrelitz oder der Sachsenberg in Schwerin – kamen damals viele Menschen ums Leben, die von den Nazis als „unwertes Leben“ eingestuft wurden. Viele andere wurde in Konzentrationslager transportiert, wo sie getötet wurden. Für Hinweise auf Fischers Leben und sein Schaffen wären die Forscher dankbar.

In dem Forschungsprojekt werden die Sammlungsbestände von vor allem kleineren Museen durchforstet, um zu sehen, ob es Kunstwerke oder Ausstellungsgegenstände gibt, die von Gruppen oder Institutionen stammen, die unter der NS-Herrschaft enteignet oder zwangsaufgelöst wurden. Dazu gehörten jüdische Bürger, aber auch Gewerkschaften,  unterschiedliche Vereine, Kirchenorganisationen, aber auch Burschenschaften, deren Eigentum sich andere danach widerrechtlich aneigneten.

Anlass war unter anderem der Raubkunst-Fall des Kunsthändlers Gurlitt im Süden. Das Forschungsprojekt soll 2018 zu Ende gehen, bisher ist noch kein Museum aus der Müritzregion dabei.

Hinweise nimmt der Museumsverband unter 0381 8170618081 in Rostock oder Reno Stutz unter reno.stutz@gmx.de entgegen.

Internet zu Maler Emil Fischer und das Projekt: http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Malchin sowie http://www.museumsverband-mv.de/provenienzforschung


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