Vor 40 Jahren: Als der Osten Deutschlands im Schnee verschwand

7. Dezember 2018

Helmut Schmergel weiß es noch wie heute: „Wir haben die Türen aufgemacht und nur Schnee gesehen.“ Das ist nur eine Erinnerung des heute 73-Jährigen, wenn er an den Winter 1978/1979 denkt. Der Kälte- und Schneeeinbruch kam Silvester und hörte gar nicht wieder auf. Zahlreiche Ortschaften auch in der Müritz-Region waren von der Außenwelt abgeschnitten. Bauern rückten mit ihren Landmaschinen an, um zu helfen, die Armee wurde angefordert, Baufirmen versuchten, zumindest die Hauptverkehrswege frei zu bekommen
Dennoch gab es auch viele dramatische Situationen, beispielsweise, wenn hochschwangere Frauen dringend in die Klinik mussten, Menschen schwer krank wurden oder die Wohnungen kalt blieben.

Aber: Viele Müritzer erinnern sich auch an die „schöneren Seiten“ des außergewöhnlichen Winters. Daran, das jeder jedem geholfen hat, dass man näher zusammenrückte und beispielsweise den Nachbarn viel besser kennengelernt hat, weil man ja viele Tage lang keine anderen Menschen gesehen hat und aufeinander angewiesen war.

Dieser Winter, dessen Bilder heute noch für Gänsehaut sorgen, ist jetzt 40 Jahre her. „Wir sind Müritzer“, möchte daran erinnern und sucht dafür die Bilder und vor allem Geschichten der Leser aus der Müritz-Region. Wie haben Sie den vielen Schnee und die eisige Kälte erlebt – als Kind, als Erwachsener, bei der Arbeit oder „eingesperrt“ in der Bahn?

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften unter Mail: wirsindmueritzer@t-online.de, Betreff: Winter 78/79.

Für die Geschichten und Bilder gibt’s kleine Präsente, die schönsten Geschichten honorieren wir mit Gutscheinen für verschiedene Restaurants in der Müritz-Region.


3 Antworten zu “Vor 40 Jahren: Als der Osten Deutschlands im Schnee verschwand”

  1. Matthias Hautow sagt:

    Ich kann mich noch genau an diesen Winter erinnern. Schließlich bin ich (wenn auch im Bauch meiner Mutter) mit einen LKW zur Entbindung ins Krankenhaus gebracht worden.
    Auch wenn Röbel nur 15km weit entfernt ist, ging es nach Neustrelitz weil die Straße nach Röbel komplett zu war.
    Von einen ehemaligen Arbeitskollegen weiß ich allerdings das er in diesem Winter bei der Deutschen Reichsbahn gearbeitet hat und ein Güterzug am Haken hatte. Er fuhr durch inzwischen Meter hohen Schneekanal, als dieser zusammen brach.
    Morgens wurde er dann von Ski geweckt die an der Frontscheibe vorbei huschten. Er erzählte immer von den 3 Lausbuben die ihm das Leben gerettet haben weil sie ihm von zu Hause mit Essen und Tee versorgt haben.

    Auch wenn viele sich genau an diesen Winter noch erinnern können ist es für mich um so erschreckender das immer weniger Menschen an ihre Notfall Versorgung denken. Für 14 Tage (sagt die Regierung) sollte jeder von uns Essen und Trinken zu Hause haben.
    Viele Menschen die von Medikamente abhängig sind haben manchmal nicht mal die Tabletten für die nächsten 3 Tage zu Hause.
    Und das wo so ein Ereignis sehr schnell wieder eintreten kann. Erst 2005 zum Beispiel im entfernten Münsterland.
    Nach 5 Tagen sagt die Regierung würde in Deutschland Bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen.
    Denn in der heutigen „ICH“-Gesellschaft denke ich nicht das hier groß gegenseitig unterstützt wird, wie denn auch wenn mein Nachbar auch nicht an die Notversorgung gedacht hat, und es die vielen klein Bauern (damals hatte viele auf dem Dorf noch ihr eigenes Hühnchen oder Schwein im Stall zu stehen) nicht mehr gibt, die damals geholfen und gegeben haben.

  2. Schulz sagt:

    Oh, ja das war noch richtiger Winter 1979 ! Bin damals ungefähr 5 Jahre gewesen & bin als kleiner Bub im Schnee regerecht fast versunken. Lach!!
    Damals hatten wir unsere Holzschlitten noch rausholen können & rodeln bzw. Schlitten fahren..
    Leider werden wir zur Weihnachtszeit in der heutigen Zeit nicht mehr solch ein Schnee bekommen..
    Es muss ja nicht so viel sein an Schnee, aber zur Weihnachtszeit könnte doch etwas weiße Weihnacht sein!
    Die kalte Schneeluft damals war für uns gesünder wie heute. Alleine die Kalte gesunde Luft trug dabei das man nicht so anfällig an Krankheiten waren..

  3. DirkNB sagt:

    Weiße Weihnachten sind in unserer Region eine Illusion. Schon längerfristig. Seit dem vielzitierten Beginn der Wetteraufzeichnungen liegt die Weißwahrscheinlichkeit an Weihnachten bei 20%, also im Schnitt jedes 5. Jahr. Selbst in Wintern 78/79 und 81/82 sowie 68/69 kam der große Schnee wohl erst im Januar/Februar. Als Fische-Geborener wäre ich bei letzterem wohl beinahe in einer Schneewehe stecken geblieben. ;-)
    Der Zusammenhang zwischen kalter Schneeluft und Gesundheit halte ich für höchstens scheinbar. Wir waren einfach mehr draußen, bewegten uns mehr und das das ganze Jahr über. Sowas stärkt den Körper und sein Immunsystem. Das fehlen von allerlei Haushalts- und Hygienechemie half vermutlich auch. Ob die Luft aber so viel besser war im Winter? Bei den ganzen Kohleöfen?