Arbeitslosenquote an der Seenplatte erstmals unter 8 Prozent

1. Oktober 2019

„Mit Herbstbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen an der Seenplatte auf rund 10.380 zurückgegangen. Das ist der tiefste Wert seit dem Jahr 1990. Das zeugt von einer ausgesprochen positiven Herbstbelebung am Arbeitsmarkt. Damit knüpft der Arbeitsmarkt dort an, wo er vor der den Sommerferien aufgehört hat. Positiv stimmt mich auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die angestiegen ist. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit geht weiter zurück.“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse.

An der Seenplatte waren im September 405 Menschen weniger arbeitslos als im August. Insgesamt 10.384. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent. Im Vergleich zum September des Vorjahres gab es 796 Arbeitslose weniger.

„Die deutliche Herbstbelebung sorgt für Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit. Gerade auch junge Menschen, die nach dem Ende der Schulzeit und Abschluss der Ausbildungen keinen nahtlosen Anschluss fanden, kommen jetzt aus der Arbeitslosigkeit heraus. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit geht weiter zurück. Das ist sehr erfreulich und zeigt deutlich, wie aufnahmefähig der Arbeitsmarktder Seenplatte ist“, sagte Agenturchef Besse. Diese Entwicklung führt zu regionalen und beruflichen Engpässen bei Fachkräften. Bis Arbeitsstellen, die mindestens eine Berufsausbildung voraussetzen, wiederbesetzt werden können, vergehen mittlerweile im Durchschnitt 93 Tage – das ist mehr als doppelt so lang wie in 2010 (41), sagte Besse.

Kein Personal – Betriebe müssen Aufträge ablehnen

Seit Jahren gibt es kaum ein Thema, das die klein- und mittelständischen Unternehmen in der Mecklenburgischen Seenplatte mehr beschäftigt als der Fachkräftemangel. Ob Maler im Handwerk oder Koch in der Hotellerie – branchenübergreifend gefährdet dieser Mangel an gut ausgebildeten Arbeitnehmern die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts MSE

Besse sagt: „Immer häufiger müssen Betriebe Aufträge ablehnen, weil sie nicht genug fachkundige Kräfte haben. Die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Arbeitnehmer von heute auch die Arbeit von morgen machen können. Das ist im Sinne der Fachkräftesicherung und im Interesse der Beschäftigten. Damit uns das gelingt, müssen wir vor allen Dingen auf Qualifikation, auf Qualifizierung, auf Weiterbildung setzen. Diesen Schritt gehen wir mit dem Qualifizierungschancengesetz. Allerdings ist es nötig, für Qualifikationsbereitschaft bei den Unternehmen zu werben. Wir müssen die Menschen unabhängig vom Alter so qualifizieren, dass sie eine Chance auf gute Arbeit haben und sie den Anforderungen der Tätigkeiten gewachsen sind – heute und in der Zukunft. Das Qualifizierungschancengesetz weist den Weg, den wir dabei beschreiten wollen.“

Zu- und Abgänge

830 Männer und Frauen mussten sich im September nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 77 mehr als im September 2018. 823 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 23 weniger als im Vorjahresmonat.

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im September von –15% bei Langzeitarbeitslosen bis –3% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Im September konnten 4.435 Männer und Frauen mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unterstützt werden. Darunter 1.298 Menschen, denen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert wurde. 795 Männer und Frauen wurden in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Insgesamt 36 Förderungen weniger als vor einem Jahr.
Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 3.627 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,4 Prozent.

Insgesamt 2.688.Personen erhielten im September 2019 Arbeitslosengeld, 110 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 16.657. Gegenüber September 2018 war dies ein Rückgang von 2.178 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen: Fachkräfte weiter händeringend gesucht

Die insgesamt positive Entwicklung zeige sich auch in den Stellenmeldungen. „Seit Jahresbeginn haben die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis 7.610 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Die Zahl liegt damit um 181 über dem Vorjahreswert.

955 Arbeitsstellen wurden dem ArbeitgeberService von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis im September gemeldet. Insgesamt sind 2.842 freie Stellen registriert. 312 mehr (+ 12 Prozent) als vor einem Jahr. Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Zeitarbeit (894) freie Stellen im Bestand); im Gesundheits- und Sozialwesen (291), im verarbeitenden Gewerbe (258); im Baugewerbe (308); Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (249) und im Gastgewerbe (215).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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