Stimmung bei Unternehmen der Region eingetrübt

25. Mai 2022

Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft hat sich zum Frühsommer leicht eingetrübt. Zwar nennen 86 Prozent der befragten Unternehmen in der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Neubrandenburg ihre Lage „befriedigend“ oder „gut“ dank voller Auftragsbücher, aber ihre Geschäftserwartungen sind von deutlich mehr Unsicherheiten geprägt. „Gestörte Lieferketten, gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, mangelnde Fachkräfte und höhere Arbeitskosten: Corona und der Ukraine-Krieg verlangen immer noch den Unternehmen viel ab“, begründet IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch die verhaltenen Ergebnisse.

Torsten Haasch befürchtet, dass in dieser prekären Situation noch weitere Belastungen, die von politischen Vorhaben ausgehen, die Unternehmen überfordern werden. Als Stichworte nennt er dafür zum Beispiel

  • den nationalen Emissionshandel,
  • das Lieferkettengesetz,
  • die EU-Taxonomie bei Finanzierungsprojekten oder
  • die Verschärfungen der Öko-Designrichtlinie.

Insofern fordert er die Politik in der aktuellen Krisensituation auf, solche und ähnliche Vorhaben zu verschieben oder zeitweise auszusetzen.

Weitere Ergebnisse aus der Konjunkturumfrage:

  • 85 Prozent der befragten Unternehmen sind von höheren Einkaufspreisen für Energie, 71 Prozent von höheren Einkaufspreisen für bezogene Waren und 67 Prozent von gestiegenen Arbeitskosten betroffen.
  • 38 Prozent der Unternehmen konnten die Kostensteigerungen bislang an ihre Kunden weiterreichen – ein Drittel davon vollständig, zwei Drittel nur teilweise. 17 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass ihnen eine Weitergabe der Kosten aufgrund langfristiger Vertragsverpflichtungen nicht möglich ist.
  • 38 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäftsentwicklung
  • 10 Prozent eine Verbesserung ihrer Geschäftsentwicklung.

Diese äußerst bescheidenen Geschäftserwartungen führen dazu, dass die Unternehmen weniger investieren wollen. Demnach planen
38 Prozent mit niedrigeren Investitionsausgaben, nur 16 Prozent mit höheren Ausgaben.

„Der Anstieg der Investitionen, der einem Aufschwung nach einer Krise wie der Corona-Pandemie typischerweise Schwung verleiht, wird ausgebremst“, erklärt Torsten Haasch.

Für die Umfrage wurden von Anfang April bis Anfang Mai gut 900 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen, Verkehrs- und Gastgewerbe befragt. Davon hat rund ein Drittel geantwortet.


Kommentare sind geschlossen.