Vor 30 Jahren ohne Geld und Technik, aber mit viel Mut gestartet

4. Juli 2020

Das muss ihm erst einmal jemand nach machen: Der Warener Unternehmer Ingo Warnke blickt bereits auf eine 30-jährige Firmengeschichte zurück. Schon vor der politischen Wende wollte der heute 60-Jährige sich selbstständig machen, doch seine Versuche wurden von den damaligen Behörden immer wieder „abgewürgt“. Nach der Wende fackelte er jedoch gar nicht lange, kündigte seinen Job bei der Wasserwirtschaft und gründete am 3. Juli 1990 die Ingo Warnke Tief- und Rohrleitungs GmbH. Gestartet mit drei Mitarbeitern beschäftigt der Warener heute 43 Frauen und Männer sowie 8 Lehrlinge. Drei Auszubildende, die gerade fertig geworden sind, hat das Unternehmen übernommen.

Los ging es vor 30 Jahren ohne Grundstück und ohne Geld, aber mit viel Mut und Enthusiasmus. Der Jungunternehmer mietete einen Teil der Fläche des heutigen Betriebsgeländes und reiste zunächst nach Hamburg, um sich dort nach passender Technik umzusehen und vor allem, um zu lernen. „Ich habe alles aufgesaugt“, erinnert sich Ingo Warnke.  Mit einem Kredit der Sparkasse in Höhe von 200.000 DM wurden die ersten Maschinen angeschafft: ein Bagger, ein Lkw und ein Transporter. Am Anfang hangelte er sich von Auftrag zu Auftrag. Denn so unmittelbar nach Einführung der D-Mark wollten nur wenige Auftraggeber gleich kräftig investieren. Aber schon einige Monate später arbeiteten neun Leute für den Müritzer.

Firmenchef liebt knifflige Aufträge

1992 kaufte Ingo Warnke von der Stadt Waren die bereits gemietete Fläche und vergrößerte in den folgenden Jahren durch weitere Grundstückskäufe die Betriebsfläche.

Neben dem Tief- und Rohrleitungsbau sind die “Warnke-Männer” – darunter mit Sohn Martin der zweite Geschäftsführer – auch im Straßenbau tätig, bauen Kleinkläranlagen und Pumpwerke, sind in ganz Deutschland unterwegs, um alte Böden aus Discountern zu fräsen und haben sich in den vergangenen Jahren zudem einen Namen bei der Schachtsanierung für die Industrie gemacht.
Derzeit werkeln die Warener in Altentreptow am dortigen DMK-Firmenstandort und bauen dort ein großes Abwasserpumpwerk. „Eine technische Herausforderung, aber gerade diese kniffligen Sachen mag ich an dem Job“, meint der erfolgreiche Unternehmer.

Großes Engagement für die Mitarbeiter

Der Mitarbeiterstamm ist so etwas wie eine eingeschworene Gemeinschaft, freiwillig geht bei Ingo Warnke kaum jemand. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Chef sehr sozial eingestellt ist. Er übernahm die Kita-Kosten für die Knirpse seiner Leute, und auch eine betriebliche Altersvorsorge ist bei ihm selbstverständlich. Zudem ermöglicht Ingo Warnke seinen Mitarbeitern die Nutzung einer Fitness App sowie die Nutzung des Trainingsraumes der Kraftsportler beim ESV. Seine männlichen Mitarbeiter gehen ebenso selbstverständlich in die Elternzeit wie die weiblichen. Und sollte ein Mitarbeiter ein Haus bauen oder renovieren, steht ihm die Technik des Unternehmens unentgeltlich zur Verfügung. Ständige Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sind Standard.

Der 60-Jährige engagiert sich zudem seit vielen Jahren in der Warener Stadtpolitik, ist Gründungsmitglied der MUG und seit vielen Jahren Stadtvertreter. Beim Eisenbahnersportverein fungiert er als stellvertretender Vorsitzender, und der Drachensport hat durch ihn in Waren an Popularität gewonnen. Regelmäßig trainiert Ingo Warnke mit Schülern des Gymnasiums, fährt mit ihnen zu Wettkämpfen sowie ins Trainingslager und organisiert im Herbst die Stadtmeisterschaften im Drachenbootrennen auf dem Tiefwarensee, die in diesem Jahr am 12. September stattfinden.

Besonders am Herzen liegt dem sportlichen Firmenchef das Diabetes-Camp des MediClin Müritz-Klinikums, in dem seit einigen Jahren kranke Kinder und Jugendliche eine tolle Woche an der Müritz verleben können. Ingo Warnke ist überzeugt von der Idee. Als Unterstützung gibt er nicht nur Geld, sondern ist auch selbst Teil des Camp-Konzeptes. Nämlich dann, wenn er mit den Kindern und Jugendlichen Drachenbootrennen veranstaltet.

Die gestrige Feier zum 30-jährigen Jubiläum der Tief- und Rohrleitungs GmbH musste Corona bedingt klein ausfallen, nur die Mitarbeiter waren dabei. Doch die große Party, so verspricht Ingo Warnke, wird im kommenden Jahr nachgeholt. Und wenn er etwas verspricht, dann zieht er es auch durch. So wie die gewagte Firmengründung vor 30 Jahren kurz nach der Währungsunion.


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