Prognose: Landkreis Seenplatte verliert massiv an Einwohnern

10. März 2021

In Mecklenburg-Vorpommern wird die Einwohnerzahl einer neuen Prognose zufolge in den kommenden 20 Jahren deutlich sinken. Das geht aus den Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hervor, die jetzt veröffentlicht wurden. Besonders betroffen von diesem Bevölkerungsrückgang ist demnach die Mecklenburgische Seenplatte. Für sie wird ein Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2040 von 17,5 Prozent angenommen. Dann würden also noch gut 215 000 Menschen in Deutschlands flächenmäßig größten Landkreis leben.

Der Rückgang der prognostizierte Rückgang der Einwohnerzahl liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte damit deutlich über dem für ganz Mecklenburg-Vorpommern, der mit minus 9,6 Prozent angegeben wird.

Weniger stark sinkt demnach die Einwohnerzahl in den westlichen Landkreisen und in Schwerin, für Rostock  wird sogar eine gleichbleibende Bevölkerungszahl vorhergesagt. Bei einem Einwohnerminus von 10 Prozent würden im Jahr 2040 noch etwa 1,45 Millionen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leben.

Der Rückgang ist auch eine Folge der starken Abwanderung junger Leute in den Jahren nach der Wende – es wurden weniger Kinder im Land geboren,  der Altersdurchschnitt steigt. So wurden im Jahr 2019 mit 12 600 Neugeborenen nur gut halb so viele Geburten registriert wie Sterbefälle (21 700). Noch 1990 lagen beide Zahlen nahezu gleichauf.

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wird das ganz deutlich bei der Bevölkerungsgruppe der 20 bis 65-Jährigen. Ihr Anteil liegt heute bei 58 Prozent aller Einwohner, 2040 sollen dann nur noch 49 Prozent aller Einwohner unseres Kreises in diese Altersgruppe fallen. Parallel dazu steigt dann der Anteil der über 65-Jährigen.

Für Deutschland prognostiziert das Bundesinstitut einen Rückgang der Einwohnerzahl um knapp 2 Prozent auf etwa 81,9 Millionen. Der Rückgang ist damit laut Experten geringer als von vielen erwartet.

Die meisten Stadt- und Landkreise mit steigender Bevölkerungszahl liegen in den alten Ländern. Das stärkste Bevölkerungswachstum – mit mehr als 14 Prozent bis zum Jahr 2040 – prognostizieren die Forscher für die Münchener Umlandkreise Dachau, Erding und Ebersberg sowie die Stadtkreise Landshut und Leipzig.
Vor allem in den alten Ländern gibt es viele Stadtkreise, in denen die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2040 um weit mehr als ein Fünftel zunimmt – etwa in Regensburg, München und Freiburg im Breisgau. Das liegt daran, dass die Bevölkerung hier schon jetzt sehr jung ist und überdurchschnittlich viele Kinder geboren werden.
Unter allen Stadt- und Landkreisen der neuen Länder könnte Leipzig einen besonders starken Anstieg von Kindern und Jugendlichen aufweisen (+25 Prozent). Berlin, Potsdam, Dresden, Erfurt, Rostock, Jena und Chemnitz können ein Wachstum von mindestens 5 Prozent erwarten.

Die Zahl der Personen im Rentenalter erhöht sich der Prognose zufolge bis 2040 bundesweit um 4,1 Millionen (+23 Prozent). Dementsprechend steigt ihr Anteil an der Bevölkerung auf 26,6 Prozent. 2017 hatte der Wert noch bei 21,4 Prozent gelegen.

 


4 Antworten zu “Prognose: Landkreis Seenplatte verliert massiv an Einwohnern”

  1. Dorfjung sagt:

    Vielleicht liegt‘s in der Seenplatte ja daran, dass immer mehr für die Touristen als für die Einheimischen getan wird und damit auch vieles teurer und damit für junge Leute nicht mehr attraktiv genug wird….?

  2. Kerstin sagt:

    Das war doch zu erwarten. Welche Perspektiven haben denn junge Leute in unserem Land ? Kinder zu zeugen und
    großzuziehen kann man leider Gottes heute keinem mehr raten, in diesem kinderfeindlichen Land. Anstatt in Bildung, Zukunft und Familien zu investieren, wird das Geld sonstwohin rausgeschmissen. Unfähige Politiker, die nur an sich denken, Prestigeobjekte usw. ! Und das sagt einer, der stramm auf die 70 zugeht.

    • Stefan sagt:

      Kann ich so nicht bestätigen.
      Ich kenne viele Gegenbeispiele von jungen Familien, oder Paaren die eine gründen möchten, die zurück in ihre Heimat gekommen sind.
      Natürlich spielt hier die berufliche Orientierung eine starke Rolle und bei weitem nicht alle die mit dem Gedanken liebäugeln können es auch in die Tat umsetzen.
      Die Kinderbetreuung ist mittlerweile kostenfrei. Das ist eine enorme Entlastung für Familien. Andernorts verschlingt diese gut und gern ein halbes Einkommen.

      Natürlich könnte mehr für Kinder und Jugendliche getan werden, aber das ist sicherlich kein rein regionales Problem.

      Was mir allerdings Sorgen bereitet ist der zunehmende Ausverkauf von Immobilien und der damit einhergehende Anstieg der Preise. Für viele Ortsansässige ist der Erwerb langsam finanziell nicht mehr möglich da sich die Preise an einem Lohnniveau orientieren welches hier einfach kaum anzutreffen ist.
      Ich weiß auch nicht, ob es gewollt ist ganze Teile von Ortschaften in Ferienhaus-, oder Seniorenwohngebiete, umzuwandeln.
      Hier sollten die regionalen Entscheider in den kommenden Jahren dringend aufpassen und eventuell auch über Vergabestrategien und Kostenbremsen diskutieren.

      Ich sage Ihnen das übrigens als Rückkehrer ;)

      • Dorfjung sagt:

        Ich kann Stefan im letzten Punkt zustimmen. Ich weise mal auf einen Artikel des NDR hin, der das Thema für die Urlaubsinseln aufgegriffen. Dort führt das demnach wieder zur Abwanderung der einheimischen Bevölkerung. Das kann nicht unser Ziel in der Region sein. Auch für uns muss es hier schön und lebenswert und erschwinglich bleiben.