Erst ein Studium, jetzt eine Ausbildung: Ein Warener Koch-Azubi und sein ungewöhnlicher Weg

19. Juni 2022

Nach der Schule erst mal einen Beruf erlernen und dann studieren – so sieht heute der Weg viele junger Frauen und Männer aus. Doch bei Tim Steinhöfel war es genau anders herum. Der 25-Jährige studierte zunächst ein halbes Jahr Chemie in Rostock, das war ihm aber zu trocken. Anschließend paukte er an der Hochschule Neubrandenburg Lebensmitteltechnologie. Dieses Studium schloss er ab, aber einen Job in irgendeinem Büro wollte er nicht. „Ich kann einfach nicht lange sitzen“, meint der groß gewachsene Mann. So kam Tim ins Hotel und Restaurant „Kleines Meer“ nach Waren und wollte in den Koch-Beruf hinein schnuppern. Das Praktikum gefiel ihm so gut, dass er blieb und eine Ausbildung zum Koch begann. Für Hotelchefin Kati Strasen ein „Glücksgriff“, wie sie sagt. Dabei waren die ersten Monate seiner Ausbildung alles andere als normal – Tim Steinhöfel startete nämlich kurz vor einem siebenmonatigen Gaststätten-Lockdown.

„Als Tim zum Praktikum kam, war ich zunächst sehr skeptisch und dachte nicht, dass es ihm in der Küche gefällt. Schließlich hatte er schon ein abgeschlossenes Studium“ gibt Kati Strasen zu. Doch die Skepsis der erfahrenen Hotel-Inhaberin wich schnell. Chefkoch Hendrik Türk ließ seinen „Neuen“ gleich an den Herd, und da überzeugte er. Kein Wunder, denn das Kochen ist für Tim schon seit dem fünften Lebensjahr eine Leidenschaft. Seine Oma war es, die ihn an die Töpfe heran führte. Und Rezepte von Oma probierte der 25-Jährige auch im „Kleinen Meer“ aus. Nicht für die Restaurantgäste, sondern während der verordneten Corona-Schließung für die Mitarbeiter. Seine Königsberger Klopse und andere Hausmanns-Gerichte kamen super an beim Personal.

Frische Zutaten als Leidenschaft

Außerdem experimentierte er im Lockdown mit Hendrik Türk in der Küche. „Genau mein Ding“, sagt der sportliche Azubi, dem an seinem neuen Job vor allem der Umgang mit frischen Zutaten gefällt. „Mit guten Lebensmitteln zu arbeiten ist einfach wunderbar“, schwärmt Timm, der inzwischen in Waren wohnt und im Sommer des kommenden Jahres seine Ausbildung abschließen wird. Und er soll sogar Ausbildungsbotschafter der IHK werden. Auch darauf freut er sich, denn Wissen weitergeben macht ihm einfach Freude.

Nach dem Lockdown Mitte vergangenen Jahres ging’s für Tim Steinhöfel richtig in die Vollen. Da ausgerechnet zu dieser Zeit, als sich die Plätze im Restaurant füllten, ein Koch ausfiel, wurde der Auszubildende ins sprichwörtliche kalte Wasser geschubst. Er musste richtig ‚ran. Doch wie er selbst sagt, hat ihm das nicht geschadet. Im Gegenteil: „Ich habe wirklich sehr viel von Hendrik Türk gelernt und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm“, so Tim.

Gerne möchte er nach der Ausbildung im „Kleinen Meer“ bleiben, Chefin Kati Strasen würde sich freuen, ihn auch als fertig ausgebildeten Koch in ihrem Team zu haben. Bis dahin wird er – sofern Zeit ist – weiter am Herd experimentieren. Vorrang haben jetzt mitten in der Saison aber natürlich die Gäste, die sich auf wechselnde Drei-Gang- und Vier-Gang-Menüs freuen können. Natürlich gekocht mit frischen und regionalen Lebensmitteln. Denn Fertiggerichte und -zutaten kommen Tim Steinhöfel nicht einmal nach einem stressigen Arbeitstag zu Hause auf den Teller.

Foto oben: Tim Steinhöfel (rechts) liebt den Umgang mit frischen Lebensmittel: Chefkoch Hendrik Türk und Hotel-Chefin Kati Strasen freut’s.


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