12. Regionale Fachtagung für Kinder- und Jugendpsychiatrie

27. Oktober 2016

tagung3„Leben ist Beziehung – Dynamik von Bindung und Beziehung im pädagogisch therapeutischen Kontext“: zu diesem Thema traf sich in Linstow kürzlich das Fachpublikum auf der 12. Regionalen Fachtagung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des MediClin Müritz-Klinikums sowie des Kreisverbandes Parchim e.V. des Deutschen Roten Kreuzes.
In einer Zeit, in der viele Ehen geschieden werden, Liebesbeziehungen in Online-Kontaktbörsen beginnen und zum Teil auf Social Media Plattformen mit einem „Shitstorm“ wieder enden, einige von uns als „Mingles“ – irgendwo zwischen Alleinsein, Affäre und Alltagsbeziehung leben, da spielt das Thema Bindung und Beziehung sowie Fürsorge gegenüber Kindern und Jugendlichen eine zunehmend größer werdende Rolle. Wesentliche Wirkbedingung für gelingendes Lernen, befriedigende soziale Beziehungen und eine geglückte Lebensgestaltung ist die Fähigkeit, Beziehungen eingehen und regulieren zu können.

Welche Möglichkeiten zur Einflussnahme im Rahmen therapeutisch pädagogischer Kontexte auf die Entwicklung unserer Fähigkeit, Beziehungen zu gestalten, gibt es? Mit dieser und weiteren Fragestellungen beschäftigten sich an dem Mittwoch fast 130 Teilnehmer unterschiedlicher Professionen wie z.B. Kinder- und Jungendpsychiater, Psychotherapeuten, Kinderärzte, Lehrer, KITA-Erzieher und Familienhelfern aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.

tagung2Eingeleitet wurde die inzwischen schon traditionelle Veranstaltung von einigen Therapeuten der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie -psychotherapie und -psychosomatik des MediClin Müritz-Klinikums Röbel. Sie führten ein Stück mit dem Namen „Carlotta Hoppe – du kannst auch Conny zu mir sagen“ auf. Es repräsentiert ein junges Mädchen, das auf Grund traumatischer Erlebnisse in der frühen Kindheit nun Probleme hat, Vertrauensbeziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und jegliche Form von Hilfe ablehnt – ein Fall wie ihn die anwesenden Therapeuten und Helfer inzwischen fast täglich erleben.

Die Teilnehmer profitieren von anspruchsvollen Vorträgen am Vormittag von Dr. med. Edelhard Thoms, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychoanalyse aus Leipzig, und Prof. Dr. rer. soc. Werner Freigang, Professor für Pädagogik, Sozialpädagogik sowie Erziehungs- und Familienhilfen an der Hochschule Neubrandenburg. Ergänzt wurde das umfangreiche Programm am Nachmittag um Workshops mit theoretischem und praktischem Anteil. Zudem nutze das Fachpublikum diesen Tag ausgiebig zum Austausch sowie zum Knüpfen und Auffrischen von Kontakten.

tagung4„Insbesondere die Helfernetzwerke sind wichtig für die Therapie, denn den größten Erfolg können wir dann erzielen, wenn Therapeuten, Ärzte, Helfer, Erzieher und Lehrer an einem Strang ziehen im Umgang mit den betroffenen Kindern oder Jugendlichen“, sagt  Christiane Schönlau, Oberärztin im MediClin Müritz-Klinikum in Röbel und fügt hinzu: „Ich freue mich, dass die 12. Regionale Fachtagung auf ein so großes Interesse gestoßen ist. Unser Anliegen war es zum einen, dem interessierten Fachpublikum Vorträge und Workshops zum Thema zu bieten, zum anderen war es uns wichtig, dem Helfersystem eine Plattform zum Austausch zu bieten.“

Carsten Krüger, Kaufmännischer Direktor der MediClin Klinik in Röbel stellt mit Freude fest: „Die Referenten der acht angebotenen Workshops kommen fast ausnahmslos aus den Reihen der Klinik bzw. des DRK. Das zeigt auf der einen Seite das hohe Engagement der Mitarbeiter. Auf der anderen Seite zeigt die hohe Teilnehmerzahl die Anerkennung, die unsere Klinik zusammen mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes als kompetente Ansprechpartner hat“.

Auch Steffen Kanert, Geschäftsführer des Kreisverbandes Parchim des Deutschen Roten Kreuzes, betonte die Aktualität des Themas „In einer Zeit in der eine stabile Familiensituation nicht mehr selbstverständlich ist und Beziehungen so unterschiedlich definiert werden, ist es wichtig das Thema und die Therapieansätze gemeinsam zu besprechen und Helferkreise auf- und auszubauen“.

Text und Fotos:  Jenny Thoma / MediClin Müritz-Klinikum

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