Immer weniger Diesel-Autos in Mecklenburg-Vorpommern

22. April 2019

Lange Zeit haben sich Diesel-Fahrzeuge großer Beliebtheit erfreut, was vor allem in den deutlich günstigeren Spritkosten begründet liegt. Nicht selten liegt die Preisdifferenz zwischen Diesel und Benzin im zweistelligen Centbereich. Wer also viel auf der Straße unterwegs ist, konnte bislang mit dem Diesel-Auto auf lange Sicht eine Menge Geld sparen. Das Problem an der Sache ist, dass entsprechende Fahrzeuge als Umweltsünder gelten, da sie einen erhöhten Ausstoß an Stickoxiden aufweisen. Diese werden vor allem in Großstädten zunehmend zum Problem, weshalb im Jahr 2018 Fahrverbote für Diesel-Autos beschlossen wurden.

Betroffen sind davon bislang die Städte Berlin, Bonn, Darmstadt, Essen, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Mainz und Stuttgart – doch viele weitere könnten folgen. Einige der Fahrverbote greifen bereits, in anderen Orten läuft noch die Schonfrist bis Mitte des Jahres 2019. Betroffen sind zudem erst einmal nicht alle Diesel-Fahrer, sondern nur jene unterhalb der Euro-6-Norm. Auch diese könnte jedoch in Zukunft davon berührt werden. Die schwammige Rechtslage und Unklarheit bezüglich der Zukunft von Diesel-Autos zieht eine große Verunsicherung bei den Verbrauchern nach sich. Das macht sich mittlerweile auch in den Absatzzahlen beziehungsweise Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen bemerkbar.

Weniger Diesel-Fahrzeuge in Mecklenburg-Vorpommern

Wer aktuell ein neues Auto kaufen möchte, überlegt sich also meist zweimal, ob es ein Diesel-Fahrzeug sein soll. Denn damit sind viele deutsche Städte in Zukunft eventuell nicht mehr befahrbar. Schlimmstenfalls muss in wenigen Jahren wieder ein neues Auto gekauft werden – und zwar mit Benzinmotor. Diese Zögerlichkeit der Verbraucher hat zu sinkenden Preisen für (gebrauchte) Diesel-Fahrzeuge geführt. Immer wieder versuchen Hersteller und Händler, die Käufer mit Schnäppchen, Prämien oder Sonderangeboten zu überzeugen. Die gewünschten Erfolge bleiben aber aus. Laut der Statistik des Kraftfahrbundesamtes wurden im Jahr 2018 deutlich weniger Diesel-Fahrzeuge in Mecklenburg-Vorpommern gekauft als noch in den Jahren zuvor. Der Rückgang beträgt ganze 18 Prozent.
Mittlerweile ist somit nur noch jedes vierte neu zugelassene Auto ein Diesel. Demgegenüber gibt es wieder mehr Benziner und Elektroautos oder Fahrzeuge mit Hybrid-Motoren erfreuen sich steigender Beliebtheit. Während im Jahr 2015 in Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal 50 Elektroautos zugelassen wurden, waren das allein im Jahr 2018 rund 240 zuzüglich 230 Autos mit Plug-in-Hybrid.

Insgesamt mehr Neuanmeldungen von Autos

Der Rückgang an neu zugelassenen Diesel-Fahrzeugen, lässt sich jedoch nicht durch eine allgemeine Regression bei den Autokäufen erklären. Denn mit insgesamt rund 40.000 neu angemeldeten PKW in Mecklenburg-Vorpommern, gab es im Jahr 2018 mehr neue Autos als in den Jahren zuvor. Einen Aufschwung erleben zudem Fahrzeuge, wie mit Erd- oder Flüssiggas betrieben werden. Deren Zahl ist im Bundesland von 123 im Jahr 2017 auf 550 Neuzulassungen im Jahr 2018 gestiegen. Mecklenburg-Vorpommern bleibt also ein „Autoland“, denn alles in allem legen die hiesigen Autofahrer die meisten Kilometer pro Jahr zurück. Sie kommen auf durchschnittlich 13.302 Kilometer.
Gerade dann würde sich eigentlich, aufgrund der geringeren Spritkosten, ein Diesel-Fahrzeug rentieren. Interessant ist zudem, dass die Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern weniger Wert darauf zu legen scheinen, um welche Automarke es sich handelt. Während eine Studie zu dem Ergebnis kam, dass vor allem in Süddeutschland die regionalen Marken VW, Audi und BMW dominieren, sind die nördlicheren Bundesländer offener, wenn es um ausländische Hersteller geht.

Viele Neuwagen werden finanziert

Bei der Entscheidung zwischen inländischen oder ausländischen Marken spielt oftmals auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Denn VW, Audi und BMW gehören bekanntlich nicht zu den günstigsten Anbietern. Dennoch scheint das Geld nicht das Hauptkriterium sein, schließlich entscheiden sich immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dennoch für den auf lange Sicht teureren Benzinmotor. Lieber greifen sie also etwas tiefer in den Geldbeutel, um die Unsicherheit bezüglich der Zukunft von Diesel-Fahrzeugen zu umgehen.
Dabei helfen sie in vielen Fällen mit Fremdkapital aus, sprich sie bezahlen ihr neues Auto ganz oder teilweise durch eine Finanzierung. Durchschnittlich 13.286 Euro nehmen die Deutschen demnach als Kredit für einen Autokauf auf. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Zinssatz dabei im Durchschnitt bei 3,22 Prozent – der höchste Wert gemeinsam mit Bremen. In Rheinland-Pfalz müssen Autokäufer demgegenüber nur durchschnittlich 3,1 Prozent Zinsen bezahlen, so die Ergebnisse eines Vergleichsportals im Jahr 2017.

Mecklenburg-Vorpommern auf Platz drei

Die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern scheinen ihr Auto besonders gerne zu finanzieren. Sie landen mit 22,92 Prozent auf Platz drei hinter Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dementsprechend ist mehr als ein Fünftel der Neuwagen im Bundesland durch einen Kredit fremdfinanziert. Großer Beliebtheit erfreut sich dabei nach wie vor der klassische Ratenkredit bei der Hausbank. Jedoch setzen auch immer mehr Autokäufer auf Alternativen wie die Drei-Wege-Finanzierung, welche dem Kunden mehr Flexibilität bietet als ein festgeschriebener Kredit. Zudem gibt es mittlerweile spezielle Autobanken, welche sich auf die Vergabe von Krediten für den Neuwagenkauf fokussiert haben und oftmals attraktivere Konditionen bieten – beispielsweise hinsichtlich des Zinssatzes.

Viele Händler sowie Autohäuser offerieren zudem die Möglichkeit, direkt mit dem Kaufvertrag eine entsprechende Finanzierung zu unterzeichnen, sodass sich der Verbraucher gar nicht erst bei Banken informieren oder verschiedene Angebote einholen muss. Das beschleunigt den Prozess und ermöglicht eine Kreditvergabe innerhalb kürzester Zeit, in einigen Fällen sogar unter 24 Stunden. Zuletzt wird auch die Leasing-Variante nach wie vor gerne genutzt, vor allem für Geschäftswagen, aber zunehmend auch als Alternative für den PKW zur Privatnutzung. Fast ein Fünftel der privaten Autokäufer entscheiden sich mittlerweile für dieses Finanzierungsmodell und Experten gehen davon aus, dass der Markt in Zukunft weiter wachsen wird.


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