Wo Könige und Bürger feierten – Neustrelitzer Orangerie soll Schmuckstück werden

16. April 2017

Ein Ausflug von der Müritz nach Neustrelitz lohnt sich nicht nur wegen des Tiergartens oder des Theaters. Die Nachbarstadt hat sich mit Hilfe von Land und Bund schon kräftig herausgeputzt und nun soll ein weiteres „Highlight“ folgen. Für mehr als drei Millionen Euro wird die Orangerie am Schlosspark, die viele Besucher aus ihrer früheren Zeit als gastronomische Einrichtung kennen, restauriert und erneuert, wie ein Sprecher des landeseigenen Betriebes für Bau und Liegenschaften jetzt sagte.

Und die Orangerie ist kein kleines Vorhaben: Der repräsentative Bau wurde schon 1755 errichtet und ist ein Spiegelbild der Geschichte dieser Region. Schließlich wurde der Bau mehrfach verändert und unter verschiedenen Gesellschaftsformen restauriert.

So wurden zuerst über Jahrzehnte empfindliche Blumen und Pflanzen untergebracht, die nicht winterhart waren, wie mehr als 130 Orangenbäume. Später wollte der fortschrittliche und aufgeklärte Georg von Mecklenburg-Strelitz (1779-1860) eine Hochzeit ausrichten, hatte aber nicht genug Platz, wie Bürgermeister Andreas Grund sagte.
So beriet sich der Großherzog mit Architekten wie Karl-Friedrich Schinkel und August Stüler sowie Christian-Daniel Rauch, der als einer der wichtigsten Bildhauer bis heute gilt. Von ihm stammen auch die bekannten Abbildungen der Königin Luise auf dem Totenbett, wie sie in Berlin und in Hohenzieritz zu sehen sind.

Die britische Königin Charlotte stammt aus Mecklenburg-Strelitz

Schließlich wurde die Orangerie 1842/1843 zu einem großen Salon mit drei Sälen umgebaut, wie sie noch heute zu erkennen sind. Ein gelber, ein roter und ein blauer Salon, geschmückt mit 16 Statuen, die allesamt an berühmte Bildhauerarbeiten ihrer Zeit erinnern. Eine Expertin zählt unter anderem zwei Victoria-Statuen, eine Jagdgöttin Diana und einen „Betenden Knaben“ dazu.

„Auf diese Zeit wollen wir maßgeblich zurückgehen“, erläutert der Sprecher der Landesgesellschaft. In den 1930er Jahre wurde noch ein runder Vorbau angebaut, der heute faktisch nicht mehr wegzudenken ist. Dort soll der Eingang von der Stadt aus auch bleiben. Nur ein kleiner Teil einer später angebauten Restaurantküche soll verschwinden. Noch suchen die Spezialisten nach weiteren Malereien und überbauten Formen. Aber ab 2018 bis 2020 soll restauriert werden.

Schließlich hatte in der Orangerie erstmals in Deutschland um 1822 eine echte Strelitzia reginae – Strelitzie der Königin geblüht. Diese Pflanzen aus hatten Mitarbeiter der Königin von Großbritannien aus Südafrika mitgebracht – denn die britische Königin Charlotte stammte damals aus Mecklenburg-Strelitz. Die Streiltzie ist inzwischen eine königliche Stadtblume in Neustrelitz – und in Los Angeles.

In Mecklenburg und Vorpommern gibt es solche Orangerien nur in Putbus auf Rügen und am Schweriner Schloss, wo dort ein Standesamt untergebracht ist, in dem auch schon Warener geheiratet haben.


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