Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Lebensretter Paul Pflugmacher

7. Mai 2017

Es passiert täglich, überall, und jeden von uns kann es treffen. Wenn ein schwerer Unfall passiert, sind wir froh, wenn es Menschen gibt, die uns helfen. Menschen, die handeln, nicht wegschauen, sondern Hilfe leisten und vor allem Hilfe organisieren. Immer wieder gibt es Fälle, in denen Unfallopfer stundenlang ausharren müssen, weil niemand hilft. Dabei ist jeder Bürger in Deutschland verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Oft reicht es schon, den Notruf zu wählen, um die Rettungskette überhaupt in Gang zu setzen.
Ein 15-jähriger Schüler aus Wredenhagen hat genau das gemacht. Paul Pflugmacher war am Freitag vergangener Woche zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Was war passiert?

Ein betrunkener Autofahrer verlor kurz vor Wredenhagen die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte nahezu frontal gegen einen Baum. Mit schweren Verletzungen gelang es dem Unfallfahrer aber noch, aus dem Wrack auszusteigen. Kraftlos brach der Mann nur wenige Meter neben der Unfallstelle zusammen.

Zu dieser Zeit dreht Paul seine, wie er sagt, Dorfrunde. „Ich ging aus Wredenhagen raus in Richtung Neuhof und wunderte mich, warum ein Auto quer auf der Straße steht. Ich lief langsam weiter. Erst, als ich kurz vor der Unfallstelle war, sah ich, dass der Wagen gegen den Baum geprallt war. Dann habe ich den Mann blutend vor dem Auto liegen sehen.“

In diesem Moment macht Paul alles richtig. Er verständigte über den Notruf 112 die Rettungskräfte, schilderte am Telefon die dramatische Situation und versuchte in Worte zu fassen was passiert war. Für Paul keine Selbstverständlichkeit.

Als Kind erkrankte der Jugendliche an einer seltenen, aber lebensgefährlichen Entzündung der Hirnhaut, einer so genannten Meningitis. Fünf Monate verbringt Paul auf der Intensivstation einer Rostocker Klinik. Seine Überlebenschancen stehen damals bei nur fünf Prozent.

Wochenlang bangt seine Mutter Ines um das Leben ihres Sohnes. „Es war furchtbar. Nach der Diagnose fiel ich in eine Art Schockstarre.“ Paul überlebt, trägt aber bleibende Schäden davon. „Er hat Schwierigkeiten, Situationen zu erfassen und leidet an Konzentrationsmangel. Als ich hörte, dass Paul Ersthelfer war, kamen mir die Tränen. Ich bin unheimlich stolz auf meinen Sohn“, sagt die 37-jährige Ines Pflugmacher.

Zurück zur Unfallstelle: Nachdem Paul die Rettungskräfte verständigt hat, hilft er dem verletzten Fahrer. „Sein Knie war verletzt, der Mann blutete überall“, erzählt der 15-Jährige. Er spricht mit ihm, bleibt bei dem Schwerverletzten. Nochmals verständigt er den Notruf. Die Rettungskräfte fahren an der Unfallstelle vorbei. Paul läuft zu einer Kreuzung und hält den Rettungswagen an. Später treffen auch Polizei und Feuerwehr ein.

Noch vor Ort wird Paul von den Einsatzkräften für sein couragiertes Handeln gelobt. „Wäre Paul nicht gewesen, wahrscheinlich hätte man den Unfall erst am nächsten Morgen entdeckt. Dann kommt nämlich der Pflegedienst. Nachts fährt hier keiner lang“, sagte uns ein Feuerwehrmann.

Die ganze Aufregung aber kann Paul selbst gar nicht verstehen. „Das hätte jeder andere doch auch so gemacht“, meint er abgeklärt. Und ein Wunsch ist jetzt noch größer geworden, Der Ersthelfer möchte Rettungssanitäter werden oder vielleicht zur Bundeswehr gehen.

In eigener Sache: Wir haben Paul Pflugmacher aus Wredenhagen nur wenige Tage nach diesem Unfall für den Zivilcouragepreis der Landespolizei vorgeschlagen. In wenigen Wochen soll der Schüler nun für sein couragiertes Handeln geehrt werden.

Weiter so Paul und alles Gute von uns!

Text und Fotos: Nonstopnews Müritz

Foto unten: Paul und seine Mama, die richtig stolz auf ihren Sohn ist.


2 Antworten zu “Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Lebensretter Paul Pflugmacher”

  1. East West sagt:

    Toll,das es noch solche Menschen gibt,die einen noch helfen. Ist ja leider, heut zu Tage, eher selten geworden. Auf jeden Fall gebührt dem jungen Mann,den allerhöchsten Respekt. ????????????????

  2. Simo sagt:

    Von diesem jungen Mann können sich ganz viele Leute in allen Altersklassen eine richtig dicke Scheibe abschneiden. Das war ganz große Klasse !!!