35 Jahre später: Erinnerungen an 400 mutige Müritzer

17. Oktober 2024

16. Oktober 1989 – in Waren gingen rund 400 Menschen mit Kerzen von der Georgen- zur Marienkirche, um friedlich für Veränderungen in der DDR zu demonstrieren. Es war die erste Montagsdemonstration auf dem Gebiet des heutigen Landes Mecklenburg-Vorpommern. 35 Jahre später, also gestern Abend, gab es genau an diesem Ort eine Gedenkveranstaltung, die wieder mit einem Kerzengang zwischen den Kirchen endete. Mit dabei Landtagspräsidentin Birgit Hesse und Kulturministerin Bettina Martin. „Wir können den Menschen gar nicht oft genug danken, die sich damals mutig erhoben haben“, so Birgit Hesse gestern Abend in Waren. Und weiter:

„Eine Hoffnung lernt laufen – so lautete das Motto der Demonstration, die in Waren vor 35 Jahren stattfand. Auf diesen ersten größeren Demonstrationszug im Norden der DDR folgten an den Tagen darauf ähnliche in weiteren Städten und Gemeinden des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.

Die Menschen damals begehrten auf gegen ein System, das sie unterdrückte und mit Schießbefehl die Ausreise seiner Bürger verhinderte. Sie begehrten auf, in völliger Ungewissheit darüber, welche konkreten Folgen dies haben könnte: für sie selbst, für ihre Familie, für andere ihnen nahe Menschen.  Wir können den Menschen gar nicht oft genug danken, die sich damals mutig erhoben, eine Diktatur beendet und möglich gemacht haben, dass die Demokratie Einzug hielt. Diese zu bewahren ist unser aller Aufgabe und ganz sicher auch Vermächtnis derjenigen, die 1989 die Revolution getragen haben.“

Mit dabei gestern Abend einige Stadt- und Kreispolitiker sowie Zeitzeugen. Doch die Beteiligung war nicht besonders groß. Das lag aber sicher nicht an fehlendem Interesse, an die erste Montagsdemonstration in Waren zu erinnern, sondern sicher viel mehr an der dürftigen Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter. Eingeladen hatten die Landeszentrale für politische Bildung und die Stadt Waren – gewusst haben von diesem Termin aber nur wenige Warener.


10 Antworten zu “35 Jahre später: Erinnerungen an 400 mutige Müritzer”

  1. Lutra sagt:

    Die geringe Beteiligung mag auch daran liegen, dass die SPD, die ihre Landtagspräsidentin und eine Ministerin geschickt hat, heute wieder zusammen mit der SED – PDS – DIE LINKE (Partei der Wahlfälscher und Mauermorde) in Koalition regiert. Haben die da einen Gedenkspaziergang für ihre eigene Vergesslichkeit gemacht? Warum sollte man da mitgehen, wo sich der Bock als Gärtner geriert?

  2. Delos sagt:

    Wenn die AFD weiterhin so grossartig durch die derzeitige Regierungspolitik hofiert und gestärkt wird , wird es hoffentlich wieder friedliche Demonstrationen für die Demokratie
    geben !!!!!!!!
    Dir Geschichte der Menschen lebt leider von Vergessen und Realitätsverlust.

  3. PETER sagt:

    Lutra bravo.

  4. Franz Frantzen sagt:

    Es ist mal wieder bezeichnend, wenn unsere dauerfalschlächelnde Ministerpräsidentin ihre hörigen Westeinkäufe (Hesse und Martin) vor die Kameras schickt.

  5. H. sagt:

    @Franz Frantzen,

    wir können froh sein, dass nicht die Bildungsministerin oder die Justizministerin gekommen ist.

  6. Trebron sagt:

    Was für armselige Kommentare!

  7. Norddeutscher sagt:

    Freies Land, freie Meinung – da halte ich einiges aus, auch wenn ich es nicht teile. ABER: Von @ Franz Frantzen wüsste ich zu gern, was er mit Westeinkäufen meint. Frau Hesse war beim Mauerfall 14, Frau Martin 23 – beide noch in der Schule bzw. Ausbildung als die Menschen sich hier von der Diktatur befreiten. Bezogen auf die beiden die Ost-/West-Karte zu spielen, ist ganz schlechter Stil. So wie zig junge Leute aus Ost nach West gezogen sind, kamen junge Leute aus West nach Ost. So geht Deutschland! Wer das anders sieht, trennt und tritt mit Füßen, was 1989 erreicht wurde.

  8. Franz Frantzen sagt:

    Es geht mir darum, aufzuzeigen, wie dieser denkwürdige Tag von der Sozialdemokratie für Eigenwerbung missbraucht wird!

  9. Nachdenklicher sagt:

    Leider waren in den wenigsten Fällen die die Gewinner, die es erkämpften. Was aber oft so ist. Ich erinnere mich oft an denjenigen, der noch im Sommer 89 in seiner Rede zum 40. Jahrestag der DDR verkündete: “ Ich verurteile den Imperialismus der BRD aufs Schärfste!“ Damals in der Tageszeitung abgedruckt. Er war wenig später Landesminister in MV und bekleidete lukrative Nebenjobs. Ebenfalls in der „Freien Erde“ im Frühherbst von dem Selben erschienen: „Ich fordere harte Strafen für Demonstranten!“. Ein anderer musste wegen Stasiverstrickung den Warener Bürgermeisterstuhl räumen, war aber später zwei Legislaturperioden Bunddestagsabgeordneter. Auch bekannt durch den AWO Skandal. An sowas sei auch erinnert und die Reihe ließe sich fortsetzen.

  10. Franz Frantzen sagt:

    @Nachdenklicher: Du sprichst mir aus der Seele. Welches Parteibuch trug dieser ehemalige Bürgermeister, der dann Dank seiner AWO Kumpanen im Bundestag untertauchen konnte?

    Was mich so aufbringt, ist die Schamlosigkeit dieser Leute, die da auf einmal auf Warener Straßen rumlaufen und sich die Ereignisse vor 35 Jahren auf einmal zu Eigen machen. Man hätte diese Veranstaltung als SPD Wahlwerbung kennzeichnen müssen. Wer hat uns verraten? ….