Zahl der Trickstraftaten in MV weiter auf hohem Niveau

9. Mai 2021

Auch im laufenden Kalenderjahr wurden erneut mehr Fälle von Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bei der Polizei zur Anzeige gebracht. So wurden im ersten Quartal 2021 genau 794 Trickstraftaten und somit 96 Fälle mehr als im Vorjahr bekannt. Auch dieses Jahr blieb der überwiegende Anteil im Versuchsstadium stecken. So kam es in 727 Fälle nicht zur Übergabe von Geld oder Wertsachen. Dies entspricht einer Versuchsquote von 91,6 Prozent und liegt damit in etwa auf dem Vorjahresniveau. Der Gesamtschaden der vollendeten Straftaten beläuft sich im ersten Quartal 2021 auf 882.954 Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Schaden von 13.178 Euro pro Vollendung und liegt damit über dem Vorjahresniveau.

Am häufigsten wurden nach wie vor Trickstraftaten unter Vortäuschung eines Verwandtschafts- und Bekanntschaftsverhältnisses (sog. „Enkeltrick“) zur Anzeige gebracht (272 Fälle, davon fünf Vollendungen, 88.000 EUR Schaden), gefolgt von falschen Amtspersonen (231 Fälle, 11 Vollendungen, 99.000 EUR Schaden) und Gewinnspielversprechen (146 Fälle, 15 Vollendungen, 27.000 EUR Schaden).

Verschiedene Betrugsmaschen kombiniert

Bei den sogenannten „falschen Gewinnspielversprechen“ werden die Geschädigten von unbekannten Tätern angerufen oder auch angeschrieben und erhalten die Nachricht, hohe Geldsummen gewonnen zu haben. Vor der Gewinnübergabe werden dann die angeblichen Gewinner dazu aufgefordert, eine Gegenleistung für z. B. Transportkosten, Rechtsanwalts-, Notar- oder Bearbeitungsgebühren zu erbringen. Die konkreten Begehungsweisen ändern sich hier regelmäßig. Im laufenden Jahr wurden die Geschädigten am häufigsten dazu aufgefordert, Prepaid-Karten für Online-Käufe, wie z. B. Google Play, zu erwerben (57 Fälle). Die individuelle Nummer (PIN) der Karten wird dann von den Betrügern unter einem Vorwand erfragt. Daneben wurden die Geschädigten in 31 Fällen gebeten, die Gebühr für ihren Gewinn in bar zu bezahlen oder per Bargeldtransfer zu überweisen.

Oftmals werden die einzelnen Betrugsmaschen auch miteinander kombiniert. Z. B. sind Fälle bekannt, in denen sich die Betrüger als Staatsanwaltschaft ausgaben und die Geschädigten darüber informierten, dass angeblich ein Strafverfahren wegen einer Betrugsanzeige gegen sie laufe. Sie hätten ein Abonnement für ein Gewinnspiel abgeschlossen, aber nicht bezahlt. Damit die Anklage noch zurückgezogen werden könne, müsse sofort ein Betrag von mehreren hundert Euro bezahlt werden. Dieses Vorgehen konnte im 1. Quartal 2021 37 Mal festgestellt werden.

Täter nutzen Corona-Pandemie

Eine relativ neue Begehungsweise stellen die bereits öffentlich gewordenen falschen Paket-Benachrichtigungen dar, die via SMS verschickt werden und einen Link enthalten, über den ein sogenanntes Phishing-Programm installiert wird.

Auch die Corona-Pandemie wird weiterhin von den Tätern genutzt, um an Geld oder Wertsachen zu gelangen (insgesamt 16 Fälle, davon eine Vollendung). So wurden in diesem Jahr Fälle angezeigt, in denen angebliche Ärzte am Telefon einen schweren Corona-Verlauf in der Verwandtschaft/Bekanntschaft vortäuschten. Die Geschädigten wurden dann aufgefordert, Geld für Medikamente und medizinische Betreuung zu überweisen. In einem Fall wurde durch einen angeblichen Bankmitarbeiter die Herausgabe der TAN gefordert, da aufgrund der Pandemielage die Förderung der Digitalisierung vorangebracht werden solle. Dieses Vorgehen führte zu einem Schaden in Höhe von ca. 32.000EUR.

Die Polizei empfiehlt zum Umgang mit Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen Folgendes:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.
  • Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über den Notruf 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
  • Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Weitere Informationen und Präventionshinweise zum Themenfeld Trickbetrug sind unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ zu finden.


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