Waren: Wenn’s für Politiker sogar Applaus gibt
„Was mich am meisten beeindruckt hat, war der wirklich sehr harmonische Ablauf der Veranstaltung.“ So das erste Statement von FDP/MUG-Fraktionschef Toralf Schnur nach der öffentlichen Fraktionssitzung zum Thema Garagen, die am Montagabend von mehr als 160 Interessierten besucht wurde. Vorausgegangen ist eine monatelange Diskussion über die Zukunft der etwa 1200 Garagen in der Stadt. Nachdem die Stadt in einer Arbeitsgruppe unlängst einen Mustervertrag vorgelegt, schlugen die Wellen erneut hoch, vor allem, weil die jährliche Pacht deutlich höher ausfallen soll. Die FDP/MUG-Fraktion hat am Montagabend einen Alternativ-Vorschlag unterbreitet, der offenbar von den Garagenbesitzern akzeptiert wird. Dieser Vorschlag soll nun in den zuständigen Gremien diskutiert werden.
Laut Mustervertrag der Stadt soll die Garagenpachten von heute 80 Euro im Jahr auf 214 Euro im Jahr 2024, auf 249 Euro im Jahr 2027 und auf 285 Euro im Jahr 2030.
Der Vorschlag der FDP/MUG-Fraktion sieht dagegen einen Jahrespreis von 136,95 Euro vor – inklusive Grundsteuer und einem 12-Euro-Vereinsbeitrag. Denn die Garagenbesitzer sollen sich künftig in Vereinen organisieren, wenn nicht schon geschehen. Weitere Erhöhungen in moderaten Schritten sind nach dem FDP/MUG-Modell nach jeweils fünf Jahren um jeweils fünf Prozent vorgesehen, so dass dann beispielsweise in 30 Jahren ein Jahresbeitrag von 182,44 Euro fällig wird.
„Ganz wichtig ist uns, dass die Garagenbesitzer eine Sicherheit haben. Deshalb wollen wird Nutzungsverträge für die Dauer von 15 Jahren mit der Option auf eine Verlängerung um weitere 15 Jahre. Durch die Vereinsbeiträge werden die Vereine in die Lage versetzt, in ihren Anlagen zu investieren“, sagte Toralf Schnur.
Bei den Besuchern der öffentlichen Fraktionssitzung kam diese Versammlung jedenfalls sehr gut an, sogar Applaus gab’s für die Politiker, was wirklich höchst selten vorkommt. „Es war ein großer Aufwand, aber es hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, mit den Bürgern auf diese Art und Weise ins Gespräch zu kommen. Man sollte viel mehr mit ihnen diskutieren. Deshalb werden wir dieses Format auch zu anderen Themen anbieten“, erklärte FDP-Mann Schnur gestern.
5 Jahre um 5 %.
Herr Schnur ist wohl schlecht in Mathematik.
Man muss den Pachtpreis ja nicht an die aktuelle Inflation anpassen, aber zumindest an die Lohnentwicklung.
Sonst wird der Realpreis für die Pacht im jeden Jahr billiger und genau DAS finde ich als Bürger der Stadt nicht in Ordnung.
Jeder Bürger muss seine Last tragen für den Stadthaushalt, hier die Garagenbesitzer eben in Form von Pacht für ein Stadtgrundstück.
Auch finde ich die anvisierten 285 Euro im Jahr 2030 nun wirklich nicht ein riesiges Problem. Das wären pro Monat bescheidene 24 Euro für einen sehr großen Raum mit Abstellmöglichkeiten.
Wenn man die durchschnittlichen 2 % Lohnentwicklung/Rentenentwicklung pro Jahr berücksichtigt, sogar nur umgerechnet rund 21 Euro im Monat.
Herr Schnur will hier halt mal wieder nur Wählerstimmen holen, sonst ist er doch auch bei den Finanzen eher der strengere Mann.
Anmerkung:
Die 80 Euro waren schon seit vielen Jahren viel viel zu niedrig.
Wenn ich ein PKW dort abstelle, dann kostet mich dieser „Parkplatz“ im Monat 7 Euro.
Wenn ich die Garage als Lagerraum nutze, kostet mich dieser rund 30 Kubikmeter große Raum im Monat 7 Euro.
Einfach mal die Preise vergleichen, zum Beispiel die Parkplätze von der WWG oder Wogewa für die Mieter. Eine Garage hat ja einen Mehrwert im Vergleich zu einen normalen Parkplatz und kann damit mindestens doppelt so teuer sein.
Ein Stellplatz mit einer Garage zu vergleichen, ist so als wenn man Äpfel und Birnen miteinander vergleichen will.
Auf der Verantstaltung ging es darum, wie man den Garagenbesitzern Sicherheit geben kann und die Erhöhung der Pacht moderat gestalten kann. Es gibt sicher unter den Garagenbesitzern, viele die die geforderten Pachten nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln können.
Es sind doch nicht nur die 80 € Pacht, die man als Garagenbesitzer zu zahlen hat. Dazu kommt die Grunderwerbssteuer und Strom. Die Umlage für den der die Zählerstände abliest und die Rechnungen erstellt.
Und dann verändert sich, die Rechnung.
Vielleicht hätte Rainer an der Veranstaltung teilnehmen sollen, und dann hier einen Kommentar schreiben.