Im März kommt „Honecker und der Pastor“ – Liefers verfilmte Honeckers Asyl bei Pastor Holmer

23. Januar 2022

Dass ein Teil seines bewegten Lebens als Pastor einmal verfilmt wird, dass hat Uwe Holmer nicht gedacht. Der inzwischen 92 Jahre alte Geistliche, der seit Jahren in Serrahn unweit von Krakow am See lebt (WsM berichtete), hatte deshalb schon Besuch von einem der bekanntesten deutschen Schauspieler: Jan-Josef Liefers, wie er „Wir sind Müritzer“ erzählte. Liefers arbeitet auch als Regisseur und hat sich mit seiner Filmfirma und dem ZDF ein besonderes Kapitel der friedlichen Revolution vorgenommen: Die Zeit, als der abgesetzte DDR-Staatschef Erich Honecker 1990 keine Bleibe mehr hatte und Pastor Holmer ihm half. Den Film dazu drehten Liefers und seine Freunde 2021, vor allem in Potsdam und Umgebung und natürlich auch in Babelsberg. Er heißt „Honecker und der Pastor“ und soll am 21. März ausgestrahlt werden.

Damals im aufgeregten Januar 1990, wenige Wochen nach Mauerfall und Offenlegung der Staats-, Partei- und Stasi-Privilegien, kamen Margot und Erich Honecker bei Familie Holmer in Lobetal unter. Dort betreiben die Hoffnungsthaler Anstalten schon lange eine Einrichtung, die um 1905  gegründet wurde, um das Elend von Obdachlosen und Arbeitslosen aus Berlin zu lindern. Später kamen dort Behinderte, zu DDR-Zeiten auch Regimegegner und heute immer noch Hilfsbedürftige und ältere Menschen unter.

Als Honeckers damals Ende Januar die Regierungssiedlung Wandlitz verlassen mussten, wollte ihnen keiner helfen. Man dürfe aber nicht nur Nächstenliebe predigen, sondern müsse sie auch leben – selbst wenn es um Menschen geht, die viele Familien in der DDR drangsalieren ließen, hieß ein Argument von Pastor Holmer (Foto rechts). Die Geschichte hat ihm später recht gegeben, denn nur so war über die Jahre hinweg auch eine gewisse Versöhnung möglich.

Den ehemaligen DDR-Regierungschef spielt Schauspieler Edgar Selge, die in der DDR unbeliebte Frau Margot Honecker stellt Barbara Schnitzler dar, Holmer selbst wird von Hans-Uwe Bauer und seine Frau von Mimin Steffi Kühnert gespielt.

„Die Thematik ist gut herausgekommen“, sagte Holmer, der einen Teil bereits kennt. Liefers habe ihm etwas davon schon vorgestellt. Leider wurde nicht direkt in Lobetal gedreht, denn dort erinnert nichts mehr an die Zeit von damals. Doch die Häuser von damals wurden im Studio nachgestaltet. Gut wäre es gewesen, wenn man den Film schon am 30. Januar hätte zeigen können, denn dann jährt sich der damalige Einzug Honeckers beim Pastor zum 32. Mal.

Aber der 21. März ist ja auch nicht mehr weit. Pastor Holmer hat seinerseits alles getan, um fit zu bleiben. Sogar dreimal geimpft ist der rüstige Mann, der im Dezember mit seiner zweiten Frau im Dezember 2021 noch Silberhochzeit feiern durfte. Beide zusammen kommen auf 15 Kinder und mehr als 50 Enkel. Holmers erste Ehefrau, mit der er zehn Kinder hat, starb schon früh. Und vor dem Sterben ist dem Mann, der Anfang Februar 93 Jahre alt werden will, nicht bange. „Ich weiß, ich komme zu Gott heim“, sagt Holmer.

Foto oben: Foto: ZDF/Conny Klein


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